Pfarrer in einer Demonstration?

9 Antworten

Na erst mal müsste man wissen, um welches Thema es geht...

Ansonsten finde ich nicht, das die Kirche ihre Grenzen damit überschreitet, denn es ist eine einzelne Person, damit hat die Kirche erst nur begrenzt zu tun.

Überschreitet der Pfarrer da eine Grenze?

Das ist wohl Ansichtsache. Auf der einen Seite sollte eine kirchliche Amtsperson sich aus politischen Dingen heraushalten. Auf der anderen Seite sind die meisten Themen nicht nur politisch, sondern betreffen direkt die Menschen, da muss er auch aktiv werden. Sollte er es als Privatmann machen oder im Talar. Ich denke, das kommt auf die Situation drauf an und was der Pfarrer damit ausdrücken will.

Es kann durchaus sinnvoll sein im Talar auf die Strasse zu gehen um ein klares Statement abzugeben, dass die Kirche und ihre Mitarbeiter bei den Menschen auf der Strasse anwesend ist und sie unterstützen.

Was könnte dagegen sprechen... wenn das Thema unpassend ist....

Ich glaube, ich bin eher ein Vertreter der Position, dass die Kirche und ihr Vertreter viel zuwenig Statements abgeben und Position beziehen. Daher finde ich jetzt nicht so viele Kontra-Punkte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Kirche ist im Grunde genommen eigentlich nur ein privater Verein.

Die können jede Meinung vertreten die sie wollen, solange es nicht gegen geltendes Recht verstößt.

Also nein, der Priester kann und soll nach Gusto an Demonstrationen teilnehmen.
Was sein Chef davon hält ist dann ein internes Problem, dass die unter sich ausmachen müssen.

Aus Sicht unseres Rechtstaates überschreitet er damit keine Grenzen.

Aus Sicht der Gesellschaft vielleicht schon, denn die wird da gespalten reagieren.

Aus Sicht der Kirche überschreitet er in jedem Fall Grenzen, denn die Kirche untersagt Teilnahme an politischem Geschehen während die Zeichen der Kirche getragen werden. Also wenn dann nicht im Talar.

Wieso überschreitet "die Kirche" eine Grenze, wenn einer ihrer Angestellten sein demonstrationsrecht verwirklicht?

Logik ist nicht so deins...?

Und von welchen "Grenzen" genau dampfplauderst du da sinnfrei?

Meiner Ansicht nach sollte Religion lebensnah, zeitgemäß und realitätsbezogen gelebt und anderen Gläubigen auch so vermittelt werden.

Die Haltung, sich in die Einsamkeit zu flüchten und auf die Endzeit zu warten, ist angesichts von Umweltzerstörung und sozialen Krisen egoistisch und wenig mitfühlend. Man entzieht sich damit auch persönlicher Verantwortung.

Daher ist soziales Engagement aus meiner Sicht nichts, was mit Glauben unvereinbar wäre - auch wenn das Reich Gottes "nicht von dieser Welt" sein soll, hat der Mensch dennoch den biblischen Auftrag, diese Welt zu behüten, also eine Verpflichtung.

Aus diesem Grund sehe ich es als durchaus positiv an, wenn ein Geistlicher sich öffentlich sozial engagiert. Gerade in Fragen der Menschlichkeit und Nächstenliebe sehe ich nichts, was dagegen spricht, als "Repräsentant der Kirche" aufzutreten.

Schwieriger wird es natürlich, wenn das gesellschaftliche Engagement der offiziellen Doktrin und dem Dogma der Kirche widerspricht - sich also beispielsweise katholische Geistliche öffentlich gegen die Aufrechterhaltung des Zölibats stellen.

Das ist dann nach meiner Ansicht allerdings ein innerkirchliches Problem und nicht etwa eine gesamtgesellschaftlich relevante Frage