Herzlichen Glückwunsch zu deiner Großbaustelle...
Diese Art der Frage kommt hier in etwa genauso regelmäßig, wie die Frage: Wie überrede ich meine Eltern für ein eigenes Pferd...
Und ich erkenne langsam den Zusammenhang!
Gut, Gerte war hier jetzt öfters das Stichwort und ich traue hier den meisten Antwortgebern auch zu dieses Pferd mit einer Gerte korrigieren zu können...
Aber...wenn du es schon so weit hast kommen lassen, daß das Pferd sein komplettes Programm Weidemobbing bei dir abspuhlt, habe ich leider keine Hoffnung, daß du es schaffst das Pferd zu erziehen, wenn du dich Waffentechnisch aufrüstest...
Grundlagen brauchst du!
Und zwar in Körpersprache und Timing...
Wenn du schon weißt was das blöde, kleine Zucken im rechten Ohr bedeutet, kannst du das Pferd schon für seine miesen Gedanken in die Schranken weisen!
Das meine ich ernst!
Und es gibt nichts, was ein Pferd mehr beeindruckt, als wenn du seine Gedanken lesen kannst!
Ich sehe zum Beispiel, wenn mein Pferd beginnt sein Gewicht an der Putzstelle zu verlagern, um sich dann anders hinzustellen, als ich es angebunden habe!
Dann bekommt es da von mir einen kleinen Impuls und versteht, es sollte sich besser nicht wagen, sich vom Fleck zu rühren...!
Ein ganz wichtiges Pferdespiel, unter anderem auch im Weidemobbing..., ist,
wer bewegt wen!
Das wird die Stute mit dir zu Beginn einfach gespielt haben, verschärfend hinzu, kommt du hast einen Haflinger an der Backe, mitlerweile einen, der Marke Panzer!
Diese Pferde kommen aus dem Gebirge und haben also eine Selektion hinter sich, die sehr robuste Tiere hervorgebracht hat...
Ich habe übrigens die Nummer mit der Gerte an der Brust mal selber bei einem verzogenen Haflinger versucht und er ging daraufhin gezielt auf mich los...
Nur mal so am Rande!
Also, du hast jetzt zwei Möglichkeiten, entweder verkaufst du das Pferd, am besten an jemanden, der genug Erfahrung besitzt um dem Tier über Konsquenz und langen Atem, seine Marotten wieder abzugewöhnen...
Oder du beginnst, deine Situation als Chance zu betrachten und dieses Pferd zu deinem Lehrer zu machen!
Ich habe euch beide im Umgang nicht gesehen aber ich habe da eine Vermutung, denn Pferde brauchen Führung und es gibt ihnen Sicherheit, wenn sie nicht selber entscheiden müßen...
Du kannst also, mit diesem Pferd, jetzt noch bisschen Dreck fressen und endlich lernen seine Körpersignale zu lesen und zu verstehen und eben auch frühzeitig und effizient zu handeln...
Da gibt es Bücher, aber besser noch holst du dir einen Coach, der deine Körperhaltung und deine Körpersignale korrigiert...
Mit Selbstreflektion alleine kommst du nämlich aus dieser festgefahrenen Nummer nicht mehr raus!
Zwischen den Zeilen lese ich, daß du mittlerweile schon Angst vor dem Pferd hast, nicht immer aber es gibt Situationen, da wird dir schon mulmig...
Ist auch zu verstehen, du verlierst ganz massiv die Kontrolle über die Situation und die Angriffe, von denen du berichtest, sind auch nicht von Pappe!
Also, mach dir als erstes, deine eigene Körpersprache ganz bewußt, bist du innerlich aufgerichtet, läufst du festen Schrittes, hast du eine gewisse Grundspannung...?!
Wie müßte deine Körperhaltung sein, um dem Pferd mehr wiederstand zu leisten?
Erst gestern habe ich eine Situation an einem Wassertrog beobachtet, die zeigt, wie fein die Pferde kommunizieren...
Das ranghörere Tier zeigte nur mit der Schulter in Richtung Wasser und das andere Pferd machte den Platz sofort frei...
Auch du, kannst lernen so fein mit einem Pferd zu kommunizieren und eine drehung der Schulter ist in der Lage, dem Pferd was mitzuteilen!
Außerdem wirst du von dem Pferd praktisch abgescannt und es bereitet ihm Frust, wenn deine Körpersprache ihm nichts mitteilt, du hast sogar noch das Problem, daß du es schon gegen dich hast...
Es schreit dich im Grunde sogar richtig an!
Es ist jetzt an dir, zu agieren, sobald es nur die Stimmer erhebt, also über minimale Grenzüberschreitung deine Führungsposion in Frage stellt, um jetzt mal bei diesem Bild zu bleiben....
Also was sind diese kleinen Grenzüberschreitungen, wenn es überhaupt in deinen persönlichen Bereich tritt!
Da wo du keinen Fremden aus der U Bahn haben möchtest, da darf auch das Pferd nicht einfach einbrechen!
Beginne, deinen Raum zu schützen und wer bewegt wen zu spielen!
Schubs das Pferd grob zur Seite, laß es seitwärts weichen, dafür nehme ich gerne einen langen Führstrick, der wie ein Hubschrauberrotor auf das Pferd zugeht...
Laß die Schulter weichen, laß die Hinterhand weichen, laß es rückwärts treten, so veränderst du langsam aber sicher die Rangordnug aber nur wenn deine innere Haltung auch genug Führungsqualität austrahlt!
Du wirst also in erster Linie an dir selber arbeiten müßen, wenn du dieses Pferd behalten willst!
Es gibt gute Natural Horsemanship Trainer, die dir zeigen können, wie du deinen Körper zur Kommunikation einsetzen muß...
Aber das wird ein langer Weg!