Muß man beim Verkauf einer Wohnung den Käufer darauf hinweisen, daß das Dach des MFH schon 100 Jahre alt ist und in der Zukunft mal fällig wird?

3 Antworten

Man wird doch schon im Exposé der Wohnung das Baujahr angeben. Damit ist jeder Kaufinteressent schon mal vorgewarnt. Wenn der Käufer nicht fragt, muss man ihm nicht sagen, was evtl. alles fällig werden kann. Wird man aber gefragt, gibt man wahrheitsgemäß Auskunft. Wahrheitsgemäß könnte aber auch sein "keine Ahnung", wenn man keine Ahnung hat, in welchem Zustand das Dach ist. Ein Dach, das 100 Jahre hielt, hält vielleicht nochmal 100 Jahre.

Jeder Käufer einer gebrauchten Wohnung sollte überdies um Einsicht in die Protokolle von Eigentümerversammlungen nehmen. Dabei erfährt er dann schon, worüber in den letzten Jahren diskutiert wurde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In diesen Bereichen selbst seit langer Zeit tätig.

Silo123  02.08.2024, 09:11
Ein Dach, das 100 Jahre hielt, hält vielleicht nochmal 100 Jahre.

Was für ein Dachtyp hält denn SOO lange? Mein Dachdecker meinte bei der Restaurierung meiner Dächer (dabei eine kompette Neueindeckung EINES Daches), daß er sich nicht vorstellen könne, daß die noch im Ursprungszustand seien, außer vielleicht das Dach, der "neuen" Scheune, die aber auch schon ziemlich alt ist, weiß das Baujahr nicht. SOO lange würde eigentlich kein! Dach halten.

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bwhoch2  02.08.2024, 10:17
@Silo123

Deswegen schrieb ich später:

Im Übrigen: Dass ein Haus lt. Baujahr 100 Jahre alt ist, muss nicht bedeuten, dass das Dach noch nie erneuert wurde.

Es käme einem Wunder gleich, wenn ein 100 Jahre altes Dach so lange gehalten hätte, aber wenn doch, dann wäre es wiederum kein Wunder, wenn es nochmal 100 Jahre halten würde. So ist das zu sehen.

Ich hatte schon öfters mit alten Dachziegeln zu tun. Z. B. Biberschwänze von einem alten Stadeldach, aus denen ich die besten für ein Hüttendach auswählen wollte. Mindestens die Hälfte waren in einem erbärmlichen Zustand.

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Silo123  02.08.2024, 10:53
@bwhoch2
Es käme einem Wunder gleich, wenn ein 100 Jahre altes Dach so lange gehalten hätte, aber wenn doch, dann wäre es wiederum kein Wunder, wenn es nochmal 100 Jahre halten würde. So ist das zu sehen.

Gilt zumindest für meine Dächer wohl nicht, 100 Jahre bis vielleicht etwas mehr mit Glück bei guter Pflege meinte mein Dachdecker , sei möglich, aber dann geht das Dach (zumindest die Eindeckung ) in die Endphase.

Die Biberschwänze des alten von Dir genannten Stadeldaches waren vermutlich echt noch älter, wenn schon die Hälfte in einem erbärmlichen Zustand waren.

Bei meinen Dächern- 3 davon mit Biberschwänzen eingedeckt (letzte Eindeckung aller Gebäude noch sicher vor dem letzten Krieg, (aber halt nach Dachdeckerurteil nicht mehr die Ursprungseindeckung) weiter reicht die Erinnerung der Nachbarn diesbezüglich nicht) sahen vor der Sanierung der größte Teil sogar noch gut aus, auch auf dem neueingedeckten Dach (da war das Problem, daß das Dach die letzten Jahre sehr schlecht gepflegt wurde und die Dachlattung komplett verfault), da habe ich mit dem Dachdecker besprochen, ob man nicht einfach die alten Ziegel weiterverwenden könne, er meinte, daß man dann die Ziegel aufwendig behandeln müsse, damit sie entsprechend hielten- das sei viel teurer als neue Ziegel (und sprengte echt meinen finanziellen Rahmen), denn bei dem Alter reißen die ohne extra aufwendige Behandlung zunehmend einfach so bei Temperaturschwankungen . Meine anderen Dächer würden aber noch mit Glück bis zu meinem Tod halten.

Und ja das passiert bei den beiden anderen anderen Dächern tatsächlich immer mal wieder, obwohl bei der Sanierung alles augenscheinlich schadhafte ausgetauscht wurde . Muß da dann alle paar Jahre die runtergefallenen ersetzen, oder spätestens dann akut, wenn ein wirkliches Loch entsteht.

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Callidus89  01.08.2024, 15:46

Ergänzend: Dass ein 100 Jahre altes Dach eher früher als später mal fällig ist, kann sich jeder selbst denken und muss nicht explizit erwähnt werden wenn das Baujahr des Hauses und damit auch des Daches bekannt ist.

Wenn der Verkäufer hingegen weiß, dass das Dach schlicht marode ist und absehbar Handlungsbedarf besteht (undicht, morsche Balken, etc.), dann sollte er es dem Käufer natürlich vor dem Kauf mitteilen. Ansonsten droht Schadensersatz aufgrund einer mangelhaften Beschreibung.

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bwhoch2  01.08.2024, 15:49
@Callidus89

Richtig. Was man weiß, sollte man nicht bewusst verschweigen oder gar verschleiern.

Im Übrigen: Dass ein Haus lt. Baujahr 100 Jahre alt ist, muss nicht bedeuten, dass das Dach noch nie erneuert wurde. Als Käufer sollte man sich auf jeden Fall informieren, was alles schon gemacht wurde und was ansteht. Bei so einem alten Kasten würde ich sogar dafür plädieren, einen Gutachter hinzu zu ziehen, der das ganze beurteilt, bevor man einen sündteuren Fehler macht und "blind" kauft.

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Nein!

Der Verkäufer dürfte weder das Alter eines angeblich 100 Jahre alten Daches noch den Zustand des Daches fachgerecht beurteilen können.

Er wird im Kaufvertrag keine Garantie für irgendwelche Mängel des dem Alter nach bekannten Gebäudes übernehmen; gleichwohl wird er versichern, dass ihm verdeckte Mängel nicht bekannt sind.

Soweit das Gebäudealter annähernd bekannt ist, wird sich ein Käufer vorab in die Historie selber einarbeiten, indem er z.B. Einsicht die Beschlussprotokollsammlung nimmt.

Der ist zu entnehmen was in den vergangenen Jahren am Gebäude saniert wurde und was künftig noch zu erwarten ist.

Wegen der Mangelhaftung würde ich das tun. Das "alte Dach" schlägt sich ja auch im Kaufpreis nieder.