Neben den Eltern wohnen - ja oder nein?
Meine Freundin (25) und ich (26) überlegen gerade, wo wir in Zukunft wohnen wollen, da wir in den nächsten Jahren planen, eine Familie zu gründen. Wir planen, langfristig einen Wohnort zu finden, der uns beiden gefällt. Aktuell wohnen wir noch in unserer Unistadt.
Nun, sie würde gerne in die gleiche Stadt ziehen, in der meine oder ihre Eltern wohnen. Sie möchte umbedingt, dass unsere Kinder mit ihren Großeltern zusammen auswachsen, und dass sie sie nicht lange irgendwo hin fahren muss, wenn die Kinder zu den Großeltern wollen. Zudem hätte sie gerne Unterstützung der Familie, vor allem wenn die Kinder noch klein sind - also dass die Großeltern (oder Tanten/Onkel) mal auf die Kinder aufpassen, im Notfall einspringen können oder sie mit ihren Cousins spielen können. Das ist ihr sehr wichtig, mir allerdings gar nicht. Da ihre Eltern auf dem Land wohnen, kommt auch nur die Stadt in Frage, in der meine Eltern leben.
Ich habe ein moderates Verhältnis zu meinen Eltern, ich habe sie die letzten 6 Studienjahre höchstens zwei Mal im Jahr gesehen und habe auch nichts vermisst. Wir verstehen uns gut, aber ich muss sie nicht oft sehen. Ich würde lieber in einer anderen Stadt wohnen, etwa eine Autostunde von meiner Heimatstadt entfernt, weil dort mehr Freunde wohnen und ich dort zur Schule gegangen bin. Mir gefällt die Stadt einfach besser, auch wenn sie meiner Freundin nicht so gut gefällt.
Nun sind wir gerade am Überlegen, wie wir uns entscheiden sollen. Ich könnte an beiden Orten glücklich werden, nur gefällt mir die andere Stadt einfach besser und ich hätte dort schon ein Soziales Netz. Meiner Freundin ist aber die Familie wichtiger und sie meinte, dass es praktischer ist. Habt ihr erfahrungen? Wie seht ihr das?
5 Antworten
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"Das ist ihr sehr wichtig, mir allerdings gar nicht."
Dann kann man der guten Dame nur raten, sich nicht auf eine Familiengründung mit Dir einzulassen. Du lässt sie jetzt schon mit Ansage im Stich.
Sie weiß offensichtlich verdammt gut, wie schwierig es mit Kinderbetreuung teilweise werden kann und es ist sehr vorausschauend von ihr, sich darum bereits Gedanken zu machen. Denn der Hauptspagat zwischen Job und Kindern wird ja, wenn man Deinen Text so liest, an ihr hängen bleiben. Ihr wollt eine Familie gründen, aber Du machst Dir keinerlei Gedanken darum, wie das funktionieren soll. Hauptsache, Du hast Deine Kumpels um Dich rum.
Dann sei mal ehrlich: Wer würde im Notfall auf Dein krankes Kind aufpassen - die Großeltern oder Deine Kumpels?
Eine Familie zu gründen ist ein größerer Schritt als einfach nur "Leben geht weiter wie bisher und abends ist da ein Kind".
Sorry, wenn ich das jetzt so klar sage, aber Du scheinst mir wie einer von den Männern, die denken, das läuft dann schon irgendwie, aber sich absolut keinen Gedanken um die praktischen Konsequenzen und Umsetzung machen. Und dann, wenn es unangenehm konkret wird, sich weiter zu den Kumpels an den Stammtisch verziehen.
Und das sag ich Dir so klar, damit Du darüber nachdenkst, was Verantwortung für Familie bedeutet. Dass Du, wenn Ihr eine Familie gründen wollt, das auch unter den dazugeben Aspekten betrachtet und nicht nur aus dem Hier und Jetzt heraus.
Das sag ich dir so deutlich, weil ich einige Frauen in meinem Freundeskreis in diese Falle hab laufen sehen. Und wo ich mich immer frage, was eigentlich mit den Herren schief läuft, dass sie sich verhalten, als hätten wir immer noch 1960.
Wie gesagt, nimm es als Denkanstoß und als konstruktive Kritik.
Alles Gute Euch!
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Ich versteh, dass du nicht so den Bezug zur eigenen Familie hast und vielleicht mit der Nähe fremdelst.
Aber Du darfst einfach nicht unterschätzen, was der Alltag mit Kindern organisatorisch bedeutet. Nein, ihr fahrt kein kränkelndes Kind über eine Stunde zu den Großeltern. Das ist utopisch und ja auch keine "Notfall"lösung.
Hast du denn vielleicht schon Freunde, die bereits Kinder haben? Sprich mal denen oder auch mit Verwandten, Kollegen, die Kinder haben - vor allem mit den Frauen.
Ich kann auch nachvollziehen, dass du im aktuellen Zustand keine Lust hast, Freunde aufzugeben. Aber auch da die Frage: wer sagt, dass sie in Deiner Stadt bleiben?
Versuch etwas weniger aus Deiner Perspektive zu schauen, sondern Dich in eine Familienperspektive zu versetzen. Deine Frau wird die Doppelbelastung tragen, schreibst Du. Warum eigentlich? Noch habt Ihr ja Zeit - warum schaut Ihr Euch mal Modelle an, wie die Belastung gleichmäßiger verteilt werden kann?
Oder, wenn Ihr es halt so halten wollt, solltest Du schon auch die Perspektive einnehmen: Wie können wir die Umstände so gestalten, daß es für die Mutter und Kinder am einfachsten (oder halt nicht zusätzlich kompliziert) ist?
Deine Kumpels sind Freizeit, ein schöner Abend, mal ein Tag am Wochenende.
Job plus Kind ist eine 24/7-Sache. Das solltest du dir einfach frühzeitig klar machen.
Und ja, Ihr seid früh dran und ja, es ist gut, daß Du Infos einholst und Fragen stellst.
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Ja, du hast ja Recht mit dem ganzen.
Aber im Notfall kann eigendlich immer sie oder ich zuhause bleiben, wenn das Kind zB. krank ist. Ich werde sicher auch manchmal im Homeoffice arbeiten, da kann ich ja auch aufpassen, wenn was ist. Für geplante Dinge gibt es Babysitter, die man holen kann.
Aber ich verstehe, dass es mit den Großeltern einfacher ist. Ich habe noch keine Freunde, die Eltern sind, nur meine Schwester. Die wohnt direkt neben meinen Eltern und ihre Kinder sind sehr oft bei meinen Eltern, sie essen dort immer zu Mittag, wenn sie arbeitet oder schlafen oft bei ihnen, wenn sie Zeit für sich wollen. Das ist ja auch sehr schön, aber könnte man mit einem Babysitter auch haben. Und ich würde auch nicht wollen, dass meine Kinder ständig bei meinen Eltern sind. Ich hätte Angst, dass sie dann denken, das sich ihnen etwas Schuldig bin und mir dann ein schlechtes Gewissen machen.
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Hallo,
ich kann ich - zum Teil - verstehen. Ich habe viele Jahre in der gleichen Stadt gewohnt wie meine Eltern. Wir haben uns manchmal wochenlang nicht gesehen. Dennoch waren wir immer gerne zusammen. Mit den Kindern war der Besuch bei den Großeltern natürlich viel regelmäßiger.
Da ihr da so unterschiedlich seid: Vielleicht in die Nähe ihrer Eltern, weil sie das scheinbar mehr braucht. Selbst nebeneinander wohnen würde auch bei mir gehen, solange jeder seinen eigenen Eingang hat und die Privatsphäre respektiert wird.
Lieben Gruß
clown999
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Neben ihren Eltern können wir nicht wohnen, sie wohnen auf dem Land und ich hätte dort schlechte Berufschancen. Es ginge nur, neben meinen Eltern zu leben, da sie in einer Stadt wohnen.
Ich verstehe es ja auch, aber ich will einfach so gerne in der anderen Stadt leben, mit besseren Berufschancen und besserem sozialen Netzwerk. Ich habe Angst, einsam in der anderen Stadt zu werden.
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Ich bin erst nach fast 40 Jahren aus meiner Heimatstadt weggezogen. Wegen Trennung und neuer Liebe. Auch ich hatte Angst, weil ich das ja nie kennengelernt habe. Aber es war leichter als gedacht, wieder Anschluss zu bekommen. In Berlin nicht so sehr, aber hier in SH fühle ich mich richtig wohl. Man muss halt offen bleiben. Euch viel Erfolg bei der Entscheidung.
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Ich kann mir gut vorstellen, dass die Eltern Deiner Frau Euch beide unterstützen, wenn Ihr Eltern werdet.
Gerade mit Kindern ist es für Frauen schwieriger Karriere zu machen, wenn sie niemand haben, dem sie den Nachwuchs anvertrauen wollen.
Aber das ist meine persönliche Meinung. Ihr beide müsst Euch mit der Entscheidung, die Ihr trefft, wohlfühlen. Erste Priorität hat der Arbeitgeber. Vielleicht verschlägt es Euch ins Ausland.
Nach dem Studium könnt Ihr selbst Prioritäten setzen.
Giwalato
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In der Nähe ihrer Eltern können wir gar nicht wohnen, da sie auf dem Land leben und ich dort kaum Berufschancen habe. Deshalb schwanken wir gerade zwischen der Stadt, in der meine Eltern wohnen und einer Stadt, wo niemand wohnt.
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Dann würde ich es davon abhängig machen, wo ihr beide einen guten Job findet. Vielleicht besteht die Möglichkeit, Home Office zu machen, wenn ihr Kinder habt.
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Sie kann überall arbeiten, sie ist Kindergärtnerin. Ich könnte in beiden Städten Arbeit finden, sogar gute, nur in der einen Stadt ist eine Firma, die mich mehr interessiert.
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In Sachen Kinder ist das natürlich total praktisch - wenn die Eltern denn babysitten wollen und können. Auch andersrum, wenn die Eltern vielleicht irgendwann selbst Hilfe brauchen ist es praktisch.
Aber das muss man natürlich trotzdem wollen, bzw. es kommt darauf an wie die Eltern sind, und wie die Beziehung ist.
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Babysitten wollen sie auf jeden Fall, sie fragen immer, ob wir nicht lieber neben ihnen wohnen wollen.
Das Verhältnis zu ihnen ist oaky. Wir haben uns in meiner Jugend nicht gut verstanden, mittlerweile ist das Verhältnis gut, wenn wir uns sehen, haben wir Spass, trinken gerne was zusammen. Aber wir müssen uns in meinen Augen auch nicht oft sehen, ein paar Mal im Jahr reicht mir mehr als genug. Ich bin nicht so ein Familienmensch, ich war auch als Kind nicht gerne bei meinen Großeltern, weil die nicht sehr nett waren, während meine Freundin so zu sagen bei ihren Großeltern aufgewachsen ist und am liebsten dort war. Wir haben einen sehr unterschiedlichen Zugang zur Familie. Ich finde Freunde wichtiger, deshalb will ich in die andere Stadt. Sie findet Familie wichtiger.
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"Ich finde Freunde wichtiger" D
Du kannst doch, wenn Du Deine Freunde sehen willst, einfach ins Auto springen und eine Stunde hinfahren, wo ist das Problem?
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Ja, klar, aber ich finde auch die Stadt einfach schöner. Und Freunde sieht man eben öfters als die eigenen Eltern.
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Wir wohnen neben meinen Eltern obwohl das Verhältnis davor eher schlecht war. Seit wir Kinder haben hat es sich aber sehr gebessert. Sie respektieren unsere Privatsphäre sehr und freuen sich die Kinder aufwachsen zu sehen. Für uns ist es eine große Erleichterung das wir jemanden haben der immermal wieder auf die Kinder aufpasst.
Bei uns profitieren also alle sehr davon.
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Könntest du dir vorstellen, weiter entfernt zu wohnen?
Ich kann es mir nicht vorstellen, das es so einen großen Unterschied macht. Am Ende müsste meine Freundin, die an Arbeitstagen den Großteil unserer Kinderbretreuung übernehmen wird, nur eben ins Auto springen, die Kinder einpacken und eine Stunde fahren, um die Großeltern zu besuchen. Was wäre da so viel?
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"und eine Stunde fahren, um die Großeltern zu besuchen."
Du hast schlicht KEINE Ahnung, was es bedeutet, Job und Kinder wuppen zu müssen und ne Stunde zusätzlich durch die Gegend zu gurken.
Geschweige denn, dass das nichts für den Notfall ist, wenn mal jemand einspringen muss.
Nein, man kann Deine Freundin nur davor warnen, mit Dir ein Kind zu bekommen.
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Bei uns ist es halt super weil die Kinder alleine durch den Garten rüber zur Oma laufen können und auch mal kurz spontan rüber gehen zum Mittagessen oder so. Der Schulweg / kindergartenweg ist der gleiche, das heißt sie können normal nach Hause laufen und dann zum Beispiel noch zur Oma falls ich noch nicht zuhause bin.
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Aber es gibt doch zichtausende andere Familien, die sehr weit entfernt von ihren Eltern/Großeltern leben und es auch ohne Probleme schaffen.
Im Notfall kann man immer frei nehmen bzw. Pflegeurlaub annehmen, ich arbeite zudem viel im Homeoffice, und kann im Notfall auch kurz einspringen. Babysitter kann ich auch anstellen, ich verdiene genug, damit wir uns das leisten können. Ich denke, dass das alles machbar ist, aber ich verstehe natürlich, dass es angenehmer ist. Ich werde diese Dinge auf jeden Fall bedenken und mit meiner Freundin besprechen. Ich verstehe schon, dass es ihr lieber ist und Vorteile hat.
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Das könnten wir auch, da im Haus meiner Eltern eine Wohnung leer steht. Sie wäre zwar sehr renovierungsbedürftig, aber meine Eltern haben uns oft angeboten, dort einzuziehen. Jedoch würde ich dann im gleichen Haus meiner Eltern und in der Nähe meines (nervigen) Schwagers leben, dass könnte ich mir niemals antun.
Ich frage ja genau deshalb nach, weil ich mir Gedanken mache. Ich bin auch nicht vollkommen versteift auf die eine Stadt, ich wäre mit der Stadt, in der meine Eltern wohnen, auf zufrieden.
Nur finde ich die andere Stadt eben viel besser, ich habe mehr Freunde und vor allem bessere Berufsmöglichkeiten.
Aber ja, ich gebe zu, ich habe wirklich wenig Ahnung g, wie es mit den Großeltern ist, deshalb frage ich nach und informiere mich. Wir planen die KInder erst in 3 bis 4 Jahren, ich finde, ich denke ziemlich früh darüber nach.
Ich selbst war sehr selten bei meinen Großeltern, obwohl sie in der Nähe gewohnt haben. Sie waren nie nett zu mir und meine Schwester und ich haben uns immer gewünscht, weiter weg zu wohnen. Am Ende haben es meine Eltern ganz gut ohne Großeltern geschafft, im Gegenteil sogar - mit 10 mussten wir umziehen, weil meine Mutter es nicht mehr mit ihren Schwiegereltern ausgehalten hat.
Und wenn das Kind krank ist, können wir ja Pflegeurlaub nehmen und es betreuen. Oder wir fahren es zu den Großeltern.