Plötzliches Interesse für Medizin, was tun?
Hallo Ihr Lieben!
Ich habe folgendes Problem:
Ich bin bereits 20 Jahre alt, bin im 2. Ausbildungsjahr als Rechtsanwaltsfachangestellten und habe seit der 8. Klasse den Traum danach Jura zu studieren.
Seit ein paar Monaten mache ich mir nun Gedanken, ob das wirklich der richtige Weg ist, weil ich mir schon die Ausbildung komplett anders vorgestellt habe. Ich habe bereits die Kanzlei gewechselt, weil ich dachte, dass es sich dann ändert. Hat es auch, trotzdem will ich dies nicht mein ganzes Leben lang machen. Ich würde danach gerne noch Jura studieren. Mein Abiturdurchschnitt beträgt 3,0 und die Wartesemester hätte ich rum. Ich habe auch ein Lehrjahr übersprungen und habe nur Einsen in der Berufsschule.
Kommen wir zum Punkt:
Ich merke langsam wie mein Interesse plötzlich im medizinischen Bereich wächst. Auch meine Familie arbeitet in diesem Bereich, nur habe ich bislang nie das Interesse daran gehabt. In Biologie war ich nie richtig gut. Jetzt jedoch interessiert mich alles was damit zutun hat. Als kleines Kind war ich schwer krank und ich habe mich jetzt erst richtig damit beschäftigt, was genau die praxisinhalte sind bei der Heilung der Krankheit. Mit meiner Familie habe ich bislang nicht darüber geredet, sodass ich nicht beeinflusst werden kann.
Ich würde so gerne Menschen helfen, die dieselbe Krankheit wie ich haben. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Gebiete, die mich interessieren.
Was soll ich tun?
Bin ich zu schlecht und zu voreilig für ein Medizinstudium?
Würde ich das überhaupt schaffen?
Sollte ich lieber bei meinem alten Plan bleiben?
Vielen Dank im voraus!
6 Antworten
Du bist noch jung und im Laufe der Ausbildung festzustellen, dass man da doch nicht sein Leben verbringen will -egal ob später als Jurist oder nicht- ist gar nicht so ungewöhnlich. Sich mit einem Plan B komplett umentscheiden ist in diesem Alter vollkommen nachvollziehbar und wenn das nun wirklich dein Wunsch ist, dann schlage halt einen neuen Weg ein.
Kritisch finde ich allerdings deine Argumentation:
"Ich würde so gerne Menschen helfen, die dieselbe Krankheit wie ich haben. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Gebiete, die mich interessieren."
Deshalb nun darauf zu kommen, mit einem (schlechten) 3.0 Abi Medizin studieren zu wollen, ist gemessen an der Realität eher naiv.
Dü könntest ja auch stattdessen eine Ausbildung im medizinischen Bereich anstreben, es gibt da ja noch mehr Berufe als in der "Pflege", zum Beispiel als ATA oder OTA.
Aber egal wofür du dich entscheidest, so wirst du damit sicher nicht nur für Menschen mit einer bestimmten Krankheit zu tun haben.
Ah, ok, dann hatte ich das etwas missverstanden. Ich wünsche dir in jedem Fall viel Erfolg auf deinem Weg!!!
Ausbildung erstmal fertig machen.
Mit 3,0 Abitur wird es schwierig. Wartesemester müsstest du dann so ungefähr 14 haben, also 7 Jahre. Falls nicht auf Anhieb klappt mach eine Ausbildung in diesem Bereich um die Zeit zu überbrücken. Die Ausbildung hilft dir dann später auch bei der Aufnahme.
Im Ausland kannst du ohne NC Medizin studieren, nur musst du da hohe Semestergebühren zahlen, bspw. in Ungarn in deutscher Sprache.
Wer sich ständig umentscheidet, hat oft einfach nur Angst davor sich festzulegen. Egal, was du dir aktuell von einem Medizinstudium versprichst - höchstwahrscheinlich sieht es in der Praxis ganz anders aus.
Mach die Ausbildung zu Ende, und erkundige dich nebenbei, ob ein Medizinstudium in näherer Zukunft mit deinen Noten überhaupt möglich ist.
Evtl. könnte auch ein FSJ in einer medizinischen Einrichtung dir einen etwas realistischeren Einblick in den Bereich ermöglichen.
PS: Wie willst du eigentlich Leute mit "derselben" Krankheit finden, wenn du sie nicht mal beim Namen nennst?
Hi,
Was soll ich tun?
Im Zweifelsfall die jetzige Ausbildung beenden - dann könntest Du dich in Ruhe und vor allem mit einem Gehalt um alles weitere kümmern. Ein Ausbildungsabbruch macht in dieser Situation keinen Sinn.
Bin ich zu schlecht und zu voreilig für ein Medizinstudium?
Notentechnisch müsstest Du dich auf jeden Fall auf viele Wartesemester einstellen. Dir muss auf jeden Fall bewusst sein, dass ein Medizinstudium mehr als sechs Jahre intensives Lernen bedeutet - ohne jede Arbeitserfahrung im medizinischen Bereich würde ich den Schritt nicht empfehlen.
Würde ich das überhaupt schaffen?
Das lässt sich aus der Ferne und ohne dich zu kennen nicht beurteilen.
Mach lieber mal ein Praktikum im Krankenhaus oder einer Arztpraxis (oder auch im Rettungsdienst), engagiere dich ehrenamtlich bei Hilfsorganisationen etc. und sammle erstmal Erfahrung in dem Bereich.
Danach wirst Du selbst merken, ob dir das ganze liegt oder nicht - Schattenseiten gibt es auch im medizinischen Bereich zuhauf.
LG
Vielen Dank.
Ich denke auch, dass ich die jetzige Ausbildung erst einmal beenden werde und ein Praktikum machen sollte.
Liebe Grüße
Es gibt zwei limitierende Faktoren
- Die Chancen, die man dir anbietet
- Die Chancen, die du tatsächlich umsetzen kannst
Was 2. betrifft, sehe ich kein problem bei dir. So dumm, deine aktuelle Ausbildung abzubrechen, bist du hoffentlich nicht. In jedem Bereich, auch als Arzt wirst du die Schattenseiten deines Berufs kennenlernen.
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ja, das ist mir klar. Es sollte nur als ein Beispiel gelten, was ich denke woher das plötzliche Interesse kommt.
Vielen vielen Dank für die motivierenden Worte. Ich habe mich auch heute über medizinische Ausbildungsberufe informiert und zwei Bereiche gefunden, die wirklich interessant zu sein scheinen.
LG