Prädikat/Substantivierung?

2 Antworten

Die Frage nach dem Prädikat ist im Deutschen schwierig. Die Frage „Was tut/macht [Subjekt]?“ funktioniert eigentlich nur bei Vollverben, die eine aktive Tätigkeit beschreiben. Beantwortet wird diese Frage mit dem Verb im Infinitiv, oder besser als ganzer Satz mit Subjekt. Aber schon bei Passivsätzen wird das etwas schräg: *„Was macht Opa? – Beerdigt werden.“

Bei Kopula (sein, haben, ...), Modalverben (sollen, können, ...) und anderen „untätigen“ Verben (aussehen, machen, kosten, enthalten, ...) gehört ein Prädikativ oder ein vergleichbares Satzglied fest zum Verb. Das muss bei der Antwort dann auch mit genannt werden: *„Sie hat“, *„Er kann“ oder *„Es macht“ sind in der Praxis keine brauchbaren Antworten auf die Frage nach dem Prädikat, weil solche Verben für sich allein nichts aussagen.

Obendrein ist in vielen Fällen die Frage „Was tut/macht [Subjekt]?“ irreführend, weil das Subjekt gar nichts tut, sondern nur beschrieben wird. Und bei den Verben tun oder machen selbst wird diese Frage komplett missverstanden: Dein Beispiel „Was macht es?“ ist eindeutig die Frage nach dem Akkusativobjekt. Mit „Was tut es? – Spaß machen.“ könnte man das hier noch irgendwie reparieren.

Fazit: Es gibt keine Standardfrage nach dem Prädikat, denn das Frageverb muss selbst ein geeigneter Platzhalter für das erfragte Verb sein und zusätzlich noch die richtige Form haben: Zeit, Geschlecht, Ein-/Mehrzahl, ... Und dazu muss man die Antwort auf die Frage schon ziemlich genau kennen.

Sprachwissenschaftler behelfen sich mit „Wie lautet das Prädikat dieses Satzes?“ – das passt immer.

In den Rechtschreibregeln heißt es zu deiner Frage - sofern ich sie richtig verstehe -, dass manchmal Infinitive (wie hier "fahren") sowohl groß als auch kleingeschrieben werden können, wenn nicht klar entschieden werden kann, ob eine Substantivierung vorliegt oder nicht.

Für dein Beispiel heißt das, man kann "Auto fahren" sowohl mit einem Artikel ergänzen als auch mit der Infinitiv-Partikel:

"[Das] Autofahren macht Spaß."

"Auto [zu] fahren macht Spaß."

https://dict.leo.org/grammatik/deutsch/Rechtschreibung/Regeln/Gross-klein/Nominalisierung.xml?lang=de#id=4.1.4.3.f