Multilingual Aufwachsen?

6 Antworten

Je mehr Sprachen gleichzeitig erlernt werden, um so länger braucht das Kind um das alles erst mal einzuordnen/ sich zu merken.

Bei einem multilingualen Haushalt (beispielsweise Englisch-Deutsch, bei dem die Eltern sehr viel auf Englisch miteinander kommunizieren, leben in Norwegen), wäre es gut wenn zum einen die Landessprache beigebracht wird, zum anderen die Muttersprache von mindestens einem Elternteil bzw die Sprache die hauptsächlich daheim gesprochen wird.

Es brächte dem Kind nicht so viel, wenn man einfach so "weil man es schick findet" dem Kind brüchig eine bestimmte Fremdsprache beibringt die man selbst kaum beherrscht.

Es brächte dem Kind in diesem Haushalt aber auch nichts, wenn es sich dann zwar mit einem Familienmitglied verbal austauschen kann - aber nicht mit dem anderen Elternteil. Oder wenn das Kind nun beispielsweise daheim hauptsächlich mit Deutsch aufwächst, das englische Elternteil aber null Ahnung hat was los ist wenn das Kleinkind auf Deutsch mit dem englischsprachigen Elternteil versucht zu reden.

Wär also gut, wenn beide Elternteile die Sprachen beherrschen (einer als Muttersprachler und der andere zumindest soweit einigermaßen) die dem Kind beigebracht werden.

Nochmal zum Anfang: Je mehr Input, um so mehr Verarbeitungsleistung muss gebracht werden. Der aktive Sprachschatz wird zu Beginn (die ersten Jahre, vor allem wennns Kind aufgeregt ist) durcheinander purzeln.

Sprechen die Eltern nicht dann 3 sprachen zusammen? Sie müssen sich ja auch irgendwie verständigen also haben sie doch eine gemeinsame Sprache. So sind es dann nur 3 sprachen oder eben 5.

Dann wird das Kind diese Sprachen ja auch nur aufnehmen wenn sie auch gesprochen wird. Hier wäre es sicher von Vorteil wenn beide Elternteile diese Sprache sprechen und sich dann auch unterhalten.

ich bin bilingual aufgewachsen und spreche momentan mehr englisch als deutsch, dadurch rutschte die gewichtung und verständnis natürlich mehr ins englische. meine kinder sind ebenfalls mit deutsch/englisch zu hause aufgewachsen und sprechen beides fließend.

wir brauchten ein bisschen länger um mit dem sprechen anzufangen, da der kopf das erst alles einjustieren muss^^ dafür können wir heute einfach zwischen den sprachen simultan switchen ohne nachzudenken. deutsche bücher lese ich nur wenn ich muss, fühle mich im englischen wohler

Problemlos wären 3 Sprachen, die beide Elternteile sprechen sollten.

Sprache der Mutter, Sprache des Vaters und Alltagssprache, die zB auch die Eltern miteinander Sprechen.

Wenn sonstige Bezugs/BetreuungsPersonen eine andere Sprache sprechen, kann die zwar noch dazu kommen, aber wer hat das schon?

Ansonsten ist es mMn auch wichtig die Sprache der 'Außenwelt' zu lernen. Denn wenn die Kinder in den KiGa/KiTa oder die Schule kommen, zu Nachbarn, oder zum Sport gehen, sollten sie sich auch verständigen können. Vermeiden kann man das nur, wenn man im Ausland eine örtlich beschränkte Community hat und zB plant zur Einschulung wieder in die Heimt umzuziehen.

in der Praxis zeigt sich, dass bei einem sprachgesunden Kind 4-6 Sprachen kein größeres Problem sind, wiewohl es zu einer leichten, aber unproblematischen Verzögerung im Spracherwerb kommen kann. die jeweilige erworbene Sprachkompetenz kommt nämlich auf die Expositionsdauer und -qualität in den einzelnen Sprachen an, udn da ist der limitierende Faktor eben, dass selbst bei Spracherwerbs-optimalem Umfeld der Tag des Kindes nur 24 Std hat.

allerdings muss einem dann auch klar sein, dass es nicht in jeder Sprache gleich gut sein wird, bzw manche "Fachbereiche" (Jargons) in seinen Sprachen unterschiedlich gut abdecken kann.

wenn ein Kind allerdings eine Sprachbehinderung hat (Sprachentwicklungsstörung/verzögerung oder dergleichen), stellt sich sehr intensiv die Frage, ob man da nicht danach trachten sollte, das Kind einsprachig, im Notfall maximal zweisprachig, aufwachsen lassen sollte.