Räucherfisch im Christentum? Nord Süd Unterschied?

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In Italien gab es Fisch viel leichter frisch als in Deutschland oder anderen Ländern, die nicht über so viel Küste verfügen. Deshalb haben sich hier mehr Konservierungsmöglichkeiten entwickelt.

Wenn Du einen christlichen Bezug herstellen möchtest: Fisch war eine Fastenspeise. Deshalb war Fisch begehrt und wurde auch im Landesinnern viel gegessen. Das war und ist natürlich auch gesund, vor allem wegen der Jodzufuhr.

In Gegenden, die besonders weit vom Meer entfernt waren, war Fisch natürlich knapp. In Bayern gehört zu vielen Trachten ein sogenanntes Kropfband. Das liegt daran, dass vergrösserte Schilddrüsen aufgrund des Jodmangels sehr häufig waren.

Nun wurde im Rahmen einer Diskussion darüber vermutet, das Katholiken mit Räucherfisch ein Problem haben könnten, da das Räuchern biblisch (AT) betrachtet der Zeremonie vorbehalten war und nicht mit der Nahrungsaufnahme.
  1. Quatsch, Katholiken haben kein Problem mit Räucherfisch! 😄....auf was man doch alles kommen und vermuten kann — unglaublich! 😂
  2. Katholiken fragen nicht, ob etwas "biblisch" sei oder nicht, sondern wenn, dann fragen sie "Was sagt die Kirche dazu?" — Und die Kirche sagt einfach nichts dazu, gar nichts, so einfach ist das. 🤗

Ich glaube, das hat eher etwas mit der Kultur/der Region zu tun als mit den unterschiedlichen Konfessionen des Christentums🤔🙋🏻‍♀️

LGuGS ♡

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Das Haltbarmachen von Lebensmitteln durch Räuchern ist in Italien nicht üblich. Das gilt für Fisch ebenso wie für Fleisch. Das hat mit der Religion nichts zu tun.

Fisch galt nicht als Fleisch und durfte infolgedessen in der Fastenzeit verzehrt werden.

In einer Welt ohne Kühlmöglichkeiten wurde der Fisch also "eingesalzen" (Hering in der Nordsee), geräuchert (in ganz Europa) und auch luftgetrocknet wie der Bacalhau in Portugal oder der "Steckerlfisch" in Österreich! Und natürlich in Essigwasser eingelegt wie der Bismarkhering und der (Brat-) rollmops

Es gab regional noch andere Methoden, aber auf jeden Fall war der haltbar gemachte Fisch in der Fastenzeit sehr begehrt!


Ruenbezahl  19.08.2024, 18:17

Der Steckerlfisch hat damit nichts zu tun, das ist ein am Stock (Steckerl) gegrillter frischer Fisch. Die Konservierung durch Lufttrocknen wurde in Norwegen (Lofoten) entwickelt. Bereits ab dem 15 Jahrhundert wurde luftgetrockneter Fisch aus Norwegen in die Republik Venedig exportiert. Heute ist der luftgetrocknete Kabeljau in Italien als "Stoccafisso" (vom norwegischen Stokkfish) bekannt, während der durch Salzen haltbar gemachte Kabeljau "Baccalà" genannt wird. Stoccafisso wird mehr in Norditalien gegessen, wobei Venetien und da wiederum die Stadt Vicenza (Stooccafisso alla vicentina) das Zentrum ist, während man im Süden eher Baccalà isst, der durch die Normannen dorthin gebracht wurde.

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