Pferd hat immer noch Angst vor dem Sattel, was kann ich tun?

15 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hmmm, ist nicht so einfach, wenn das Pferd ein wenig ängstlich ist. So würde ich vorgehen:

Das Pferd normal satteln. Da er dabei ja schon schreckhaft ist: Den Sattel ein Million Mal auflegen und wieder runternehmen. (das ist natürlich übertrieben, aber du verstehst, was ich meine). An diesem Tag übst du nur das Sattel auflegen. Leg ihn auf, nimm ihn runter, leg ihn auf usw.

Wenn das einigermaßen geht, weil er sich nicht mehr davor fürchtet, mach den Gurt fest - nur so viel, dass der Sattel nicht runterrutschen kann. Gurte IMMER von beiden Seiten. Erst ein Loch auf der einen, dann ein Loch auf der anderen Seite. Wenn der Sattel dann liegt, führe ihn zu seinem Fresseimer und füttere ihn (zu seiner normalen Futterzeit). Wenn er aufgegessen hat: Sattel wieder runter - er darf wieder auf die Weide.

Das machst du ein paar Tage. Bald wird er den Sattel mit der Fütterzeit verbinden und sich schon darauf freuen.

Nächster Schritt: Pferd steht gesattelt neben dir. Du nimmst jetzt das Sattelblatt und klapperst mit der Hand ein bisschen damit. Vorne hältst du ihn fest, damit er nicht wegläuft. Du klapperst so lange (kann ja ganz zart zu Anfang sein), bis er aufhört, sich zu bewegen. In dem Moment, wo er still hält, oder ein minimales Zeichen von Entspannung zeigt, hörst du SOFORT auf. Loben. Lange Pause.

Das wiederholst du so lange, bis er sich mit dem Klappern nicht mehr aufregt. Dann die andere Seite üben.

Wenn das geht, führe ihn mit dem Sattel und mach Steigbügél dran. Schön kurz verschnallt, damit sie nicht so weit runterbaumeln. Vom Führen kommst du ins Longieren (im Schritt) und dann allmählich im Trab...

Das ganze sollte in zwei Wochen spätestens ausgestanden sein.

Gib keine Leckerlis!!! Das ist Bestechung und kein schmackhaft machen. Er muss den Sattel akzeptieren, weil du ihm sagst, dass er nicht schlimm ist! Und nicht, weil er dafür ein Leckerchen bekommt.

Ich hoffe, damit kannst du was anfangen? Berichte mal :-)


westernriding  12.04.2011, 21:46

nochwas wichtiges dazu: nach einen erfolgreichen schritt stell dich so am kopf hin das du nach unten schaust und lass die schultern und arme entspannt hängen,atme deutlich und laut aus und warte, bis er ebenfalls ausatmet abkaut und schluckt. das ist das zeichen" mein hirn speichert"

Viel spaß damit

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 13.04.2011, 11:21
@westernriding

oh, das wusste ich nicht. Toll, ich bin schon viel entspannter und neu motiviert. Vielen DANK westernriding.

0
Tangstedt  13.04.2011, 14:42
@MaxundWilli

Ich habe deine Antworten auf die anderen weiteren Kommentare gelesen und möchte da noch ein bisschen was dazu sagen.

Wenn dein Pferd nichts macht beim Fressen, während du den Sattel auflegst, kann der Sattel nicht wirklich DAS Problem sein. Kann es sein, dass dein Pferd ein bisschen anstellerig ist und dich austrickst?

Hast du schon mal versucht, ihn von der rechten Seite zu satteln?

Wenn er soooo ängstlich guckt, wenn du mit dem Ding kommst: Dann gehe einen Schritt zurück: Gehe mit dem Sattel auf ihn zu und wieder weg und wieder auf ihn zu, bis ihm das nichts mehr ausmacht. D. ...

0
westernriding  13.04.2011, 15:42
@Tangstedt

je mehr man liest desto mehr wächst auch in mir dieser Verdacht. Im Schritt ruhig, Gewicht kein Problem??? der Kerl trickst , um mehr Leckerlie zu bekommen. So frei nach dem Motto " da kommt der sattel, wo bleibt mein Eimer?" Also , mach alles so wie bisher weiter, integrier die guten Tipps und mnimm weniger Leckerlie, statt desse Ruhe zur Belohnung. und lass ihn nach jedem Schritt den er gemeistert hat, entspannen. Den Tipp von reiterhexe mit dem Pad, Bauchgurt und bunte Bäder dran evtl mit was klappernden finde ich auch sehr gut. Das macht Dir vieleicht nicht so ein ungutes Gefühl wie ein rennendes Pferd mit Sattel.

Liebe GRüße

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 13.04.2011, 16:37
@Tangstedt

ganz ehrlich kam mir auch schon der Gedanke, aber nur ganz leise im Hinterkopf....Heute hat es den ganzen Tag geschüttet, der Hufschmied war da und ich konnte nichts machen. Ich schreibe Euch allen, wie es weitergeht.....

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 13.04.2011, 16:38
@westernriding

Wir waren mit Sattel bereits im Gelände spazieren, sogar die Steigbügel habe ich auf dem Rückweg lang gemacht. Keine Reaktion.....vielleicht verarscht er mich wirklich ????!!!!

0
westernriding  13.04.2011, 22:39
@MaxundWilli

ich schmeiß mich gleich wech, das sind doch echte Hallodris. Da machen sich mind. 10 selbsternannte Fachmänner/Frauen Gedanken um sein Sattelproblem und dann ignoriert er das einfach? Erschreck ihn auf der Stelle, so geht das ja nun auch nicht.

ich grins mir hier auf dem Sofa eins....bis bald

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 12.04.2011, 16:15

Danke Tangstedt, suuuuper erklärt. Morgen geht´s los :-)

0
westernriding  12.04.2011, 15:36

juhuu, meine Methode, das funktioniert in allen Lebenslagen , kann ich bestätigen. Klasse Werkzeug, wenn es generell wegen der Geräusche ist, leere Weichspülerflasche mit 10 Kronkorken.

Die Pferde sind echt schreckfest danach

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 12.04.2011, 16:15
@westernriding

Vielen Dank westernriding. Die Weichspülerflasche werde ich auch integrieren. Super Tipp!

0

Bei allen Arbeiten mit dem Pferd, sollte der Sattel im Blickwinkel des Pferdes auf einem Sattelbock liegen, nicht weit entfernt, sodass der Sattel auch vom Pferd beschnuppert werden könnte. Es können dann auch Leckerlies auf den Sattel gelegt werden, die das Pferd sich dann nehmen kann. Wichtig ist, dass man, während das Pferd geputzt wird, man immer wieder zum Sattel geht und an ihm hantiert (Sattelblätter und Steigbügel bewegt etc.), sodass dem Pferd die Geräusche geläufig werden und es auch mit dem Entstehen der Geräusche vertraut wird. So kann das Vertrauen in den Sattel aufgebaut werden. Das muss nicht, aber kann funktionieren.

Ich habe ähnliches mit einem Pferd praktiziert, dass von der Rennbahn kam und nicht mehr von Tierärzten behandelt werden konnte, auch Impfungen waren ganz unmöglich. Ich habe mir dann eine Plastikspritze um den Hals gehengt, mir kurz darauf einen schmalen Streifen eines Betttuchs um die Hüfte gebunden und später langsam durch einen weißen Kittel ersetzt. In dieser Aufmachung wurde das Tier täglich von mir geputzt, gesattelt und gerictten. Mit der Plastikspritze wurde das Tier von mir immer wieder berührt. . Das Pferd hat sich sehr schnell daran gewöhnt und seine Ängste abgebaut. Später konnte es von einem Tierarzt mit weißem Mantel auch wieder behandelt und geimpft werden. 


Beutelkind  12.04.2011, 14:06

 @ Lacus: Gute Idee in diesem Fall Möhrchen auf dem Sattel als Unterlage anzubieten. Und danke für das Grinsen, was über meinem Gesicht liegt, bei der Vorstellung, wie Du weiß bekittelt und mit Spritze um den Hals Dein Pferd versorgst und reitest! Menschen wie Dich brauchen die Pferde!

0
Selfmadequeen  13.04.2011, 16:31
@Beutelkind

Herrlich, was für eine Affenliebe, ich lass mich auch lieber einmal mehr auslachen aber werd dann von dem Tier verstanden...!

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 12.04.2011, 13:25

Die Idee mit dem Sattel im Blickfeld hatte ich auch schon. Habe gestern mit der Methode angefangen, klapper wie ein bekloppte und er ist sehr misstrauisch. Schön, daß Du das hier auch noch einmal bestätigst. Vielen DANK für Deine gute Antwort.

0

Wenn das auf-dem-Rücken-ist-was kein Problem mehr ist muß sich das Pferd wohl leider an das Klappern gewöhnen.

mach öfter Bodenarbeit mit Dingen die Geräusche machen (Rappelsack, knisternde Folien, alles auch mal in Positionen wo es das Pferd nicht sieht, Radio usw) und nimm den ältesten Sattel für die Arbeit den Du kriegen kannst (schön weich polstern falls er nicht passt) oder einen Deckengurt und ein Westernpad (alt) und mach einfach ein paar Bänder usw dran (irgendwas das sanft klappert). Longiere damit, freilaufen geht auch auf dem Platz. Wenn sich das Pferd damit wälzen will ist es dann auch kein Drama :-)   Also wirklich das älteste Zeug nehmen das dreckig werden darf !!

Mach die Sattelblätter nicht mehr fest - es hilft alles nichts, es muß abgehärtet werden und merken dass nichts passiert. Wenn das Pferd ein paar Runden im Schweinsgalopp flitzt ist es auch nicht schlimm.. Hauptsache es merkt dass nichts weiter passiert. sobald es stehen bleibt ganz fest loben und Lekkerli rein :-)

Sattel dann auch runter und Feierabend machen - auch wenns schon nach paar Minuten ist. das Pferd braucht die Zeit zum Lernen und begreifen dass der Sattel kein ponyfressendes Monster ist.

Übe ruhig auch Übungen von der GHP (Gelassenheitsprüfung) ein junges Pferd lernt in der Regel ja schnell.

 

alles Gute!


MaxundWilli 
Beitragsersteller
 12.04.2011, 13:29

Vor dem Schweinsgalopp habe ich ein wenig Respekt. Er ist oft noch sehr schlaksig und ich habe Angst, daß er sich verletzt. Wie bleibt er endlich gelassen, wenn ich ihm den Sattel auflegen will? Er versucht immer seitlich auszuweichen. Zur Zeit können wir das nur zu zweit erledigen. Hast Du da noch einen Tipp?

0
Beutelkind  12.04.2011, 14:02
@MaxundWilli

 Seitliches Ausweichen kannst Du verhindern, wenn Du ihn einseitig begrenzt, z.B. an einer Wand.

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 12.04.2011, 16:21
@Beutelkind

Der arme Kerl schaut dann so ängstlich....er scheint wirklich Panik zu haben.

0
reiterhexe  13.04.2011, 08:29
@MaxundWilli

Er versucht bereits beim Satteln stiften zu gehen? Also war er doch nocht nicht richtig gesattelt oder wurde das nur unter Stress?? Richtig verstanden?

Geh nochmal einen Schritt zurück, verlang nicht zuviel auf einmal, er bestimmt das Lerntempo!

Also keinen Sattel sondern lieber ein altes Westernpad (wenn das runterfällt ist es nicht tragisch und es ist trotzdem etwas stabiler und sperriger als eine Decke, wickelt sich beim Fallen auch nicht um die Beine)

Am Besten arbeitest du mit dem Pferd wirklich nur wenn es ruhig ist, wenn Du selbst nicht gestresst bist. Pferd in die Linke Hand, Decke in die rechte Hand. Lass das Pferd das ponyfressende-Monster beschnuppern, bleibt es ruhig ein Lekkerli reinschieben und schön loben. Abstreichen damit, einfach damit ein Körperkontakt entsteht und nichts weiter passiert. Das ruhig mehrere Tage hintereinander machen. Er wird lernen - es passiert .. - genau - nichts! Tote Hose - stinklangweilig.. es kann sich also entspannen..

Wenn das entspannt klappt die Decke ruhig auf den Rücken legen, wieder runter nehmen usw.

Überfordere das Pferd nicht mit neuen Eindrücken!

Wenn Du soweit bist dass Du Satteln kannst (neben Wand ist eine gute Idee .. allerdings hast Du dann noch das Problem mit dem Sattelgurt) lass ihn ruhig mal im Round Pen laufen oder auf dem Platz longieren. Beim Longieren hast Du mehr Einfluß (Handschuhe unbedingt anziehen!)

Wenn er buckelt und galoppiert keine Panik, was soll schon passieren? Es sitzt niemand drauf und notfalls gibts ja Gamaschen und Hufglocken.

Ich würde keine Situationen schaffen in der 4 Mann um ein ängstliches Jungpferd stehen. Das verstärkt nur den Fluchtwunsch

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 13.04.2011, 11:17
@reiterhexe

Wir sind Gott sei Dank nur zu zweit. Er mag die Reitbeteiligung, die ihm den Sattel auflegt. Wenn er etwas zu fressen hat, dann ist seine Reaktion auf den Sattel minimal, ohne Fressen fängt er an heftig auszuweichen. Wenn der Sattel trotzdem auf dem Rücken ist, dann beruhigt er sich schnell, man kann gurten ohne Gegenwehr. Das Gewicht ist es nicht, der Gurt stört auch nicht.  Im Schritt hat er auch keine Probleme, erst wenn er trabt wird´s kritisch: er buckelt nicht, aber rennt wie ein Blöder im Schweinsgalopp, wenn die Blätter nicht fixiert sind.  Gamaschen habe ich bereits gekauft, müssen die Tage per Post kommen.

0
boriswulff  12.04.2011, 09:35

Da gibts von mir mal einen dicken Daumen.

0
user1615  12.04.2011, 10:17
@Beutelkind

Und von mir!  Nur diese Gelassenheitsübungen nicht in einem Sicherheitsbereich (Box,Weide,...) machen ( Evtl.nur ganz zu Anfang) - sonst schreckt das Pferd außerhalb dieses Bereiches nämlich trotzdem.

0
MaxundWilli 
Beitragsersteller
 12.04.2011, 13:20
@reiterhexe

kannste haben: von mir gibt es auch einen fetten Daumen extra. Ich danke Dir für Deinen wirklich hilfreichen Tipp

0

Westernriding, Tangstedt, Beutelkind, Selfmadequeen, Reiterhexe, Plattschnacker, Lacus und natürlich Dover: Ich danke Euch für Eure Hilfe. Ihr habt mir so viele, gute Ratschläge gegeben, die ich auch umsetzen kann und Ihr habt alle eine Auszeichnung verdient. Leider gibt es nur eine Schärpe.......Vielen DANK nocheinmal......


user1615  13.04.2011, 13:40

In dieser Frage quillt die Liebe ja förmlich über :o)  Gern geschehen und viel Erfolg!

0

Du hast schon ganz viele wunderbare Tipps bekommen, ich kann nur noch mal den Tipp mit dem wieder weggehen vertiefen...

Ich zeige den Sattel, lasse kurz schnuppern, das Pferd bleibt ruhig, ich gehe mit dem Sattel wieder weg..., solange bis es da dann nicht mehr ausweicht, das ist dann das Einverständnis des Pferdes!

Dann einen Schritt weiter, den Sattel zum Rücken anheben, dranbleiben, wenn es ausweicht aber immer in dem Abstand zum Rücken, der bloß lästig ist, aber keine Panik verursacht..., das Pferd bleibt stehen, ich gehe mit dem Sattel wieder weg!

Wenn ein Pferd eine gute Beziehung zu dir aufbauen soll, dann macht es immer Sinn, alle beängstigenden Sachen in Miniteilschritte zu zerlegen, du stehst ja nicht an einem 08/15 Stall, wo ich dir noch raten muß, dir ein dickes Fell zuzulegen, wegen all der Mitreiter, die dich dafür auslachen werden...

Laß ihm Platz zum ausweichen, dann weiß er, er darf mit dir kommunizieren, ich traue dir auch zu, dir die Teilschritte selbst einzuteilen, fühl dich in das Pferd und bleib in seiner Toleranzgrenze aber forder ihn...

So hast du ganz viele Chancen ihn Erfolgreich sein zu lassen!

Ich bin schon gespannt von dir zu hören...


MaxundWilli 
Beitragsersteller
 13.04.2011, 10:59

Vielen Dank für den wirklich guten Rat. Ihr seid alle einfach wunderbar!!!!!

0