Richtungsableitung und Skalarprodukt?


04.07.2023, 16:00

Ich habe mich verlesen. Dort steht ja, dass es eben nicht der Fall ist, dass die Gleichung stimmt.

Allerdings freue ich mich dennoch, wenn mir jemand eine Herleitung bzw. einen Beweis zu dieser Gleichung gibt.

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sei

eine Kurve im R^n. Dann gilt:

Dabei verwenden wir zuerst die Kettenregel und anschließend, dass die Jacobi-Ableitung in diesem Fall dem transponierten Gradienten entspricht. Den letzten Term kann man unter der Symmetrie des Skalarprodukts zu dem von dir gesuchten Term umformen. Beachte, dass wir die (totale) Differenzierbarkeit von f voraussetzen.


TBDRM 
Fragesteller
 04.07.2023, 17:30

Vielen Dank.

Beachte, dass wir die (totale) Differenzierbarkeit von f voraussetzen.

Bedeutet einfach, dass f differenzierbar ist, oder - wegen dem Wort "totale"? Also dass der Grenzwert im Sinne der Definition mit Folgen existiert.

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RitterToby08  04.07.2023, 17:45
@TBDRM

Totale Differenzierbarkeit bedeutet das hier. Falls diese lineare Abbildung existiert, ist sie gleich der Jacobi-Matrix. Diese Definition ist daher äquivalent dazu, dass alle partiellen Ableitungen existieren und stetig sind.

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TBDRM 
Fragesteller
 04.07.2023, 17:49
@RitterToby08

Ja, das meinte ich.

Diese Definition ist daher äquivalent dazu, dass alle partiellen Ableitungen existieren und stetig sind.

Diese Aussage kenne ich auch als Differenzierbarkeitskriterium, bzw. wenn stetig durch beschränkt ersetzt, dann als Stetigkeitskriterium.

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TBDRM 
Fragesteller
 04.07.2023, 17:55

Eine Frage hätte ich da noch. Wieso muss a normiert sein?

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RitterToby08  04.07.2023, 18:03
@TBDRM

Muss es eigentlich nicht sein. Die Definition und obige Formel macht für auch für nicht normierte a Sinn. Das "Problem" bei nicht normierte a ist, dass die Richtungsableitung ja eigentlich von der Richtung abhängen sollte und nicht wie weit ich gehe. Daher ist es manchmal nicht schlecht Vektoren der Länge 1 vorauszusetzen.

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TBDRM 
Fragesteller
 04.07.2023, 19:30
@RitterToby08

Würden also nicht normierte a die Ableitung, wie man es sich vorstellt, verfälschen?

Weil mit nicht normierten a ist der Differenzialquotient (limes denke man sich)

( f(x + a h) – f(x) ) / h

dann die Analogie zum eindimensionalen Fall, oder?

Und man schreibt ja dafür immer a = 1. Aber würde sich der Grenzwert den ändern, wenn a nicht normiert wäre?

Weil so von der Anschauung müsste doch das gleiche rauskommen, da es nur um die Richtung geht und dem h "egal ist", ob a = 1 oder a = 5.

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RitterToby08  04.07.2023, 19:49
@TBDRM

Das ist ja das Problem falls die Länge nicht 1 ist, dann enthält die Ableitung auch noch die Länge des Vektors. Als Beispiel: Die partiellen Ableitungen sind ja einfach Richtungsableitungen in Richtung der Einheitsvektoren. Für den Fall n=1 bedeutet das:

f'(x)=lim( f(x + h) – f(x) ) / h für h gegen 0

Da der einzige Einheitsvektor einfach die Zahl 1 ist. Falls wir nicht normieren, können wir aber auch

f'_a(x)=lim( f(x + a*h) – f(x) ) / h für h gegen 0

betrachten. Die Richtungsableitung in Richtung a. Für f(x)=x würde dann gelten:

f'(x)=1 und f'_a(x)=a

Die Länge des Richtungsvektor beeinflusst also das Endergebnis. Die tatsächliche Steigung ist 1 und nicht a. Daher wollen wir normieren.

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