Passato prossimo vs. Trapassato prossimo vs. Passato remoto vs. Trapassato remoto: Hat jemand konkrete Beispiele?
Hallo liebes Forum,
ich beschäftige mich gerade mit der italienischen Grammatik und wollte fragen, ob jemand ein paar Beispielsätze für mich hat und wann man was verwenden sollte / darf.
Ich habe gelesen, dass die remoto-Zeiten sehr selten benutzt werden. Sind sie also irrelevant zum lernen?
Ist das Trapassato prossimo unser Plusquamperfekt oder muss man Acht geben?
Viele Grüße
4 Antworten
Moin!
trapassato prossimo - Die Handlung ist abgeschlossen und eine andere beginnt.
Era appena rientrato in casa, quando squillò il telefono.
trapassato remoto - Zwei abgeschlossene Handlungen finden nacheinander statt: die erste im trapassato remoto, die zweite im passato remoto.
Quando ebbe finito di lavorare, se ne andò.
Ich habe gelesen, dass die remoto-Zeiten sehr selten benutzt werden. Sind sie also irrelevant zum lernen?
Jain...
Das trifft eher auf das trapassato remoto zu, trotzdem solltest du es zumindest erkennen können, wenn du es liest/hörst. Und hören tust du es ab Rom abwärts.
Auf das passato remoto hingegen stößt du häufiger, nicht nur im Süden. Siehe erstes Beispiel.
Die prossimo-Zeiten sind dem deutschen Perfekt nachgebildet (die Deutschen haben es erfunden und waren eben immer schon Exportweltmeister). Die remoto-Zeiten entsprechen historisch unseren Präteritum, weil sie sich vom indogermanischen Perfekt ableiten. Anders als das Deutsche hat das Italienische aber in jeder Klasse zwei Zeiten, eine für die Vergangenheit und eine für die Vorvergangenheit, und als weitere Vergangenheitszeit mit spezifischer Anwendung kommt noch das imperfetto dazu.
Im Deutschen ist das Präteritum mündlich schlecht repräsentiert und für die meisten Sprecher nur bei ein paar Verben gebräuchlich (Modal- und Hilfsverben), sonst nimmt man im größeren Teil des deutschen Sprachraumes immer Perfekt. Schriftlich ist es umgekehrt, da ist Perfekt unüblich, und das Präteritum herrscht vor.
Das Italienische macht es ähnlich, aber nicht ganz gleich. Mündlich ist das passato remoto nur in ein paar Regionen verbreitet, sonst nimmt man immer passato prossimo (wenn nicht ohnehin imperfetto angemessen ist). Man soll sich aber nicht täuschen: Eine Freundin von mir verbrachte nach einem Jahr Italienischkurs den Sommer in einem Dorf in der Toskana, und meinte dann frustriert „Die sagen immer «… e poi disse» und ich hatte keine Ahnung, was das heißt“. Im ersten Lernjahr werden die remoto-Zeiten ja nicht behandelt.
Schriftlich sind die remoto-Zeiten als Erzählzeit in Romanen oder historischen Beschreibungen jedoch genauso wichtig wie das Präteritum im Deutschen. Aus Der Name der Rose:
«Quando lo avete visto?» domandò il cellario.
«Non l'abbiamo visto affatto, non è vero Adso?» disse Guglielmo
„Wann habt ihr es gesehen?“ fragte der Cellerar.
„Wir haben es gar nicht gesehen, nicht wahr, Adson?“ erwiderte William
Hallo! In der gesprochenen Sprache wird das Passato Remoto selten benutzt, deshalb könnte fast irrelevant sein. Allerdings wird es oft in Romanen verwendet: Wenn man eine Lekture genießen will, ist das Passato remoto notwendig!
B.: „...non ne fummo sicuri fino a che il narratore non ebbe scoperto la nuova carta...“ (I. Calvino)
Grundsätzlich sind Trapassato Prossimo und Plusquamperfekt identisch. Morphologisch betrachtet formt man mit dem Präteritum von „essere” und „avere” und dem Partizip Perfekt:
„avevo bevuto“ „ero andato“.
Selten benutzt werden tun sie schon, aber nicht nie. In Geschichten, historischen oder Märchen und in der geschrieben Sprache kommt es durchaus vor.
"Mussolini nacque (nascere - geboren werden) nel 1883. Fondò (fondare -gründen) il fascismo italiano e diventò (diventare - werden) uno degli alleati più importanti di Hitler. Nel 1945 fu ucciso (essere uccise - getötet werden) dai partigiani e con lui morì (morire - sterben) anche la dittatura fascista."
In Süden des Landes wird das remoto auch im normalen Alltag benutzt. Da stolpert man schon eher drüber.
Für jemanden der in Deutschland lebt und die Sprache nur aus privatem Interesse und für den Urlaub lernt, halte ich die Zeitform für überflüssig. Zumindest kann man sie Hut vernachlässigen, bis man die Sprache gut beherrscht.
Da lohnt sich die korrekte Anwendung der condizional formen eher.