Nachteile Parteiendemokratie?

2 Antworten

In einer Parteiendemokratie bilden Parteien praktisch die kleinste Einheit einer Machtzentralisierung. - Parteien haben immer eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden, welche(r) entweder die Kultur und Marschlinie in der Partei vorgibt oder nur deswegen in diese Position gesetzt wurde, da sie oder er dieses Muster am besten repräsentiert.

Innerhalb einer Partei kommen nicht diejenigen nach ganz oben, die neue Ideen und vernünftige Lösungsansätze anbieten, sondern jene, die sich stets linientreu erwiesen haben und ihre Ellenbogen gegen ihre konkurrierenden Parteikollegen einzusetzen wussten.

Die Tatsache, dass Parteien einer Führung unterliegen, vereinfacht es auch den Investoren und Lobbyverbänden, über diese Parteien an politischen Einfluss zu gewinnen, da sie nur noch die Führungsriege der Partei kaufen brauchen und die eingeschleusten Vorgaben diese Partei fast schon automatisiert durch die ganze Hierarche bis ganz nach unten durchsetzen.

Und selbst wenn es nicht so wäre, so vertritt eine Partei, wie der Name ja bereits verrät, nur einen bestimmten "Part", ein bestimmtes Klientel aus der Bevölkerung, für welches es dann "Partei" ergreift. Eine Partei ist ja davon abhängig, eine Stammwählerschaft hinter sich zu bringen, die ihnen den Zugang zum Parlament sicherstellt.

Eine Partei wird sich nie fürs Allgemeinwohl einsetzen, denn dann wäre diese Gruppierung nämlich keine Partei mehr.

Der wesentliche Daseinszweck von Parteien besteht vor allem darin zu wachsen und die Bevölkerung in möglichst kleine Grüppchen zu spalten ( in Parts). Diese spielt man dann gegenseitig aus und lenkt damit den Fokus der Bevölkerung von der Macht weg, wodurch die Macht ihren Status sichert. Gemeint ist das uralte "Teile und herrsche"-Prinzip.

Vielleicht waren Parteien mal eine gute Idee um Menschen mit ähnlichen Vorstellungen zusammenzubringen und über den Gemeinschaftssinn etwas zu bewegen. Doch aus oben beschriebenen Gründen wurde dieses Konzept schon lange ad absurdum geführt.

Da ich die Parteiendemokratie nur als gescheitertes Projekt verstehen kann, wäre vielleicht die bessere Alternative, Parteien generell abzuschaffen und das Parlament nur noch aus parteilosen Abgeordneten zusammenzustellen. Dann bestünde jedenfalls die Chance, dass der Passus aus Art. 38,1 GG, dass ein Abgeordneter nur seinem Gewissen unterworfen sei, tatsächlich auch real gelebt wird.

Denn ein Parlament, in dem kein Akteur einem anderen untergeordnet ist, ist wesentlich schwerer von außen durch Investoren, Lobbyverbänden und sonstigen Interessengruppen zu beeinflussen, da diese dann ja ihre Absprachen mit JEDEM EINZELNEN Parlamentarier durchführen müssen und die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass viele sich als nicht-käuflich erweisen werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Beobachtung, Recherche, Analyse, Intuition, Wissen

Entscheidungen brauchen oft quälend lange und oft werden keine großen Würfe entwickelt, wie wir ja auch per Groko immer wieder sehen. Oft wird alles so sehr zu einem Minimalkompromiss zerrieben, dass am Ende nur noch Müll herauskommt, siehe Klimapaket.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung