Problem wegen Religion der Freundin?
Hallo,
ich bin seit einiger Zeit mit einer Afghanischen Hinduistin zusammen. Ich selbst bin türkischer Alevite. Meine Eltern selbst haben gegen diese Beziehung kein Problem, denn bei uns ist die Menschlichkeit von höherer Priorität.
Nun zu meinem Problem: Die Familie meiner Freundin ist sehr gläubig, sie hat mir auch selbst gesagt, dass Sie Ihren Eltern (noch) nicht sagen kann, dass Sie einen Freund hat. Für mich ist das auch kein Thema, aber wenn ich an die Zukunft denke, mach ich mir schon echt Sorgen, dass die Eltern mich nicht akzeptieren. Ich bin eigentlich auch kein "Schlimmer" d.h. immer nett, hilfsbereit und bin auch in der Schule sehr gut. Anscheinend ist das ihren Eltern auch wichtig. Könnte ich ein Paar Ratschläge von euch bekommen, die vielleicht ein ähnliches Problem hatten? Sie ist mir sehr wichtig und ich will sie nicht nach Jahren einer Beziehung durch ihre Eltern verlieren. Sie selbst akzeptiert mich so, wie ich bin.
Für eure Ratschläge bin ich sehr dankbar!
3 Antworten
Wenn ein Paar verschiedenen Religionen angehört wird das erst zu einem Problem wenn einer, oder beide, sich auf ihre/seine jeweilige Religion besinn(t)en und mehr oder weniger streng religiös werden/wird, die Eltern sind nicht das Hauptproblem, das ginge auch gegen deren Willen, ihr könntet ja abhauen...
Das Alevitentum ist nicht so streng, dass es eine Heirat mit einer Hinduistin verbieten würde, mein Schwager ist auch Alevit und er hat eine Christin geheiratet, die sind jetzt auch schon ca. 30 Jahre zusammen und haben zwei erwachsene Kinder, geht alles.
Ihr müsst euch nur einig sein, ich wünsche euch alles Gute.
Vielen Dank! Ich bin ganz Ihrer Meinung, bei uns ist das echt sehr locker. Ich wünschte, viele würden genauso denken.
Du bist anscheinend nicht nicht wirklich strenggläubig.
Die Eltern deiner Freundin anscheinend schon, oder zumindest ist es zu befürchten.
Deine Freundin steht dazwischen oder ist im schlimmsten Falle hin und her gerissen.
Der schlimmste Fall ist nicht, dass sie sich für dich entscheidet, egal, was ihre Familie macht.
Der schlimmste Fall ist der, dass sie ihre Entscheidung immer wieder anders fällt, je nachdem, wie es zwischen euch läuft. Dass du dich nie auf sie verlassen kannst.
Ich habe das mit einer Freundin mitgemacht. Die Mutter war auf sehr merkwürdige Art katholisch. An ein Leben nach dem Tod glaubte sie nicht, aber an die Moral. Frauen mit Freude am Sex waren Schlampen oder Nutten.
Und meine Freundin war schwankend. Wenn sie davon anfing, dass ihre (total bescheuerte) Schwester etwas gutes gesagt hatte, wusste ich, was mir blühte:
Tage und Wochen des Kampfes, bis sie sich wieder gefangen hatte.
Vielleicht verstehst du dich eines Tages sogar mit deinen Schwiegereltern. Aber das geht nur, wenn deine Freundin zu dir steht.
Sie hat die schwierige Rolle in dieser Konstellation.
Und trotz allem musst du aufpassen, du darfst nicht zulassen, dass sie hin und her schwankt. Sie muss zu dir stehen, sonst hat es keinen Sinn.
"Ich habe das mit einer Freundin mitgemacht. Die Mutter war auf sehr merkwürdige Art katholisch. An ein Leben nach dem Tod glaubte sie nicht, aber an die Moral."
Was findest du daran merkwürdig? Atheisten pflegen grundsätzlich die Frage zu stellen, ob sie denn keine anständige Menschen sein könnten, bloß weil sie nicht an Gott glauben würden. Diese Frage ist nur auf der Basis eines moralischen Konsenses möglich und der ist christlich geprägt. Auch Günter Grass und Rudolf Augstein legten Wert darauf, dass sie auf dieser Basis standen. R. Augstein - ein Pfaffenfresser par excelence - nannte sich sogar einen "katholischen Atheisten".
Ich würde mir deine religiöse Toleranz von noch viel mehr Menschen wünschen. Deine Fähigkeit, einen Sachverhalt fehlerfrei in deutscher Sprache niederzuschreiben, übrigens auch.
Was eure Beziehung bzw. Freundschaft betrifft, wird euch nichts anderes übrigbleiben, als dass deine Freundin ihren Eltern reinen Wein einschenkt, also ihnen sagt, dass sie einen Freund hat, und dass dieser Freund nicht ihre Religion hat. Ich stelle mit sowieso schwer vor, dass es überhaupt Hindus in Afghanistan gibt oder gegeben hat. Von daher dürften ihre Eltern es schwer haben, einen religiös passenden Bräutigam für ihre Tochter zu finden. Darüber hinaus lebt ihr in Deutschland, wo man sich seine Partner selber aussuchen kann.
Da man natürlich seine Eltern in den meisten Fällen sehr schätzt und mit ihnen verbunden bleiben will, ist der elterliche Segen für eine Beziehung schon sehr wichtig. Ich denke, du kannst sie vielleicht am ehesten durch deine Person beeindrucken.
Deine Freundin sollte also irgendwie einfädeln, dass du dich mal ihrer Familie vorstellen kannst. Wenn sie dich akzeptieren, dann ist sowieso alles in Ordnung. Wenn sie weniger begeistert sind, dann kann es natürlich zu Konflikten kommen, in denen deine Freundin dann eine Entscheidung treffen muss, ob ihr die Beziehung oder die Familie wichtiger ist.