Pubertät - die Hölle für die Eltern oder Kinder?

20 Antworten

Von Experte rotesand bestätigt

Hallo in die Runde,

'Pubertät' - das war keine schöne Zeit, weder für mich noch für meine Eltern. Meine Erinnerung daran ist auch nicht so gut; es gab jede Menge zu verdrängen, was mir gut gelungen ist..
Erschwerend kam genau in dieser Phase hinzu, dass wir umgezogen waren und es am neuen Ort einen ganz anderen Menschenschlag gab. Dazu kam ich vor Heimweh nach dem vorigen Ort und meiner Oma fast um, und dann noch diese Missverständnisse mit den Eltern, die nach alter Methode (so, wie man es ihnen wohl auch angetan hatte) Druck ausübten. Von meiner Oma, die allein in unserem Haus zurückgeblieben war, wusste ich, dass sie vieles in ihrem Alter nicht mehr allein tun konnte. Ihr helfen zu wollen, aber nicht zu können, war eine wirkliche Belastung, obwohl ich noch so jung war.

Dann kam die Zeit, wo man in der Clique mal ausging. Die Disco war in der nächstgrößeren Stadt, wo ich auch 2 Jahre lang noch Schulen besuchte. Ich war auf die Bahn angewiesen, und der letzte Zug zurück fuhr um 23:15 Uhr, um gerade vor Mitternacht wieder in meiner Stadt einzutreffen. Meine Eltern von dieser fortgeschrittenen Uhrzeit zu überzeugen, dass sie es akzeptierten, war ziemlich schwierig.

Als ich es fast nicht mehr zuhause aushielt, passte es gerade, dass ich für meine 1. Arbeitsstelle von zuhause wegziehen musste und mir an dem neuen Ort ein möbliertes Zimmer genommen habe. Wenn ich da einerseits reif genug für das Berufsleben war, mussten meine Eltern mir auch zugestehen, dass ich den Rest auch hinbekomme. -

Kurz, bevor ich schließlich volljährig geworden war, hatte ich in Frankreich angefangen zu arbeiten; in der folgenden Zeit schwamm mich endgültig frei.
Ich weiß nicht, wie lang die Pubertät bei anderen ging, aber ich fand mich immer mal wieder in dieser Grundhaltung wieder.

Auch heute noch kann ich ganz prima in diese Rolle schlüpfen :-)

Bin mal wieder spät dran mit meiner Antwort .....

Viele Grüße!


Noidea333 
Beitragsersteller
 12.01.2022, 09:13

Ja, ich glaube auch, dass jeder Mensch gewisse Phasen im Leben hat, die erstaunliche Parallelen mit der Pubertät aufweisen.

Ich wünsche dir alles Gute weiterhin und einen guten Start ins neue Jahr.

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Hallo Noidea und den anderen Tollen hier,

ich denke, es ist für beide Seiten eine sehr schwierige Zeit, auch der Umorientierung.

Die Mutter könnte das Prinzip der Umkehr bei der Tochter versuchen. Sprich, ihr sagen wie sie sich fühlen würde, hätte sie selbst eine Tochter und selbst wenn die Tochter aus ihrer eigenen Sicht heraus natürlich sagen würde, dass sie ihrer eigenen Tochter diese angebliche Freiheit selbstverständlich lassen würde, denke ich, dass sie das doch zum Nachdenken brächte.

Auch sollte die Mutter der Tochter klar machen, dass sie Vertrauen in sie setzt und das Warum mehr erklären, dass sie sich Sorgen macht, auch weil sie noch für sie verantwortlich ist. Ihr das fundiert erklären und nicht nur einfach verbieten.

Nichts stärkt einen Menschen so sehr wie das Vertrauen das man in ihn setzt.

Dir und all den anderen Tollen einen guten Tag heute, LG. :-))


Noidea333 
Beitragsersteller
 11.01.2022, 13:07
Nichts stärkt einen Menschen so sehr wie das Vertrauen das man in ihn setzt.

Nächstes mal machst du deine Kernaussagen im Text 'fett' 🙂

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PicaPica  11.01.2022, 13:12
@Noidea333

Wer ihn verstehen will, versteht ihn auch so. Du hast ihn verstanden und für oberflächliche Menschen ist er nicht gedacht. LG. :-)))

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Schönen guten Morgen in die Runde hier, heute zum Dienstag.

Die Pubertät ist schon ein großes Thema, obwohl ich bei meinen 3 Kindern keine größeren Probleme hatte. Man muss eben auch öfter mal auf die Probleme, Ängste und Sorgen der Kids eingehen, um sie auch wirklich zu verstehen. Wir haben uns früher eben öfter mal ernsthaft unterhalten und ich habe versucht zu helfen wo es möglich war. Es war nicht immer einfach, aber meist haben wir zusammen Lösungen gefunden, die den Kids das Leben in diesem kritischen Alter ein wenig leichter gemacht haben. Es war eben auch immer ein Geben und Nehmen und man hat sich gegenseitig akzeptiert und geholfen.

Wir waren im Prinzip nicht nur Erziehungsberechtigte, sondern in gewisser Weise auch Freunde. :-)

Ein ruhigen, entspannten und möglichst sonnigen Dienstag, wünscht Opi-Paschulke allen die gern mögen.

Genießt die Sonne falls sie scheint, passt wieder weiter schön auf euch auf und bleibt alle gesund so gut es geht.

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 - (Psychologie, Menschen, Leben)

annaconda61  31.01.2022, 21:34

was ist das für ein Bild? Opa Paschulke, ich glaubs ja nicht. Du bist offenbar ein lustiger Mensch...ich finde, jeder hat auch seine Verantwortung, Kinder auch schon, nicht nur nehmen, allerdings geht auch schon mal was daneben, mit dem geben, dann muss jeder auch mal vergessen können, finde ich, allerdings dürfen Kinder ruhig lernen, sonst wird es nix, mit dem groß werden .-))

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PicaPica  11.01.2022, 13:07

Ich wusste sehr schnell, dass du etwas taugst lieber Opi und genauso muss man es machen.

Gutes Bild wieder, hab einen guten Tag, GLG. :-))

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ps1980  11.01.2022, 10:43
Es war eben auch immer ein Geben und Nehmen und man hat sich gegenseitig akzeptiert und geholfen.

Diesen Gedanken finde ich sehr schön. Vor allem dass man als Eltern nicht nur den Respekt seiner Kinder einfordert, sondern diese ebenfalls respektiert und als vollwertige Person wahrnimmt - auf Augenhöhe mit ihnen kommuniziert und nicht von oben herab.

Vielen Dank für diese tolle Antwort.

7
Noidea333 
Beitragsersteller
 11.01.2022, 10:31

Vielen Dank. Dann lief bei dir ja alles diesbezüglich vergleichsmäßig gut und richtig. Dir auch einen schönen Dienstag. Hättest du eventuell noch mehr Tipps zu meinem konkreten Beispiel? Wie man das Vertrauen zwischen Mutter und Tochter etwas verbessern könnte, trotz gewisser Sprachbarierren?

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OpiPaschulke  11.01.2022, 10:33
@Noidea333

Ja Glück gehabt sicherlich, es hätte auch anders laufen können. Reden miteinander ist meist die beste Lösung, auch wenn es manchmal schwer fällt. Viel mehr Tipps kann ich dir auch nicht geben, diesbezüglich gab es ja bei der Erziehung meiner Kinder keine Probleme.

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Guten Morgen.

Also irgendwie find ichs grad echt heftig wie das Mädel drauf is.

Mit 12 hab ich ganz andere Gedanken im Kopf gehabt als Rumschmusen und so.

Und hätt ich so mit meinen Eltern gesprochen hätt i ne ordentliche Watschen bekommen.

Ich persönlich hab mich in der Pubertät auch nicht so aufgeführt, ich hatte zwar keine Ausgangsspeere die strenger war als der gesetzliche Rahmen aber dafür musste ich halt immer erreichbar sein und ich hab auch immer im Haushalt helfen müssen und nen Teil von meinem Lohn abgeben müssen.

Ich kann der Mutter nur raten das sie anfängt damit ihre Autorität wiederzuerlsngen den es is nicht gut wenn das Kind über den Eltern steht.

Noch nen schönen Dienstag.

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin/war am leben ⛤ (halt irgendwas dazwischen)
 - (Psychologie, Menschen, Leben)

PicaPica  11.01.2022, 13:14

Man sollte respektvoll miteinander umgehen und automatisch seine Grenzen kennen, eben auf Augenhöhe, LG. :-))

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Ich war in meiner Jugend nicht gerade einfach, kann jetzt aber, mit 24, besser nachvollziehen was in meinen Eltern vorgegangen ist. Ich hätte mir in meiner Kindheit gewünscht, dass meine Eltern mich respektieren, und statt immer nur zu Befehlen, auch mit sich reden lassen würden, oder zu mindest gewillt wären einen Kompromiss zu bilden, aber das war nie der Fall. Entweder hab ich gemacht wie mir gehießen, oder es gab einen Anpfiff. Demnach hat der Respekt, den ich meinen Eltern gegenüber hatte, stark nachgelassen. Zudem hatte mein Vater ein Agressionsproblem, und hat seinen Frust bei der Arbeit häufig an meiner Mutter und mir ausgelassen, was dazu geführt hat, dass ich ihn noch viel weniger für voll genommen habe als meine Mutter. Mit der Zeit hat meine Mum aber verstanden dass ich die Dinge nicht einfach nur hinnehmen will, sondern wenigstens einen Grund möchte, welcher, und das ist wichtig, in einem vernünftigen Ton rübergebracht wird. Gerade wenn es etwas hitziger zugeht ist es oft schwer gelassen zu bleiben. Wenn man aber seinen Standpunkt rüber bringen will, muss man seriös bleiben.

Meine Eltern hatten zudem große Probleme einen Bezug zu mir herzustellen, und das fällt ihnen selbst heute noch schwer, obwohl meine Probleme und Sorgen wesentlich "erwachsener" sind als damals. Ich bin mir sicher, dass es hilft, sich in die Rolle des Kindes zu versetzen, und zu versuchen zu verstehen warum es gerade so reagiert. Will nicht reden? Hatte nen miesen Tag, einfach in Ruhe lassen und am Abend ein Gespräch suchen. Sobald ich auch nur leicht geladen die Wohnung betreten habe und meine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte wurde ich direkt angemeckert.

Zusammengefasst sollte man, gerade wen man mit jugendlichen hantiert, auf Augenhöhe mit ihnen sein, Verständnis haben, gewillt sein Kompromisse zu bilden, ohne sich dabei auf der Nase rum tanzen zu lassen, und immer den richtigen Ton wählen.


PicaPica  11.01.2022, 13:48

Gut, dass du so geworden bist, trotz all dieser nicht optimalen Umstände deines Aufwachsens und sehr richtig, die Kommunikation auf Augenhöhe ist sehr wichtig, auch erklären warum etwas so sein muss etc., LG. :-)

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Noidea333 
Beitragsersteller
 11.01.2022, 10:15

Sehr gut geschrieben. Vielen Dank. Da waren einige wichtige Punkte dabei, die ich genauso erachte.

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