Mutter abhängig von mir und meinem Tun?

3 Antworten

Dies nennt man eine "symbiontische Beziehung". Deine Mutter braucht dich genauso sehr, wie du Sie brauchst. Du solltest sie wie eine gute Freundin sehen. Ihr nicht jeden Wunsch erfüllen, aber sie respektieren und dich genauso um sie kümmern, wie sie sich immer um gekümmert hat. Dies kann auch sehr anstrengend werden. Aber wenn du dich jetzt zu sehr von ihr abschottest, bereust du es womöglich einmal, wenn sie nicht mehr da sein wird ...

Am besten, einen Mittelweg finden, der deinen und ihren Bedürfnissen entspricht

und meinte dass ich sie nicht alleine hier (in dieser Stadt) lassen kann und sie sich dann ja gleich beerdigen lassen kann….

Ihr steht es frei ja auch an deinem neuen Wohnort sich eine Wohnung zu suchen. Lass dich da nicht von ihr erpressen.

Anderes Thema: sie würde gerne ausgehen, aber nicht alleine, und will mich dazu bringen mit ihr auszugehen (sie will neue Menschen kennenlernen). Ich denke aber erstens nicht dass es ihr hilft wenn ich dabei bin und zweitens muss sie ja auch mal was alleine schaffen….

1-2x würde ich es machen, aber dann soll sie ihre Freunde fragen.
Bzw. in meinem Fall würde ich meine Mutter sogar jede Woche mitnehmen - aber dann aber nach meinen Regeln. Ich gehe jeden Mitwoch Salsa tanzen - und das findet halt in einer Bar statt. Die Leute im Salsa sind sehr offen und man kommt schnell miteinander in Kontakt - zum reden, mehr nicht. eine Flirtbörse ist es da sicher nicht. Wenn sie also Salsa lernen will kann sie gerne mit kommen. sie braucht aber dann nicht erwarten dass ich neben ihr stehe und Leute ihr vorstelle. Die lernt sie eh selber durchs tanzen kennen.

Vielleicht sollte sie sich also einfach auch eher ein Hobby das man zusammen mit anderen Leuten ausübt

Noch ein Beispiel: sie war einmal richtig traurig und sauer als wir spontan den 1. Weihnachtsfeiertag vor paar Jahren absagten, obwohl wir schon immer Heiligabend zusammen verbringen…

traurig wäre ich nicht aber evtl. etwas sauer. Man hat ja erwartet dass ihr kommt und dann sagt ihr kurzfristig ohne guten Grund ab. Lieber das nächste mal so kommunzieren. Wir verbringen dieses Jahr weihnachten bei euch - und am nächsten Tag sind wir bei seinen Eltern. Das nächste Jahr machen wir es genau umgekehrt. Das machen viele Paare so da es den meisten zu stressig ist Weihnachten 2 Familien zu besuchen.

Ja, okay. Schön, dass Du Dir das nun einmal von der Seele reden konntest. Deine Mama ist in der Tat abhängig von Dir bzw. Deiner Familie. Ihr scheint ihre einzigen echten sozialen Kontakte zu sein.

Klingt zwar anstregend, kann aber auch eine gute Zusammenarbeit sein (Ne Oma in der Nähe, die auf Enkel aufpassen kann, ist zuweilen Gold wert!).

Aber was ist denn nun Deine Frage? Ob das "normal" ist? Ob Du Dich zu recht dadurch drangsaliert fühlst? Sprich, wo ist denn jetzt die Frage?


janet1997 
Beitragsersteller
 22.04.2024, 11:19

Naja, ob das normal ist, was du an meiner Stelle machen tätest, wie damit allgemein umgehen etc

Merkur112  22.04.2024, 13:40
@janet1997

Puh, das ist eine schwere Frage. Das hängt wohl ganz und gar von Dir und der Beziehung zu Deiner Mutter und Deiner Familie insgesamt ab. Wenn Deine Mutter im Alltag eine unerträgliche Belastung wäre, sie sich z.B. in Eure Erziehung oder Eure Ehe aktiv einmischen würde oder ständig und alle Naselang bei Euch auf der Matte stünde, dann wäre ganz eindeutig eine rote Linie überschritten.
Wenn Deine Mama allerdings nur sozialen Anschluss sucht und Dich sozusagen um Beihilfe dabei bittet, dann lässt sich ja schon erahnen, dass Deine Mama diesen Zustand auch nicht gut findet.
Ich würde ihr an Deiner Stelle Hilfe zur Selbsthilfe nicht versagen. Vielleicht kannst Du sie ja auch dabei unterstützen, Kontakte aufzunehmen. Hat Deine Mama irgendwelche Hobbys? Z.B. Bridge oder Canastaspielen? Vll. gibt es entsprechende Clubs, wo sie eintreten könnte, um wieder unter Menschen zu kommen. Oder Onlineforen, wo sich regelmäßig getroffen wird.

Es hört sich ja nicht so an, als ob Deine Mama ein hoffnungsloser Fall wäre.

janet1997 
Beitragsersteller
 22.04.2024, 13:50
@Merkur112

Naja, ab und an versucht sie sich schon einzumischen, aber habe das einigermaßen unter Kontrolle.

Ich habe ihr auch schon gesagt dass sie ja zb mal an die VHS gehen könnte um einen Kurs zu belegen, oder ich sage ihr auch ständig dass sie sich endlich mal um Rehasport kümmern muss - das schiebt sie so lange vor sich her; weiss nicht wieso.

Dazu kommt aber auch dass sie körperlich nicht gesund ist aber irgendwie sich auch nicht helfen lässt; sie will nicht zum Psychologen; sie weigert sich aus Angst Medikamente zu nehmen…. mach mir da auch Sorgen um sie weil sie selber mal meinte dass ihr Schlaganfall - und Herzinfarktrisiko sehr hoch ist (laut einem Arzt). Aber irgendwie tut sie nix damit sich das wieder runtersenkt.

Ich stehe damit irgendwie alleine da, weil meine eine Halbschwester kümmert sich gefühlt nur um sich und ihr Leben, aber was ist wenn unsere Mutter eines Tages einfach stirbt? Würde ihr da auch irgendwie Vorwürfe machen dass sie mir nicht geholfen hat. Ich denke immer, wenn es die Mutter ist kümmert man sich doch zumindest etwas wenn man weiss dass sie gesundheitlich angeschlagen ist oder nicht?

Merkur112  22.04.2024, 23:32
@janet1997

Ja, das hast Du völlig recht. Es ist schon echt mies, wenn sich manche Leute einfach nicht selbst helfen können oder wollen. Wenn ihnen Antrieb und Kraft dazu fehlt und daher immer hilfsbedürftiger werden, als sie eigentlich sein müssten. Dann steht man auch oft als Angehöriger ratlos da und ärgert sich auch darüber.

Ja, wie sich das so liest, hat sich Deine Mama sehr stark an Deine Unterstützung in allen Dingen gewöhnt.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, wirklich mal ein tiefgehendes Gespräch mit Deiner Mama zu führen. Ihr also nicht nur vorschlagen, was sie tun und lassen sollte (das nehmen Eltern nämlich partout nicht von ihren Kindern an, selbst wenn es richtig ist!).

Sag ihr, dass Du Dich sehr um sie sorgst und Du ihren Raubbau an ihrer Gesundheit so nicht weiter begleiten möchtest. Dass Du sie doch lieb hast und sie Euch möglichst lange erhalten bleiben soll. Vielleicht sogar, dass Ihr ja auch sie braucht und sie doch auch ihre Enkel kennenlernen soll (ich weiß ja nicht, ob Ihr das vorhabt, oder ob Du schon Kinder hast).

Vielleicht erreichst Du was bei ihr, wenn Du ihr einen direkten Sinn gibst, weiter zu machen. Die Strapazen auf sich zu nehmen und wieder ins Leben zurückzukommen.

Und beruhige sie, dass ein Psychologie grundsätzlich keine Medikamente verschreibt, sondern nur ein Psychater und sie keine Medis nehmen muss, die sie nicht nehmen möchte.

Ansonsten kann ich Dir wirklich keinen effektiven Rat geben.

Aber ganz egal, wie die Sache ausgeht: Es ist in keiner Weise Deine Schuld und ich finde es rührend, dass Du trotz aller Strapazen es für Deine Pflicht hältst, Dich für Deine Mama zu engagieren. Dieses Generationendenken würde ich auch gern in meiner Familie sehen.