Revanchieren bei Freunden als Gast?

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Die Freunde unserer Kinder haben auch sehr, sehr oft bei uns mit gegessen und ich mochte das.

Schön fand ich es, wenn sie danke sagten oder mir gar in der Küche beim Abwasch geholfen haben. Damals hatte ich keine Geschirrspülmaschine und es waren doch oft 10, 12 Leute am Tisch.

Oder aber auch mal von sich aus mit anpackten, wenn wir grad am Holzen oder sonst was waren, das Muskelkraft erfordert.

Die Beziehung zu diesen damals Jugendlichen ist immer noch sehr gut. Heute sind alle erwachsen aber wenn sie uns sehen, freuen sie sich immer total, laden uns zu ihren Gigs ein.

Es ist die Wertschätzung, welche ja in dir inne wohnt, sonst wärst du schon gar nicht erst auf diese Frage gekommen. Es ist eben die, die den Gastgeber berührt.

Denn um ehrlich zu sein, ob ich nun für fünf oder zwölf Personen koche gibt mir nicht sonderlich viel mehr zu tun und kostete auch nicht ein Vermögen.

Das Fleisch wurde etwas gestreckt mit mehr Gemüse für eine Lasagne, respektive es gab dann halt einfach zwei Gratinformen voll, statt einer. Die Bechamelle ging in einem nur halt einem etwas mehr als der doppelten Menge an Milch, Mehl und Gewürzen zu zu bereiten.

So ging das mit jedem Gericht und Gemüse, Salat hatte ich ja zur Genüge im Garten.

Nur fand ich es schön, wenn jemand sagte, dass es lecker ist und mir eben gar beim Abräumen half.

So lernte ich die Freunde unserer Jungmannschaft sehr gut kennen, oft gingen sie nicht mal auf die Piste, sondern hingen bei uns ab. Das war mir auch viel Wert.

Gerade als sie mit mit 16 Jahren an Open-Air nach Wien wollten, notabene mit dem Zug von der Schweiz aus. Wir hatten das Vertrauen und liessen sie das machen.

Damals noch ohne Handy wohlverstanden. Ja, es brauchte vertrauen und wir wurden nicht enttäuscht. Sie riefen an über Festnetz als sie da waren und bevor sie wieder in den Zug stiegen nach den gefeierten drei Tagen. Wir holten sie dann am Bahnhof ab, da wir sehr abgelegen wohnen und alles klappte gut.

Ja sie durften sehr viel, das aber sicher auch, weil ich alle Freunde sehr gut kannte. Und ja, natürlich kifften auch sie aber es war unser Gras und mir war lieber, als wenn sie es heimlich irgendwo kaufen hätten müssen. Sie halfen uns ja auch bei der Ernte und ich wusste, was sie da rauchten, Tee machten oder Kekse backten, ohne je in der Szene sein zu müssen.

Ach ja, kein Kind kifft oder raucht mehr, trinkt auch nicht Alkohol.....gut, doch schon mal gerne ein Bier aber dann ist gut.

Aha ja, ich selber wuchs schon mit Hanf in Grossmutters Kräutergarten auf, die sie nicht nur für die Küche sondern auch Apotheke brauchte.

Hanf gehörte in meinen Garten, so gut wie Ringelblumen, Salbei, Thymian, Spitzwegerich etc. und dann sicher nicht von schlechter Qualität.

Unser Hanf war besser als Indoor. Das sagte ich auch mal einem Arbeitskollegen, der den Rest meiner Pflanze abholen konnte. Damals kifften unsere Kinder schon nicht mehr.

Der dachte, ja das Kräutermütterchen da und schmiss meinen Hinweis in den Wind, nur gerade höchstens einen Drittel zu nehmen, was er sonst einmischt.

Er holte das Zeug am Freitag mischte wie gewohnt ein und am Montag sagte er zu mir, dass das ja abartig sei, er immer noch benebelt ist. Und ich sagte lächelnd, dass ich ihm ja gesagt hätte höchstens wenn überhaupt ein Drittel.

Ich hatte auserwählten Samen von Holland, wie immer und das Jahr war optimal. Auch wenn ich die Pflanze nur für seine anderen guten Eigenschaften brauchte....er eben gratis zum anderen Produkt kam, wusste ich um die Güte und eben es war nicht gestreckt, sondern pur.

Soviel zur Naturgärtnerin oder der eigenen Kräuterapotheke. Es erschien mir für unsere Kinder, auch deren Freunde besser zu sein, denn sie lernten dabei auch etwas und ich brachte ihnen das Gärtnern näher.

Oder was meinst du macht Psychopharmaka anderes, also so kurz ein Beruhigungstee aus dem eigenen Garten. Mit dabei sein zu können, ohne in die Szene mit den falschen Schlangen zu rutschen.

Mir ging die Gesundheit voran und meine Devise war Intelligenz verliert man nicht....der Druck war somit weg, dass sie glänzen mussten in der Schule. Sie mussten nicht auf Biegen und Brechen Akademiker werden aber selbständig werden schon, Verantwortung übernehmen auf jeden Fall. Blau machen ging nicht.

Sorry für die lange Geschichte....aber irgendwie musste ich sie dir erzählen, weil die Tiefe des Lebens nichts mit Geld zu tun hat....sondern der Sorgsamkeit, der Wertschätzung und dem eigenen Beitrag darin, dies eben zu sehen und sich nur als ein Teil darin zu sehen.


Waver943  22.07.2022, 15:57

Bechamelle?? meinst du die Béchamelsauce?

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Wodkaflasche 
Beitragsersteller
 22.07.2022, 15:56

Danke für die weisen Worte das hat mir sehr geholfen. Ich hab mir die Geschichte durchgelesen, weil vllt darin auch noch was nützliches stehen könnte, aber wenn du bei anderen Nutzern so lange Kommentare schreibt verwirrt das nicht nur mich. Den 1-3 und letzten Abschnitte hätten es zu Genüge getan danke☺️

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Prinzessle  23.07.2022, 14:07
@Wodkaflasche

Ja, da hast du recht.... ich verlor mich greise, wie ich nun schon bin, in alten Geschichten. Oma lässt grüssen.

Du hast eine sehr gute Art, behalte sie dir bei und dir wird jede Türe offen stehen. Das hat mir eben gefallen, darum kam ich ins endlose plappern, gut Bachus war daran auch nicht gerade unbeteiligt.

Nur schon, weil du diese Frage gestellt hast, denke ich eben, dass du den Eltern deiner Freunde sehr viel mehr gibst, einfach weil es für dich nicht einfach alles selbstverständlich ist, sondern du einen gewissen Wert darin siehst.

Für unsere Kinder war es selbstverständlich und das durfte es auch sein, weil es das ja auch irgendwie ist. Aber wenn diese Selbstverständlichkeit halt von irgendwem geschätzt wurde, man mir kurz zur Hand ging, dann freute mich das sehr. Denn Geld hatten wir zur Genüge aber jemand kommt nach dem Essen zu mir in die Küche, echt, da zog ich den Hut.

Denn in der Regel machten dies mein Mann und ich und hatten das gut dabei. War halt einfach so schön, man redete und alles wurde sauber, putzig und aufgeräumt neben bei, ohne dass man es merkte, dass man nicht nur die Küche sauber machte.

Oder ein Kind hatte eine Laus auf der Leber. Weil so beim gemeinsamen spülen, hantieren, geht so ein Gespräch auch einfacher von der Brust, als wenn man sich stoisch auf das Sofa setzt und sagt, ich habe dir was zu sagen.

Mich berührte es jedenfalls sehr und tat mir gut, wenn ich Achtung bekam und dann auch fragen konnte, wenn wir mal was hatten, wo ich um einen starken Kerl froh war und wusste, der ist auch froh, darf er mir mal was Gutes tun. Oder bei Frauen, wo ich mir mal einen Schönheitstipp rein holen konnte.

Denn man kann im Geben oft mehr nehmen, darf aber nicht vergessen, dass es für das Gegenüber sehr angenehm ist, dir auch was geben zu können.

Nur so, ich meine mein Mann verdiente damals 10 000.-- Franken im Monat. Nun gut , man sah es uns nicht an. Eben ich hatte keine Geschirrspülmaschine aber nur, weil ich das nicht wollte,

Geld war egal aber Gesten, die freuten mich sehr. Eben es kam zu guten Gesprächen auch, lachen durfte nie fehlen. Begegnung, nur so halt, mir wurde Zeit geschenkt, nicht weil man MUSS sondern weil es stimmte und das schätzte ich sehr.

Und diese Eigenschaft hast du auch, dient dir in jeder Lebenslage und von daher, bleibe aufmerksam und sei dir Gewiss, Geld vermag Dinge zu kaufen, nicht aber Brücken zu bauen.

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Prinzessle  23.07.2022, 15:22
@Wodkaflasche

Lieben Dank für den Stern, den ich nicht erwartet hätte. Er möge auch auf für dich stets hell leuchten, wird er eh....denn du bist sehr gut unterwegs, hast das Herz auf dem rechten Fleck-In dem Sinne, alles Liebe dir.

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Wodkaflasche 
Beitragsersteller
 23.07.2022, 15:49
@Prinzessle

Die Kernnachricht in deinen langen Kommentaren war sehr hilfreich also den Stern verdient☺️

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Also wenn mich jemand einlädt, dann würde ich die andere Person auch einladen, anstatt das Geld zurückzugeben. Das wäre seltsam und ich hätte sowas auch abgelehnt.

Meine Eltern haben mir nie beigebracht wie das richtig gehen soll bei anderen

Es gibt meines Wissens nach auch keine standardisierte Verhaltensregel/n für solche Fälle . Es sei denn, daß im Knigge etwas dazu steht :)

Sprich' doch einfach eine Gegeneinladung aus, drück' ihnen das Geld in die Hand und/oder laß' es so bewenden.