Pro und Contra eines Chemiestudiums?

3 Antworten

Ich könnte sehr viel dazu sagen. Aber ich fasse mich kurz. Ich bereue nicht Chemie studiert und mit Diplom abgeschlossen zu haben. Aber eine Promotion konnte, sollte, wollte ich nicht machen. Diese war besser für den Berufseinstieg. Die Anforderungen wurden von Semester zu Semester immer höher. Was ich unterschätzt habe, war die intensive Laborarbeit, die manchmal psychisch und physisch sehr belastend sein kann. Aber danach hat mich interlektuell nichts mehr geschreckt. Viel Glück bei deiner Entscheidung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – gelernter Diplom Chemiker

Martine98 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 18:05

Vielen Dank. Inwiefern hat dich danach intellektuell nichts mehr abgeschreckt? Was meinst du damit genau?

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LeBonyt  13.08.2019, 18:32
@Martine98

Wenn ich etwas neues und schwieriges Lernen muss, dann stelle ich mich der Materie, wie bei meiner Fortbildung zum Webdeveloper nach dem Studium.

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Martine98 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 18:34
@LeBonyt

Ok. Meinst du, das hast du speziell dank der Fachrichtung gelernt, oder hättest du das auch in den anderen Fachrichtungen gelernt?

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Aloha! Ich habe Chemie studiert, und ja - es war schon anstrengend, aber auch sehr interessant. Ich habe ein Semester lang bei den Hauptpraktika Pause eingelegt und habe ein Nebenfach (Kristallographie/Festkörperchemie) in der Zeit begonnen. Danach habe ich dann wieder voll weitergemacht.

Man hat halt weniger Freizeit als viele andere Studenten.

Das Vordiplom ist schon auch eine anstrengende Sache (man muss auch Physik machen, das ist schon eine gewisse Herausforderung). Danach kommen aber auch viele interessante Dinge, und man kann sich ja auch z.T. spezialisieren im Nebenfach.

Ein Auslandssemester (in England) hatte ich auch, das war gut.

Ich habe danach in anorganischer Chemie Diplom und auch Promotion gemacht, die Kristallographie war dabei auch nützlich. Einen "Postdoc" habe ich an einer anderen deutschen Uni gemacht, das war aber aus meiner Sicht nicht so empfehlenswert (als Angestellter bekommt man nicht viel, und wissenschaftlich gesehen kam nicht viel dabei rum).

Physik brauche ich auch in meinem jetzigen Job (neben der Chemie). Die Labortätigkeit ist aber nur ein Teil meiner Tätigkeit. Kundenberatung und -schulung gehören dazu (und Schulung anderer Mitarbeiter). Englisch brauche ich fast täglich (man übersetzt auch manchmal etwas, manche Schulungen hält man in Englisch etc.).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – angestellter Chemiker (Dr. rer. nat.)

Martine98 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 21:25

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort

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OlliBjoern  13.08.2019, 21:26
@Martine98

Gerne :)

Von Philosophie habe ich keine Ahnung, aber Sprachen mache ich auch sehr gerne (inzwischen spreche ich auch Schwedisch, was ich im Beruf eher selten brauche).

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Martine98 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 21:27
@OlliBjoern

Ich lerne ebenfalls Schwedisch im Studium. Daneben noch Norwegisch, Italienisch und Französisch :)

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Für Chemie brauchst du ein überdurchschnittliches Interesse an den Naturwissenschaften, ein sehr gutes Gedächtnis und ein abstraktes Vorstellungsvermögen.

Du benötigst handwerkliches Geschick und große Genauigkeit bei den Arbeiten im Labor.

Eine Herausforderung ist noch die Mathematik für Naturwissenschaftler und die Physikalische Chemie.


Martine98 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 18:12

Ich würde sagen, ich habe ein überdurchschnittliches Interesse für ALLES, nicht speziell für Naturwissenschaften.. ich bin ein Allrounder.. reicht das?

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decordoba  13.08.2019, 18:18
@Martine98

Ob die Begabung reicht, das stellt sich erst nach mehreren Semestern heraus.

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Martine98 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 18:20
@decordoba

Ich denke, Begabung ist nicht alles. Der Wille und die Neugier sind ausschlaggebend

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decordoba  13.08.2019, 18:28
@Martine98

Beispiel: Du hast ein Problem mit dem Verständnis über die physikalischen und chemischen Zusammenhänge einer Synthese. Du bekommst eine Liste von 20 Büchern, die du in der Bibliothek durchackern sollst. Dann gibt es noch 10 Textstellen in der Literatur, wie sie vor 100 Jahren diese Synthese gemacht haben.

Du stellst fest, auf diese Weise kommst du nicht durch, du kannst so die benötigten Informationen nicht beschaffen / lernen. Mit Hinweisen von älteren Studenten oder von Assistenten kommst du wesentlich schneller an die benötigten Informationen. Es ist also auch eine Sache vom Organisationstalent.

Die Literaturarbeit will gelernt sein. Es soll dir nicht so vorkommen, als wäre ein Schwimmbecken an Information mit einem Fingerhut auszuschöpfen.

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Martine98 
Beitragsersteller
 13.08.2019, 18:30
@decordoba

Klar, aber ich denke, wenn der Wille da ist, sind wir Menschen zu sehr viel imstande

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Rhenia  13.08.2019, 19:03
@Martine98

Schön und gut, der Glaube daran hilft dir aber nicht, wenn du das 3. Mal zu weit vom Titrationsergebnis abweichst. Setz dich doch probeweise mal in ein paar Vorlesungen rein und frag, ob du eventuell auch in ein Labor reinschnuppern dürftest (kann versicherungstechnisch aber ein Problem sein).

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