"Normalen Lenker" durch Rennrad-/Gravelbikelenker ersetzen?
Ist das möglich und wie funktioniert das?
Also was für Teile braucht man ggf.?
2 Antworten
Schwieriges Thema.
Das allergrößte Problem ist, dass mit dem Rennradlenker die Sitzposition deutlich gestreckt wird. Wenn du bei einem Fahrrad, dessen Sitzposition mit geradem Lenker die richtige Länge für dich hatte, d.h. du nicht zu gestreckt und nicht zu kompakt gesessen hast, einfach den geraden Lenker durch einen Rennlenker ersetzt, kommst du in eine deutlich überstreckte Sitzposition.
D.h. wenn man ein Fahrrad mit geradem Lenker mit einem Rennradlenker austauschen wollte, müsste man dafür ein Fahrrad wählen, das einem von vornherein zu kurz ist.
Auch technisch ist es nicht trivial. Die Schaltungshersteller entwickeln MTB/Trekking-Schaltungen und Rennradschaltungen getrennt voneinander und dementsprechend ist es eher Zufall, wenn die einen Komponenten mal mit den anderen kompatibel sind. Sprich, wenn dein bisheriges Schaltwerk mit Rennrad-Bremsschalthebeln kompatibel sind. Oft wird das nicht der Fall sein, d.h. du müsstest dann nicht nur die Bremsschalthebel tauschen, sondern auch das Schaltwerk und ggf. sogar den ganzen Antriebsstrang.
Bei den Bremsen dasselbe. Selbst wenn du mit mechanischen Bremsen arbeitest, arbeiten Rennrad-Bremshebel mit anderen Zugwegen als MTB-Bremsen, d.h. du kannst nicht einfach eine MTB-Bremse an einen Rennrad-Bremsschalthebel anschließen. Am einfachsten ist es eigentlich noch bei hydraulischen Bremsen; denen ist im Grunde egal was für ein Bremshebel dran hängt, sofern beide dasselbe Bremsmedium nutzen. Für diese Kombination wird aber wiederum kein Hersteller eine Gewährleistung übernehmen und da die Bremsen vielleicht mal drüber entscheiden, ob man einen schweren Unfall erleidet oder mit dem Schrecken davon kommt, sollte man da schon genau wissen was man tut.
Aber ja, wenn man das alles berücksichtigt, wenn man bereit ist entsprechend in die Tasche zu greifen um Teile zu kaufen, dann ist es möglich.
Ja, ist möglich, aber du brauchst neue Schalt- und Bremshebel. Wie du siehst, sind die nicht ganz billig:
https://www.bike-discount.de/de/shimano-sora-st-r3000-9-fach-sti-einheit-rechts
Überlege, ob dir nicht ein Rennrad-Vorbau schon helfen könnte:
https://www.rosebikes.de/rose-race-attack-ra-1-vorbau-2678557
Bei hydr. Gravelbikebremsen ist der Wechsel zu hydr. Rennradbremshebeln womöglich gar nicht möglich.
Einspruch: Das ist in meinen Augen sogar das einfachste. Bei hydraulischen Bremsen kann man recht problemlos Geber und Nehmer mischen. Hauptsache, beide Komponenten sind fürs gleiche Bremsmedium ausgelegt.
Ok, ich glaub dir das mal, wobei ich aber noch ein wenig mit den Zylinderdurchmessern der Geber und Nehmer hadere, die ja modellmäßig unterschiedlich groß sein könnten. Hast du praktische Erfahrung damit? Ich leider nicht.
Die unterschiedlichen Zylinderdurchmesser haben zwar einen Einfluss auf die Bremskraft und den Hebelweg, aber bewirken keine grundsätzliche Inkompatiblität.
Es werden in der MTB-Welt fleißig Shimano-Geber mit Magura-Nehmern gemischt, unterschiedliche Shimano-Geber ausgetauscht, Sram-STIs mit Sram-MTB-Nehmern kombiniert... Die Geber der Formula Cura werden identisch mal für 2 Kolben und mal für 4 Kolben verwendet...
Und der Wechsel der Bremsschalthebel ist noch nicht das Ende der Probleme.
Mechanische Rennradbremsen brauchen Canti-Bremshebel, die nicht an die heute üblichen Hydraulikbremsen passen und auch bei V-Brake nur mit Adapter sinnvoll zu verwenden sind. Es braucht also für die Rennradbremshebel möglichst auch noch gute (schlechte verschleißen das Bremshebelgelenk zu schnell) Cantibremsen, wenn noch keine verbaut sind.
Bei hydr. Gravelbikebremsen ist der Wechsel zu hydr. Rennradbremshebeln womöglich gar nicht möglich.