Oldtimer Fahrräder gut?

1 Antwort

Kommt drauf an. Allgemein ist an neueren Fahrrädern zu viel dran, alles Sachen die ausleiern und kaputt gehen können.

  • 1910 war das Fahrrad bereits fertig entwickelt. Die Räder haben sich damals schon genauso gut gefahren wie heute, nur das man noch keine brauchbaren Gangschaltungen hatte.
  • 1960 ungefähr waren die Gangschaltungen schon auf dem heutigen Stand, aber noch nicht an allen Rädern verfügbar. Die meisten Kettenschaltungen haben noch deutlich schlechter funktioniert als die heutigen, was auch an den Patenten für gute Schaltungen lag
  • 1990 ist ein wichtiges Jahr. Die Patente für moderne Schaltungen waren ausgelaufen. Shimano hatte die 80er genutzt, um die frei gewordene Technik weiter zu entwickeln, zu standardisieren und ist so zum Marktführer geworden.
  • 1995 (?) hat Shimano den ersten Nabendynamo vermarktet. Die letzte wirklich entscheidende Verbesserung in der Fahrradtechnik.

Alle diese Räder waren hauptsächlich aus Stahl gebaut und zu großen Teilen genormt. Sie halten lange und wenn etwas kaputt geht, kann man es ersetzen.

Um den Kunden etwas neues zu bieten, wurde aber immer weiter entwickelt

  • der Alurahmen hat sich durchgesetzt. Er ist leichter, aber auch spröder und steifer, d. h., er hält nicht so lange.
  • Die Federgabel. Sehr sinnvoll an einem Geländerad aber an einem normalen Rad ist sie nur schwer und anfällig. Sie passt gut zum steifen Alurahmen aber mit dem Gewichtsvorteil des Alus ist es dann vorbei. Gerade Federgabeln an nicht so teuren Rädern leiern nach ein paar Jahren aus und kosten von Anfang an zusätzliche Kraft. Sie lassen das Rad schlechter laufen.
  • Scheibenbremsen. Ebenfalls richtig am Mountainbike doch nicht für ein Alltagsrad. Zu schwer, technisch zu aufwendig
  • Gefederte Sattelstützen. Komplett unnötiges Gewicht, wenn man den richtigen Sattel hat. Auch diese Dinger werden wackelig mit der Zeit.

So kommt es, dass ein Rad von 1970 durchaus leichter und schneller sein kann als eins von heute. Ich empfehle aber eins aus den 90ern bzw. ab 1988 vielleicht. Das hat dann schon eine gute Schaltung, bessere Bremsen, nur der Nabendynamo fehlt in der Regel noch. Für diese Räder bekommt man auch alle Ersatzteile noch in neu, für eine Gangschaltung aus den 70ern nicht.

Meine Tochter fährt ein Rad Baujahr 1954. Eine Dreigang-Nabe und einen Nabendynamo habe ich nachgerüstet. Das Rad ist also technisch auf dem Stand der Zeit, schnell und robust.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.