Präsentationsprüfung Ethik (Abitur), Themen!?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Also mit Feuerbachs´scher Religionskritik kommst du meistens gut an. Allerdings, aus opportunistischen Gründen deine "Syrien-Karte" zu spielen ist, sozusagen, ein Joker!

Das Thema Vier ist auch interessant. Dazu unbedingt etwas von Peter Singer lesen, der die moderne Tierethik maßgeblich mitgestaltet hat.

Biographien finde ich persönlich meist sterbens langweilig und zu unkreativ - allerdings gibt es auch Gegenbeispiele, naja, würde ich selbst ausschließen.

Das Thema um das Kunstwort "Ehre" finde ich auch spannend. Jeder benutzt es, niemand kann es wirklich umreißen. Ein heikles, spannendes Thema.

Finde die meisten deiner Vorschläge ganz nice.

Der syrische Konflikt wird in unseren Medien aus wirtschaftlichen und politischen Gründen sicherlich falsch dargestellt. Deshalb würde ich ihn auf jeden Fall auslassen. Du kannst von Deinen Prüfern nicht erwarten dass sie erwachsen genug sind sich durch eigene freie Recherche eine eigene Meinung zu bilden zumal diese Fähigkeit in unserem Land nicht vermittelt wird.

70% der Deutschen befürworten Gewalt in der Erziehung. Von daher ist Deine Auffassung falsch Du würdest hier anders ticken als die Mehrheit der Deutschen. Und keine Bange: Die Befragten wussten dass körperliche Gewalt in der Erziehung verboten ist.

Dein drittes Thema ist durchaus nicht verkehrt. Du hast die freie Wahl ob Du Dich auf bekannte Veröffentlichungen beziehst oder - in dem Fall und nur auf dieses Thema dann bezogen - am Beispiel Syriens aufzeigst wie Religion als faule Ausrede missbraucht wird um morden und zerstören zu können. So weit mir aus Arte bekannt kommen da ja immer mehr sogenannte radikale Islamisten - in dem Zusammenhang meiner Ansicht nach eine Bezeichnung die aus einer Wahrnehmungsstörung entsteht - in das Land um gegen jede Art von Bildung vorzugehen, von Menschenrechten..... . Bleibst Du bei diesem Thema kannst Du an aktuellem Beispiel aufzeigen und nach wirtschaftlichen Interessen fragen. Ich persönlich bedenke dabei immer gerne dass im Nahen und Weiteren Mittleren Osten sehr viele Artefakte zu unserer Gesellschaftsbildung sind die dank Kriegen zerstört werden. Aber das wäre dann eine vielleicht andere Geschichte die zu sehr in Politik hinein spielt und Richtung Verdummung zeigt.

Was nun die Veganer und ihre verschiedensten Gruppierungen angeht:

Du findest z.B. im Spiegel-Archiv, im Archiv von Quarks & Co. dazu einige Beiträge die nachweisen dass hier Ethik durchaus eine wesentliche Rolle spielt aber auch als Folge Gesundheit und Volkswirtschaft. Von diesen Archiven aus, vielleicht noch aus dem einen oder anderen Video aus der Reihe "Geist und Gehirn" auf youtube, findest Du zu Fachbeiträgen, wissenschaftlichen Erkenntnissen die durchaus sehr umfassend sind. Bei der Nutzung von tierischen Lebensmitteln geht es um Umweltzerstörung, Vertreibung vom eigenen Land - durchaus gefördert durch deutsche Politik auf vielfältigste Weise - einerseits und Zerstörung der eigenen Gesundheit mit entsprechenden wirtschaftlichen Folgen andererseits. Beide Themenbereiche sind durchaus sehr umfassend. Mir scheint, sich hier erst einlesen zu wollen bedarf bedeutend mehr Zeit als Dir zur Verfügung steht.

Bleibt aus meiner Sicht Glaube als politisches Missbrauchsinstrument aus niedrigen Beweggründen. Hier wäre sicherlich sinnvoll darauf einzugehen dass die USA die Taliban ja geschaffen haben als Bollwerk gegen russischen Einfluss in Afghanistan. Dass Syrien nicht das erste und absolut nicht das einzige aktuell kochende Beispiel ist wird Dir sicherlich bekannt sein. Ich würde aber bei einem Staat als Beispiel bleiben.


Barevzes 
Beitragsersteller
 05.05.2014, 13:02

Erstmal danke für diese ausführliche Antwort!

Wie gesagt, ich glaube das Syrien-Thema ist mir doch zu heikel. Das nehme ich dann mal raus.

Nun gut, das wusste ich nicht, mir schien es immer nur so, dass man im Westen weniger auf Gewalt in der Erziehung setzt als z.B. im Osten oder weniger heftig zumindest. Naja, aufjedenfall ist es ja in Deutschland verboten.. ich weiß aber trotzdem nicht wie ich dieses "Gewalt in der Erziehung"-Thema gut mit Ethik verknüpfen kann. Worauf kann ich dabei eingehen? Gibt es irgendwelche Lehren, Ideologien oder Strömungen mit denen ich dieses Thema verknüpfen könnte? Hat sich ein Philosoph mal über ähnliches geäußert?

Nummer 3 scheint bis jetzt auch mein Favorit zu sein. Das heißt also einfach mal aktuelle Fälle in denen Religion eine Rolle spielt rauspicken und mit den "Lehren" der relevanten Philosophen vergleichen bzw. ihnen gegenüberstellen?

Also wie schon oben genannt geht's mir darum, dass mir einiges einfällt ich aber nicht weiß wie groß die ethische Spannweite jeweils ist. Ich könnte bei den Religionskritiken womöglich viel mehr "ethisches" machen als z.B. bei den Urköstler-Ding usw... weißt du in etwa was ich meine? Ich weiß nicht inwiefern ich meine Themen auf ethische Ideologien, Strömungen oder Lehren beziehen kann, weil das ist nämlich die "Aufgabe".

LG Marina

0
dawala  05.05.2014, 14:13
@Barevzes

Ich würde mich nicht unbedingt als firm in dieser Disziplin bezeichnen wollen. Ich habe mich nur gemeldet weil ich den einen oder anderen Gedanken dazu hatte und mir einbildete er könnte nützlich sein.

Zu Deiner Frage:

Wie wäre es mit einer Abgrenzung von Kant's "Zum ewigen Frieden" zu religiösen Lehren? Hierbei würde ich persönlich die monotheistischen Lehren gesondert zusammen fassen, dann Hinduismus zumindest ebenso kurz beleuchten wie beim Buddhismus zwischen Philosophie und - als Anpassung an menschliche Bedürfnisse - Glaubenslehre kurz unterscheiden und die Naturreligionen ebenso nicht auslassen wollen wie immer wieder aufkommende sogenannte neue "Glaubenslehren". Nach meiner bisherigen Kenntnis sind die monotheistischen Glaubenslehren nachweislich die aggressivsten obwohl ihre Aggressionen durchaus zumindest ab dem sogenannten Christentum in krassem Gegensatz zu ihrer verkündeten Glaubenslehre steht. Im Islam wird nach meinem Verständnis der Dschihad komplett fehlinterpretiert denn er bedeutet ja "Überwindung eigener innerer Feinde" und nicht äußerer. Hier würde ich als Beispiel Spanien anführen welches erst durch islamische Herrschaft aus absolut ärmlichsten Lebensumständen erblühte bis Isabella von Spanien den ersten Genozid erfand als sogenannte Katholikin. Mir scheint dieser Ereigniszeitraum bietet sich sehr gut an um den Unterschied zwischen Ethik als solche, hier speziell Friedensethik, und Religion darzustellen. Isabella behauptete ja glattweg sie wolle dem Frieden dienen. So wie heute manche Zweibeiner behaupten dem Frieden zu dienen die sich auf Religion beziehen wollen und unbeschreibliches Leid in die Welt gebracht haben.

Aber gut. Ich habe meinen Wissenshintergrund, Du Deinen. Wenn Du ethische Religionskritik betreiben willst fände ich es empfehlenswert mal bei den Menschenrechtsorganisationen eine Recherche zu wagen wie viele Völker seit dem 2. WK ausgerottet wurden. Ich habe vor längerer Zeit mal eine Liste gefunden, danach leider nicht mehr trotz Suche. Und der Link ging mit meinem PC damals verloren. Da waren über 200 ausgerottete Völker aufgeführt mit dem Nachweis dass die USA hier anführend waren. Die seiern ja ständig von Religion.

0

Offen gesagt, machst Du es einem schwer, Dir einen Rat zu geben. Letztlich ist doch wichtig, dass Du eine gute Prüfung ablegst. Dazu bist Du auf eine gute Beurteilung durch Prüfer angewiesen. Dazu müsste man wissen, wo Deine Schule liegt. In Bayern triffst Du wahrscheinlich auf Prüfer mit einer anderen Einstellung als in Bremen. Da Du aber darüber nichts geschrieben hast, kann ich Dir schlecht raten. Einstellungen, wie sie in Syrien sind, und auch da sind sie je nach Religion oder auch Konfession verschieden, kann man hier nur sehr schwer erklären, weil es in der Tat viel mit Emotion zu tun hat. Da ist es evtl. keine schlechte Idee, etwas zu nehmen, was "unverfänglich" ist. Sokrates ist gut. Kant ist schwierig. Schon mal was von Epikur gehört. Von dem haben hier alle eine klare Meinung. Die ist, wenn man nicht zu sehr ins Einzelne geht, auch recht einfach. Lies Dir mal einen Beitrag durch und was in Wikipedia steht:

http://www.zeit.de/1999/27/Leben_wie_ein_Gott_auf_Erden

Wenn Dir das gefällt, kannst Du unter Michael Erler, Epikur weiter nachschauen. Der hat auch in philosophischen Lexika etwas ausführlichere Beiträge geschrieben als der Zeitbeitrag.


Barevzes 
Beitragsersteller
 05.05.2014, 12:50

Ich gehe in Baden-Württemberg in die Schule. Ich habe nur um einen Rat gefragt was die Formulierungen und die Spannweite meiner Themenvorschläge betrifft. Ob's gut wird oder nicht ist dem Glück und meiner Vorbereitung überlassen.

Epikur kenne ich, ja :) Das Problem ist, ich weiß nicht wie ich meine Themen interessant, richtungsgebend und vorallem GENAU formulieren kann... das ist nämlich (laut Lehrern) wichtig, weil man sonst das Thema aufgrund ungenauer Formulierung verfehlen könnte. Ich werde natürlich noch mit meiner eigenen Lehrerin darüber sprechen, aber ich kann mit ihr keine zehn Stunden Diskussion führen und Themen raussuchen, ich muss ihr fertige Themenvorschläge liefern und sie muss quasi nur nochmal drüber gucken, ob ich das so abgeben kann :P weißt du was ich meine?

0
berkersheim  05.05.2014, 13:33
@Barevzes

Ich habe Dir Epikur vorgeschlagen, weil man sich mit dem am wenigsten in die Nesseln setzen kann. Aktuell könnte man das Thema aufgreifen, ob wir heute eher Epikureer sind oder eher Hedonisten im Sinne Aristips. Da kannst Du beide voneinander abgrenzen und z.B. darstellen, dass der heute vielfach beklagte Egoismus, der auch von der allpräsenten Werbung ordentlich befeuert wird, eher dem Individualhedonismus des Aristipp entspricht, übrigens einem Sokrates-Schüler, woran man die Bandbreite der Lehre des Sokrates erkennen kann. Der Eudaimoniebegriff Epikurs, der auch eine gesellschaftliche Gerechtigkeit einschließt, der zwischen Lust und Schmerz eher die stabile Mitte bevorzugt (kein Schmerz ist Lust!), der eher anmahnt, sich persönlich zurückzunehmen, ist wohl kaum ein Stichwortgeber unseres modernen, westlichen Selbstgefühls. Die von ihm bevorzugten Freundes- und Freudesfreundeskreise wären eher ein Ausweg aus dem Trip in die individuelle Vereinsamung, ohne dass das persönliche Wohl ganz aus den Augen verloren wird. Auch sein "liberaler" Umgang mit religiöser Einstellung (das Positive fördern, die Angst machenden Vorstellungen bereinigen) wäre allgemeinverträglicher als die selbstbezogene Abgrenzung. Lessings Ringparabel könnte gut zu Epikur passen.

0