Problem mit dem Verhalten von Shetty?

4 Antworten

behandle sie wie ein pferd.

als mensch stehst du sowieso ausserhalb der rangordnung.

und - leider wieder etwas, was mich komplett bestätigt: die hand streichelt, die hand füttert, die hand tut gutes. du darfst NIEMALS ein pferd ins gesicht schlagen. NIEMALS. ein klaps ist ein schlag.

wenn du bei NULL anfängst, kannst du nicht plötzlich freiarbeit machen, nur "weil das vorher auch geklappt hat".

shetlandponys dürfen ja sowieso keine leckerchen... belohnung heisst nicht leckerchen.

und auch an die plötzlichkeit all der ungezogenheiten des ponys glaube ich nicht wirklich. aber ich denke, du hast die anzeichen und den beginn einfach nicht bemerkt. das ansteigen und beissen geschah auch aus motivation: aus der motivation, dass sie mehr leckerchen haben wollte.

damit du das prinzip belohnung und das prinzip lernen verstehst, kann ich dir nur dringend das buch "so lernen pferde" von vivian theby empfehlen (kost grade mal 10 euro)

und wenn du das gelesen hast, beginnst du damit, mit deinem pony zu üben, wie belohnung funktioniert. klassische erziehung: das pony muss lernen zu warten und es muss lernen, bei der arbeit bei dir und nicht bei der belohnung zu sein. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Loopa77 
Beitragsersteller
 07.02.2019, 11:41

Okay, vielen Dank für den Tipp!

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Hallo, also erst mal find ich es gut das du dein Shetty nicht als besseren Rasenmäher gebrauchst sondern dich wirklich beschäftigst. Ich finde das klingt definitiv nach einem ernst zu nehmenden Problem. Ohne dich und und dein Pony zu kennen möchte ich dir gar keine Lösung sagen da man mit solchen Korrekturen so viel falsch machen kann, vor allem wenn schon so viel schief gegangen ist. Ich kann dir nur wärmstens empfehlen einen Trainer oder einen kompetenten Reitlehrer zu Rate zu ziehen. Ich weiß zwar nicht woher du kommst aber ich nehme mal an auch in deiner Umgebung gibt es Trainer die dieses Verhalten mit dir gemeinsam aufarbeiten und korrigieren. Bitte keine Selbstversuche auf gut Glück, aber wenn du schon so offen schreibst dann nehme ich an das wird schon. Viel Glück dir und der Kleinen☺️

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ausgebildete Pferdewirtin/Bereiterin

Loopa77 
Beitragsersteller
 06.02.2019, 22:05

Danke für deine Hilfe, aber das mit dem Trainer geht leider nicht, da der Besitzer das nicht möchte. Er selbst kann mir aber auch nicht helfen.

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littlemozart  06.02.2019, 22:19
@Loopa77

Oh das ist dann allerdings sehr schwer. Mir haben zu meinen Anfangszeiten viele Videos von bekannten Pferdeleuten geholfen. Ich nenne jetzt absichtlich keine Namen da jeder anderer Überzeugung ist und ich mich nicht verteufeln lassen möchte nur weil ich andere Personen und Methoden gut finde. Aber einen Buchtipp habe ich für dich, Das Geheimnis der Pferdesprache von Gertrud Pysall.

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Heklamari  07.02.2019, 13:29
@Loopa77

oh weh !!!! DAS ist ein echtes Problem, denn du allein schaffst das vermutlich nicht mehr, dafür ist das ganze schon zu ritualisiert und du bist (sorry, wenn ich das sage, aber mir geht das ja manchmal selbst so...) "betriebsblind".

ES MUSS ein Aussenstehender Fachmann angucken, alles andere ist zu gefährlich; obwohl ich die Ideen vom clickertraining sehr gut finde(aber ein Welli kann dich nicht mit einerm Hufschlag ins Krankenhaus oder auf den Friedhof bringen...!)

lass dich notfalls filmen beim UMgang mit dem Stütchen und zeige das dann deinem Trainer - ABER zum korrigieren muss er dabei sein und dich in der ABSOLUT richtigen Sekunde anleiten, wie du weiter zu machen hast!

sehr schade, dass der Besitzer so uneinsichtig ist

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Also, erst mal würde ich einen anderen Trainer oder erfahrenen autodidaktischen Trainer drüberschauen lassen. Besonders wegen Steigen etc.

Das, was du beschreibst, könnte ein bekannter Effekt sein, bei dem das Tier den Trainer traininert. Karen Pryor schrieb darüber, dass sie mal sah, wie ein Delfin einen unerfahrenen Trainer ins Wasser warf, weil der Delfin immer ein paar cm vor dem Targetstick stehen blieb und der Trainer auch schon den Ablauf so internalisiert hatte, dass er den Stick immer weiter raus (übers Wasser) hielt, damit der Delfin ihn erreichte, bis der Trainer das Gleichgewicht verlor und ins Wasser fiel.

Beim Training mit Leckerli bedenke, dass DU der Trainer bist! DU hast in der Hand, die Leckerli zu verteilen, das Pferd kann dich nicht dazu zwingen. Wenn das Pferd etwas nicht macht, gibst du nicht mehr Leckerlis, sondern gehst einen Schritt zurück. Wenn du den Verdacht hast, dass das Pferd dies beabsichtigt, frage dich, warum. Was hat es davon? Macht das Training sonst keinen Spaß? Hat es keinen Handlungsspielraum?

Ich persönlich würde folgedes probieren (Achtung: ICH trainiere nur mit Wellensittichen!):

Pferd in die Halle bringen und frei laufen lassen. Möglichst vor dem großen Füttern, so dass es etwas hungrig ist. Auch darauf achten, dass es ansosten körperlich okay ist, nicht müde, erschöpft, irgendwie unangenehm etc. Also auf Tageszeit und Kondition achten, darauf, was es vorher getan hat, nicht von einer spannenden Aktivität wegholen!

Ball oder so in die Mitte legen, dich selbst komplett rausziehen, also ggf. so hinstellen, dass das Pferd dir nichts tun kann (wenn das geht). Annäherungen an den Ball clicken und mit EINEM KLEINEN (!!!) Leckerli belohnen ("eine Rosine pro Eisbär"). Das Leckerli sollte das Pferd extrem mögen und ein paar Tage nicht bekommen haben. Warte, was das Pferd macht, clicke EINE bestimmte Interaktion mit dem Ball, egal ob drum herum gehen, anstubsen mit Nase oder Beinen, an einer bestimmten Seite vorbei gehen, rollen etc.

Ist EINE Interaktion passiert, beobachte das Pferd GENAU, ob es noch motiviert ist, clicke ggf. eine zweite (gleiche) Interaktion, mache dann Schluss und gib eine kleine Handvoll Leckerli. Ggf. stelle dir leise das Handy. Bei Vögeln sagt man, auf 2 min. für das gesamte (!) Training, bei dem Shetty evtl. auf 5 min. Die letzte Ration gibst du dem Pferd direkt, nimmst es am Halfter, bringst es in die Box, gibst noch eine kleine Ration (Belohnung fürs Einfangenlassen und Mitgehen).

Wiederhole diese Übung täglich, immer nur extrem kurz, aber baue sie immer weiter aus. Belohne für die gleiche Interaktion wie vorher, aber für 2 Durchgänge (Pferd berührt Ball, Lob, Pferd berührt Ball wieder Click, kleines Leckerli, noch einmal, größeres Leckerli, Pferd in die Box bringen, noch ein größeres Leckerli, Schluss).

Wenn das gut klappt und du siehst, dass das Pferd mit leuchtenden Augen in die Halle geht, fange mit dem Gehorsam an. Minikleine Übung zum Gehorsam. Pferd kommt auf dich zu, click, Pferd hält vor dir an, click, Jackpot, Box. Wichtig ist, dass die Lektionen so kurz sind, dass es immer bei hoher Motivation aufhört! Erstelle dir dann einen Trainingsplan mit den Gehorsamsübungen, die aufeinander aufbauen (Pferd einfangen, Halfter anlegen, sich führen lassen. Führe ein Kommando ein wie "zurück", falls das Shetty dir gefährlich wird. Also stehen bleiben und rückwärts von dir weggehen. So bist du erst mal auf der sicheren Seite. Statt mehr Leckerli gibt es kürzere Lektionen mit anfangs vielen, später immer weniger Clicks. Weniger Clicks für bereits erlernte Teile der Übung.

Da ich das beim Pferd nicht kenne sage ich mal vom Wellensittich: Auf die Hand kommen lernen mit zig Clicks, dann auf die Hand kommen, Lob, Hand nach unten bewegen, click, mehrfach üben, dann auf die Hand kommen, Hand nach unten Bewegen, weiter runter, Click, viele Wiederholungen, dann auf die Hand kommen, Hand über Tisch halten, click, usw. bis der Vogel am Ende auf die Hand kommt, sich zum Tisch tragen lässt, da absetze lässt, zur Waage geht, darauf stehen bleibt und nur dafür den Click bekommt und am Ende sogar erst, wenn er wieder auf die Hand gestiegen und sich am Ursprungsort hat absetzen lassen. Statt dass der Vogel diktiert, dass er immer mehr Leckerli bekommt, diktiere ich durch viele Wiederholungen, gewohnten Ablauf und Belohnung am Ende der Handlungskette (das Ende sollte am längsten geübt worden sein, also Absetzen am Ursprungsort kannte er vorher schon), dass die gesamte Handlungskette durchlaufen werde muss, um eine Belohnung zu bekommen. Bei Vögeln schafft man das oft, indem isch einer das vom anderen abschaut. Aber auch durch den gewohnten Ablauf und den Lernprozess, dass immer der schwierige Teil der Übung belohnt wird, normalerweise nicht der bekannte, einfache Teil. Man geht immer von vielen Clicks zu etwas weniger Clicks, zu noch weniger Clicks. Nicht von 20 Clicks zu einem. Von 20 Clicks zu 18 (Vogel denkt, "hupps, sie hat einfach zwei vergessen! Aber na ja, ich bekomme ja noch Leckerli!"), dann bleibt man eine Weile bei 18, geht auf 16, bleibt eine Weile dabei, geht auf 14, dann 10, dann 9, dann 7 usw. - also immer mit Überraschungsmoment, so dass das Tier bei der Stange bleibt, aufmerksam, motiviert.

Wichtig: Ist das Tier unwillig, träge etc. reduziert man die Trainingszeit auf im Extrem EINEN Click mit einem Tag Trainingspause. Am Ende und zu Anfang des Trainings müssen die Augen des Tieres leuchten, es muss stark motiviert sein. Ist das nicht gegeben, leichtere Übung seltener mit weniger Clicks machen und auf keinen Fall zwischendurch Zugang zu den Trainingsleckerli ermöglichen und ggf. noch mal sicherstellen, dass diese wirklich begehrt sind!

Trainingsanfang und -ende sollte man verbal, durch Verhalten etc. ankündigen. Anfangs weiß das Pferd, "es geht jetzt ohne Sattel in die Halle, also trainieren wir!" Später kann man das an anderen Orten mit den vorher immer benutzten Worten ("Wollen wir clickern?" etc.) ankündigen, so dass das Tier auch hier weiß, aha, jetzt geht es wieder ans Training.

PS
Ich trainiere Wellensittiche, die nicht gern abends in den Käfig gehen abends im offenen Käfig und das letzte Leckerli bekommen sie, wenn der Käfig geschlossen wurde. So lernen sie, dass das Training im Käfig Spaß macht, gehen also gern da rein und dass es nach Türschließen noch ein Betthupferl gibt, entwischen auch nicht schnell wieder. Möglicherweise kannst du das in die Box Gehen auch zum Teil des Trainings machen.


Loopa77 
Beitragsersteller
 07.02.2019, 11:35

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, da waren sehr gute Tipps dabei, ich denke damit komme ich auf jeden Fall weiter!

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Da hast du dir ein ziemlich gewöhnliches Problem eingeborgt.Ich beschäftige mich sehr gerne mit so Pferden/Ponys. Mir wurde mal ein Schulpferd vor die Nase gestellt, das genau das gleiche Problem hatte. Ich habe mich sehr lange Zeit mit ihm beschäftigt...(ehemalige Shetty Mix Stute) Ein sehr stures Pony. Sie hat niemanden an sich ran gelassen, hat immer nur gebissen und getreten man konnte nichts mit ihr machen... Aber du willst wissen wie du so ein Problem löst.

Fang ganz neu an, tue so als sei nie etwas zuvor gewesen. Ich weiß, das so etwas schwer ist aber du musst es versuchen.

  1. gehe in die Box und lass das Pony zu dir kommen damit du es anhalftern kannst. Sie wird sehr wahrscheinlich anfangs nicht kommen, dann musst du warten, nimm dir 10 Minuten und warte darauf, das sie angehalftert werden will. Wenn sie nicht kommt schließ die Tür und mache etwas anderes, eine halbe Stunde, dann probier es nochmal. Die Konzequenz dabei ist, dass sie nicht auf die Koppel kommt wenn sie sich nicht anhalftern lässt. Benutze dafür KEINE Leckerlies! Sonst wird es wieder so kommen, dass es so ist, wie du geschildert hast. Erst wenn du sie angehalftert hast und aus der Box geholt hast, kannst du ihr EIN EINZIGES Leckerlie geben. Stelle sie auf die Koppel.
  2. Wenn du sie von der Koppel holen willst, mache dich erst einmal interessant, das heißt nimm dir eine Schaufel und Schubkarre, äpple die Koppel ab, fülle frisches Wasser auf oder Fülle das Heu auf... Wenn es zu dir kommt, versuchst du es anzuhalftern. Lässt es sich anhalftern, führe es raus, vor die Koppel und gib ihr EIN Leckerlie.

Nach einiger Zeit wird sie merken, das sie nur dafür belohnt wird, wenn sie dies Tut, was du ihr aufträgst. Wenn sie gierig wird und nach Leckerlies sucht, einfach die Nase weg schieben, ihr deutlich machen, das du so etwas nicht erlaubst. Sei konzequent!

1.1 Wenn du mit ihr arbeitest, gib ihr keine Leckerlies, lobe sie mit der Hand, streichel sie und arbeite mit Gerte. Nicht zum konzequent sein, sondern das du zeigen kannst wie sie etwas annehmen soll. Ihr seid eindeutig nicht einer Meinung und das heißt du musst vertrauen aufbauen.

Wenn es dir schwer fällt dich ihr zu nähern, frag einen Trainer oder eine Freundin, die dir hilft. Viel Glück

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Loopa77 
Beitragsersteller
 07.02.2019, 11:40

Vielen Dank, probier ich heute gleich mal aus!

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