Nur zwei mal an der Longe reiten?

7 Antworten

Longe gab's bei uns nicht für Anfänger, sondern für später, wenn man so weit war, dass die schwunghaften Gangarten gefestigt werden sollte. Im Schritt kann der Reitlehrer ja gut mitlaufen und muss das auch tun, um einem auch ein Gefühl für die Hilfen zu vermitteln, indem er einem mal die Hand oder das Bein führt.

Aber Gruppenstunden haben heute oft den falschen Ablauf.

Es müssen immer Reiter unterschiedlichen Könnens zusammen sein, denn wenn ein Reitlehrer in 45 min 4 Schüler unterrichtet, muss er mit dem Anfänger anfangen können, ohne dass noch drei Anfänger ratlos am Pferd sitzen.

Am ersten Tag ist aufsitzen und absitzen dran. Ein "Tutor" wird aus dem Kreis erfahrener Reiter berufen, die vor Ort sind, um ihre Theoriekenntnisse zu verbessern durch mithören beim Unterricht. Der wird nach den 10 min Unterricht für den Anfänger das Pferd halten. Der Anfänger kann seine Gedanken sortieren, noch das ein oder andere Mal üben, bei den fortgeschritteneren Unterricht zusehen und anhand dessen, was er sieht und der Reitlehrer korrigiert, lernen, aha, die Hand muss höher, weil, ... dadurch kennt er die Zusammenhänge, wenn er selbst mal so weit ist.

Bis der Anfänger wirklich alle Hufschlagfiguren korrekt (!) reiten kann, wird er die ersten 10 min bekommen. Der Lehrer geht mit.

Währenddessen haben die fortgeschritteneren Reiter die Pferde ein bisschen dehnen lassen, abgetrabt. Dann erhalten diese nach aufsteigendem Können je ihre 10 min Unterricht.

Die letzten 5 min darf jeder nochmal mit Fragen kommen, die ihm nicht rechtzeitig während seiner Einheit eingefallen sind und das geübte kurz nochmal zeigen.

Eine Gruppenstunde, in der der Lehrer versucht, alle Reiter im Auge zu behalten, kann keinem einzelnen der Teilnehmer die nötige Qualität bieten. Einerseits wird ständig korrigiert und es gibt keine Zeit, sich selbst darüber klar zu werden, ob man wirklich alles begriffen hat, andererseits wird nur auf durchschnittlichen Konzentrationslevel gearbeitet, weil keiner 45 min Konzentration hat, wenn er wirklich gefordert und gefördert wird. Und dann muss der Reitlehrer so viele zeitgleich im Auge haben, dass er nur grobe Sachen sehen kann und keine kleinsten Details. Bis der Schüler erfährt, dass man viel detailgenauer lernen könnte, hat sich schon so viel eingeschlichen, dass es schwer zu korrigieren ist.

Ich bin noch nie an der longe geritten. Jeder Anfänger kam aufs bravste Pferd und in die Abteilung. Für mich war das damals normal. Rückblickend kann ich nur sagen dass ich sehr schlechten Reitunterricht hatte

Ich vermute stark, dass der Gruppenunterricht in einer Abteilung statt findet. Sonst stehst du in der Mitte und sorgst für Chaos. Das will kein Reitlehrer. Nicht mal in der schlechtesten Reitschule!
Und Abteilungsreiten ist kein freies Reiten. Die Pferde schließen sich der Abteilung völlig freiwillig an und jedes Pferd folgt dem Vorderpferd. Lenken ist nur minimal notwendig. Das wird nicht ohne Zwischenfälle stattfinden, aber damit meine ich weniger gefährliche Situationen sondern eher ein „aus der Reihe tanzen“.

Es ist ungewöhnlich, ja. Aber gib einfach dein bestes und denk dran: Als Anfänger fühlt sich das alles unkontrolliert und chaotisch an. Nicht verzweifeln! Nicht schämen! Die besten Schüler kämpfen sich da durch!

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren

melody52428 
Beitragsersteller
 19.04.2023, 14:48

Dankeschön :)

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Normal ist das so nicht. Eigentlich sollt niemand frei reiten, der nicht in allen 3 Gangarten freihändig sitzen kann.

Bei meinem ersten Reitstall war das genauso! Der schlechteste Reitunterricht den es gibt wenn du mich fragst. Ich bin nach zwei Monaten zu einem anderen Verein gewechselt. Dort durfte ich nochmal von vorne Anfangen. Ich hatte eine Longenstunde bei der ich am Ende auch frei reiten durfte. Fünf weitere einzelstunden dann ging es in den Gruppenunterricht. Eine perfekte Gruppe. Es waren 6 Reitschüler (Alle Anfänger) wir konnten alle soweit sicher im schritt reiten und waren auch halbwegs sicher im trab. Die Reitlehrer haben sehr viel erklärt und ich muss sagen es gibt wohl sehr wenige Ställe in denen der Unterricht so perfekt ist. Ich kenne deine Reitgruppe nicht aber wenn das gemischte Gruppen mit unterschiedlich guten Reitern sind würde ich da sofort abhauen und mir einen neuen Stall suchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe zwei Ponys und reite auf meiner Rb Turniere