Orientierungspunkt im Leben finden?
Hallo, gutefrage.net-Community!
Ich bin w15 und habe das Gefühl keinen richtigen Orientierungspunkt, sprich Kompass/Plan, im Leben zu haben bzw. zu finden.
Das könnte unter anderem daran liegen, dass ich mich für ziemlich viel interessiere, aber es mir sehr schwer fällt, Interessen zu priorisieren, bzw. zu sortieren (also unwichtiges ausfindig zu machen und gezielt zu vernachlässigen).
Natürlich kann mir niemand meinen Lebensplan zusammenstellen, aber dennoch frage ich mich,...
- Angenommen ich hätte einen Orientierungspunkt, was wären (unabhängig von mir) Beispiele für so einen Kompass im Leben?
- Wie lässt sich so ein Orientierungspunkt weder zu konkret noch zu schwammig feststellen?
- Und wie gehe ich damit um, will heißen: Wie halte ich mich an einen Orientierungspunkt, ohne einen "Plan" abzuarbeiten? Ich bin sehr planerisch, was ich selbst kritisch sehe aber ich bin iwie darin gefangen.
Wegen meiner vielen Interessen spielt natürlich auch das Thema Zeit ein zentrales Problem bei dem Ganzen. Denn es kann ja nicht alles (was ich größtenteils bereits kann, aber eben teils auch verbessern möchte) in meinem Alltag Platz finden.
Hier eine Liste von allem, was ich gerne in meiner Freizeit mache, also bereits in den Grundlagen kann (Reihenfolge hat nichts zu bedeuten):
- Jonglieren
- Digitale Kunst
- Mathematik, Wirtschaft (Dinge lernen)
- Violine spielen
- Programmieren (Python, Java; beispielsweise Simulationen)
- Sprachen (Englisch, vermutl. später Niederländisch)
- Fitness (Joggen)
- Bild-, und Videobearbeitung
- Kochen, Backen
- minimalistische Selbstversorgung
- Kartenmagie
- Fotografie
- Astronomie (Sternbilder)
- Origami
- Speedcubing (also Rubik's Cube)
- Schach
- Sudoku
- Filme sehen
Ich möchte mir darüber hinaus "Mini-Skills" aneignen:
- Beidhändigkeit (schreiben, zeichnen)
- 10-Fingerschreiben
- ...
Und in beiden Fällen bin ich wieder bei einer Liste, die ich abarbeite, aber das kann doch nicht der Sinn der Sache sein oder?
- Wie gehe ich mit diesen Interessen um? Wenn ich mir zu viele vorknöpfe bin ich überfordert, wenn es zu wenige sind fühle ich mich dumm (da ich mehr könnte).
Mir ist eben paradoxerweise alles gleich wichtig, ich weiß mich einfach nicht eine bestimmte Themen festzulegen.
Das ist eine sehr unstrukturierte Frage, aber es spiegelt in etwa wider, wie ich mich immer wieder aufs neue gedanklich im Kreis drehe, da ich ja selbst dazu keine Lösung finde.
Vielen Dank im Voraus!
3 Antworten
Mir hat es geholfen eine Art "System" zu entwickeln. Listen zu machen von Dingen die man tun will, diese zu sortieren, einen Tagesplaner zu haben wo man einige wenige Ziele aktuell verfolgt (meine Faustregel: nicht mehr als 3 Ziele auf einmal).
Der Kompass fürs Leben entwickelt sich dann über Zeit fast schon von alleine. Reflektion hilft - im Gespräch mit anderen oder auch selbst z.B. über ein Tagebuch.
Ich mache das seit ich 16 bin so und es ist so hilfreich dass ich mir mittlerweile den Alltag ohne so eine Organisationsform kaum noch vorstellen kann.
Ich mache das z.B. so: Ich habe zwei To-Do Listen.
Eine Alltagsliste: die Sachen die dort draufstehen versuche ich innerhalb der nächsten Wochen zu erledigen. Ich achte darauf, dass sie nicht zu voll wird.
Die andere To-Do Liste ist die Langzeitliste. Dort steht alles was ich irgendwann mal machen will drauf, grob nach Priorität sortiert. Wenn meine Alltagsliste sich langsam leert schaue ich in die Langzeitliste und "hole dort neue Ziele heraus".
Wenn dich ein Thema in Zukunft nicht mehr interessiert kannst du es ja einfach aus der Liste streichen.
Ist es also gut oder schlecht mit Listen zu arbeiten? Ich habe mal gehört damit verliert man den Fokus auf das hier und jetzt, da man nur sieht, was getan wurde (Regression) oder noch zu tun ist (Progression), also Vergangenheit und Zukunft, und damit die Gegenwart nicht mehr so schätzt.
Danke für die konkreten Vorschläge!
Das kommt auf jeden persönlich an würde ich sagen. Für mich ist es auf jeden Fall hilfreich, und das was du hier schreibst hätte ich mit 15 Wort für Wort genauso schreiben können also hilft es dir vielleicht auch. Wenn du nach einer Weile merkst dass es nix ist, lass es halt einfach wieder ^^ Du hast noch so viel Zeit um rumzuexperimentieren, probier da einfach mehrere Methoden aus und schau was für dich funktioniert.
ich fühl dich total - zu viele Interessen, zu wenig Zeit. Aber der Schlüssel ist, sich auf einen Kompass zu konzentrieren, der dich in die richtige Richtung lenkt, ohne alles gleichzeitig zu machen. Setz Mini-Ziele, schaff Balance zwischen Planung und Spontanität. Hauptsache, du bleibst am Ball und fühlst dich nicht überfordert. Du schaffst das! :-)
Ich kann dir bestenfalls Instrumente nennen, die dir dabei vllt. behilflich sein könnten. Zum Beispiel das Eisenhower-Prinzip und andere Koordinatensysteme oder die Erstellung eines eigenen Wertesystems, um bestimmte Interessen oder Dinge in Zukunft besser gewichten zu können. Auch Literatur, die sich mit der eigenen Persönlichkeit, Management und Selbstkontrolle bzw. Selbstoptimierung befassen könnten empfehlenswert sein.
Hier sind ein paar Links dazu:
Liebe Grüße und viel Erfolg 🍀!
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eisenhower-Prinzip
https://de.m.wikipedia.org/wiki/DISG
https://karrierebibel.de/16-persoenlichkeitstypen/
Sollte ich dann manche Interessen fallen lassen? Wie soll ich das zeitlich schaffen ohne dass die Themen teils verfallen?