Nach den Ferien plötzlich introvertiert?
Ich war immer der Typ der einen Spruch auf dem Lager hatte, war schlagfertig, lustig, selbstbewusst und extrovertiert. Soll nicht arrogant klingen.
Nach 3 Monate Praktikum und paar Wochen Ferien bin ich komplett introvertiert geworden. Ich kann nicht mehr belanglos quatschen, kann nichtmehr bei dummen Witzen lachen. Ich sitze jetzt nur noch ruhig auf meinem Platz und weiß nicht was los mit mir ist... Ich würde gerne wieder etwas aufgedrehter sein, aber es geht einfach nicht.
Was kann der Grund dafür sein? Habe ich es verlernt und zeige gerade mein "richtiges Ich"?
5 Antworten
Du hast offenbar die Bedeutung von Intro bzw. Extroversion nicht verstanden.
Man kann Intro- oder Extroversion nicht verändern. Das hat den Grund, dass die Ursache dieser beiden Eigenschaften im Gehirn liegt: bei Introvertierten ist das Gehirn schneller von äußeren Einflüssen stimuliert bzw. überstimuliert. Deshalb muss der Introvertierte schneller seine „Batterien wieder aufladen“. Die Informationen müssen verarbeitet werden und das Gehirn muss sich wieder Erholen. Deswegen sind Introvertierte oft lieber stiller, weil es nicht so anstrengend für sie ist. Bei Extrovertierten geht dieser Prozess viel langsamer, das Gehirn braucht stärkere äußere Einflüsse um stimuliert zu werden, und es ist nicht so leicht überstimuliert. Deshalb wollen sie auch gerne auf Partys gehen, weil es da viele Einflüsse auf einmal gibt. Jedoch müssen oder wollen Extrovertierte auch nach einiger Zeit mal wieder allein sein, um die Batterien wieder aufzuladen. Das hat aber alles überhaupt nichts mit Schüchternheit, Einsamkeit, sozialer Phobie oder sonstiges zu tun.
Geh noch mal in dich und überlege, ob das nicht doch etwas mit einer Schüchternheit zu tun hat, die du entwickelt hast. Die kann man sich abgewöhnen, da es eine Angst ist. Intro- oder Extroversion bleibt gleich und kann nicht verändert werden.
Bei mir war es so, als ich 15 war,
Hatte oft Phasen, wo mir das mit den Anderen zu viel wurde und ich mich nicht mit Freunden treffen wollte. Hatte ausserdem ein Einzelgänger-Hobby.
Manchmal war ich dann wieder gesprächiger, aber so nach den Ferien ist das normal, weil man sich erst wieder an Menschen gewöhnen muss.
Hast Du denn keinen Bock mehr auf Witze und so?
Fühlst Du Dich noch motiviert oder wohl?
Meistens kommt es auf die Personen an, die in dem Umkreis sind.
Viele wurden ruhig seit Corona, während ich bisschen extrovertiert wurde, haha.
Bin auch schon 19
Du hast mich am Anfang sehr gut beschrieben :D
Ich finde die Witze von den anderen einfach nicht mehr lustig aber lächel nett... Motiviert? Nein. Ich muss mich zusammenreißen jetzt meine Abschlussprüfungen zu schreiben. Und du scheinst meine letzte Frage gelesen zu haben... Ich brauch ne Freundin!! ;)
Liegt aber wahrscheinlich echt daran, dass ich meine social skills verlernt habe.
Ob wir ein "richtiges Ich" außerhalb jeglicher sozialer Zusammenhänge haben, wäre eine philosophische Diskussion, die diesen Rahmen hier sprengen würde 🙂
Mein erster Gedanke beim Lesen war folgender: Ich vergleiche soziale Kompetenz, Lockerheit und Offenheit und Schlagfertigkeit unter Menschen gern mit der Fähigkeit, ein Instrument zu spielen, oder eine Fremdsprache zu sprechen: Beide Fähigkeiten schlafen ein, bzw. werden erstmal schlechter, wenn sie nicht praktiziert werden. Insofern klingt es für mich logisch, was Du beschreibst.
Manchmal ist es aber auch so, dass äußere Veränderungen den Anstoß zu Persönlichkeitsveränderungen geben, ich will es mal "Reifungsschub" nennen 😉 Also - ich will nicht vom "wahren Ich" sprechen, aber vielleicht davon, ein Stückchen "erwachsener" geworden zu sein, weniger albern, weniger überdreht. Das festzustellen, verursacht häufig mal eine gewisse Melancholie…das ist ziemlich normal.
Allerdings, wenn Du wirklich unter dieser Veränderung leidest - greif zum Instrument und fang wieder an zu üben! 🙂
Alles Gute.
Vielen Dank. Erwachsener zu sein hört sich gut an, aber ich komme mir eher vor wie ein soziales Wrack :D
Kann es ein, dass du dich im Praktikum und in den Ferien an ein neues Umfeld gewöhnt hast, in dem nicht so gefragt war, dass du Späße machst?
ich glaube nicht, dass es soetwas wie das eine "wahre ich" gibt. Du hast als Mensch ganz viele Facetten. Oftmals zeigt man in unterschiedlichen Situationen auch unterschiedliche Seiten.
Ist denn irgendwas passiert, bei dem du den Eindruck hattest, dass es nicht ok ist Späße zu machen und dein "fröhliches, extrovertiertes Selbst" zu sein? So ein harter Bruch ist nämlich schon ein bisschen ungewöhnlich.
Ja ich war in der Zeit oftmals mit einem alten Kumpel draußen, der findet solche Späße auch nicht witzig und ist ein ruhiger, eher erwachsener Typ. Außerdem war ich oft alleine oder bei meiner Oma.
Vermutlich habe ich mich echt umgewöhnt. Hoffe ich kann mich auch zurückgewöhnen 👍
Ich könnte mir auch vorstellen, dass du einfach wieder etwas Zeit brauchst um dich zurückzugewöhnen :)
Nicht belanglos zu quatschen, finde ich sehr positiv. Ein bisschen small talk, um ein Gespräch aufzubauen, finde ich ok, aber mehr ist meiner Meinung nach nicht nötig. Und man muss auch nicht über jeden blöden Witz lachen. Vielleicht hast du einfach einen großen Schritt in Richtung erwachsen werden gemacht.
Wäre eigentlich eine gute Sache, aber ich habe angst mit dem neuen Verhalten den Status zu verlieren :/
Danke für die Aufklärung!