Partnerschaft vs Mutter- Tochter Beziehung?
Folgendes Problem: Ich lebe mit einer Frau zusammen. Ihre Tochter( Anfang 20) hat seit 3 Jahren eigene Wohnung. Neulich waren wir beide zum Geburtstag meines Bruders eingeladen. Am Abend davor meldet sich die Tochter und möchte an dem Geburtstag uns besuchen. (Eine oder zwei Wochen davor war sie auch bei uns, was absolut gut ist).Meine Partnerin sagt zu und bittet mich meinen Bruder nicht darüber zu informieren, dass die Tochter kommt. Es wäre gar kein Problem, dass sie mitkommt.Es gibt auch gar keinen besonderen Grund, dass ihre Tochter an dem Tag kommt. Sie kommt an dem Tag zu uns, meine Partnerin sagt 5 Min.vor der Feier meinem Bruder ab. Am Ende gehe ich alleine hin. Muss jedem erklären, wieso ich alleine kam. Eine sehr unangenehme Situation für mich. Primär bin ich aber mega enttäuscht. Am möchtest Tag versuche ich es meiner Partnerin zu erklären, weil es mir keine Ruhe lässt. Sie sagt nur, ihre Tochter steht immer an erster Stelle…Dabei will ich ja keine Konkurrenz sein! Meine Lebensgefährtin hat kein Verständnis für meine Enttäuschung. Niemand sagt ihr, was sie tun soll und ich solle mich nicht so anstellen. Wäre es wirklich so schlimm gewesen der Tochter zu sagen, dass wir seit paar Tagen eingeladen sind und sie vielleicht an einem anderen Tag kommen könnte?… oder übertreibe ich?
2 Antworten
Du übertreibst nicht, aber das gehört leider zum Patchwork-Leben dazu. Du kannst es nicht ändern. Tut mir leid für dich. Manche Ladies haben zu Trennungszeiten ihre Kinder als mentalen Fallschirm genutzt (nicht zwingend absichtlich, aber die Situation hat es so ergeben). Dadurch empfinden sie diese Verbindung als sicher und verlässlich. Die Verbindung zu dem alten Mann ist ja passé, war also unsicher und die Verbindung zum neuen Mann u.U. nur so eine nette Zusatzoption, die man gern mitnimmt, solange es nett ist, strahlt aber keine Sicherheit aus. Sie selbst ist sich sicher und eben ihre Tochter. Könnte sein, dass wenn du stärker intervenierst und deine Bedürfnisse einforderst, dass sie dich rausschiebt. Hab noch keine Frau erlebt, die ihre Bedürfnisse in solchen Situationen (Kind hat Vorrang) zurückgenommen hätte. Musst dir selbst überlegen, ob es sich für dich an anderer Stelle quasi "auszahlt", mit ihr zusammen zu sein.
Naja doch, zeigt zumindest, dass ihr schon eine Weile klarkommt und deine Patchwork-Tochter dich gut kennt und deine Patchwork-Beziehung schon ein paar Kurven erlebt hat. Klingt doch eigentlich ganz gut. Was nun genau bei euch läuft, kann ich schwer beurteilen, jedenfalls kommt "in den besten Familien" sowas vor und da ist man als Mann dann dahingehend einfach mal gefragt, indem man es schafft, ganz allein vor die Tür zu gehen und zu sagen: "Hier bin ich. Voll und ganz. Meine Liebste kann heute nicht. Sie lässt euch schön grüßen". Versuch es reflektiert zu sehen. Trotzdem verstehe ich deine Enttäuschung.
Ich arbeite ehrenamtlich in einer Trennungselterngruppe. Ich bin ja auch selbst betroffen und habe auch schon eine Patchworkbeziehung hinter mir. Ich kann die Dynamik in deiner Konstellation gut nachvollziehen. Zu Teilen ging es mir da auch so, wie dir. Durch die ehrenamtliche Arbeit kenne ich so manches Beispiel aus der externen Perspektive. Habe eben gerade auch den Beitrag von Kugel gesehen und den Link dazu. Ich kenne jetzt also auch deinen 3 Jahre alten Beitrag.
Nach meiner langjährigen Erkenntnis gibt es zwei Archetypen von Beziehung, in der Kinder eine Rolle spielen: 1. Die Frau betrachtet die Verbindung zwischen Mann und Frau als den Kern der Familie und die Kinder kommen dazu --> diese Beziehungen funktionieren meist ganz gut, der Mann hat aber weniger Freiheiten und sollte eher ein Waschlappen sein. Die Frau bestimmt hier sowieso alles. 2. Die Frau betrachtet die Verbindung zwischen Mutter und Kindern als Kern der Familie --> in diesen Beziehungen hat der Mann mehr Freiheiten und sollte eher stark sein, um mit seiner Freiheit was anzustellen und nicht zu verzweifeln, dass die Frau ihn mental eigentlich nicht braucht. Sie akzeptiert ihn gern als Diener und frau hat ja auch mal Bedürfnisse aber mental ist sie ihm eher fern.
Ich glaube wir wissen beide, welcher Archetyp für dich zutrifft. In dieser Liga spielen meist die deutlich attraktiveren Frauen. Also: ich gratuliere dir! In Patchwork-Konstellationen gilt das noch tausendmal härter, weil die grundsätzliche Paar-Bindung aufgrund gemeinsamer Elternschaft keine Rolle mehr spielt.
Was lernen wir daraus? Die Frau entscheidet. The female choice (Charles Darwin) Du als Mann kannst dann versuchen einzuordnen, welcher Archetyp wohl auf deine Beziehung eher zutrifft und selbst entscheiden, ob das für dich tragbar ist, oder nicht.
Ich drück dir die Daumen! Sei stark!
Vielen Dank für deinen Beitrag. Aus der Perspektive habe ich es überhaupt nicht betrachtet, da ich es nicht kannte. Als Mann geht man sehr pragmatisch an bestimmte Sachen heran. Ich glaube es gibt viele Menschen, die ohne dieses Hintergrundwissen meiner Meinung wären. Deine Ausführung relativiert es aber enorm. Ich finde es nur schade, dass man überhaupt in die Situation hineinsteigern, bei der man zwischen Tochter und Partner wählen muss. Klug wäre es und für ALLE Beteiligten besser, einen Ausweichtermin für den Besuch Aus Langeweile, zu finden. Ich verstehe jetzt aber die Dynamik hinter dem Ganzen. Mir ist auch klar, dass es hier nicht darum geht was klug, falsch oder richtig ist. Jeder hat aus seiner Sicht recht. Die einzige Frage oder Sache, die man tun kann ist, für sich selbst zu entscheiden, ob man so leben möchte. Es ist zwar hart aber anscheinend der einziger Ausweg. Will man weiter so leben, muss man es akzeptieren. Will man es nicht, ist die Frage, ob es wert ist alles deswegen wegzuwerfen. Wie du schon angemerkt hast, wir haben schon einiges hinter uns.Vielen Dank noch mal!
Das alles ist doch nicht neu.
Es hat sich in den letzten drei Jahren offensichtlich auch nichts getan
https://www.gutefrage.net/frage/mutter-tochter-beziehung-partnerschafft
Alles so wie es war.
Und du hast keine Entscheidung getroffen. Du nimmst alles hin
Wir waren 9 Monate getrennt. Sind seit 3 Jahren wieder zusammen. Es war alles komplett anders. Meine Partnerin war wie ausgewechselt, doch seit 3-4 Monaten scheint es wieder so zu sein wie früher. Aus dem nichts.
Dagegen habe ich auch nichts. Mich ärgert wohl, dass sie diese Priorität nicht klug einsetzt. Somit ist es wohl aber mein Problem. Ich erwarte etwas, was ich nicht beeinflussen kann.
Manchmal zweifle ich an meiner Wahrnehmung, deshalb ist es gut andere Meinungen zu lesen. Auch die, die anders denken. Danke!
Ihr ist der Besuch der Tochter wichtiger als der Geburtstag deines Bruders.
Ich glaube, sie war schon immer so, dass sie alles stehn und liegen lässt, wenn das Kind ruft. Daran ändert sich auch nichts obwohl das Kind nun erwachsen ist.
Wenn unsere Kinder heim kommen, dann jonglieren wir auch drumrum. Weil wir gerne Zeit mit ihnen verbringen wollen und wir eh meistens flexibel sind.
Wenn aber ein fixer Termin ansteht, dann kommen sie eben wann anders oder machen mit Freunden was aus oder gehen mit. Je nachdem.
Anders herum fordern wir auch nicht Zeit ein, wenn sie was vorhaben.
Sie dürfen erwachsen sein. Inklusive Terminkalender. Aber auch, dass sie gerne nach Hause kommen und Zeit mit uns verbringen wollen
Andersherum ist es genauso. Aber auch wir haben nun wiedrr unser Leben als "nur" Paar, und sind auch nicht immer greifbar wenn's ihnen gerade passt.
Ich kann sie verstehen, die als alleinerziehende ein anderes band zum Kind hat.
Ich kann aber auch dich verstehen, wenn sich der Frust einstellt, dass sie ihrer Tochter gegenüber nicht zumindest anmerkty dass an dem Tag schon was geplant ist und ob sie einfach ne Tag früher oder später kommen könnte.
Danke. Finde die Sachen mit dem „mentalen Fallschirm“ sehr inspirierend. Wir sind aber schon seit 7 Jahren zusammen… spielt aber wohl keine Rolle…