Muss ein Buch konsequent entweder in der Gegenwart- oder Vergangenheitsform geschrieben werden?

22 Antworten

die Zeiten werden in einem Buch durch die Situation festgelegt... wenn ein Teil der Handlung in der Gegenwart spielt, dann gebraucht man da die Gegenwartsform, wenn ein Teil der Handlung in der Vergangenheit spielt, die Vergangenheitsform...

Allerding empfieht es sich, rein vom Stil her auch die Aktuelle Handlung in die Vergangenheit zu verschieben und die Vergangenheitsforum zu verwenden... das liest sich einfach eine Spur besser ;)

Ich kann dir dazu nur folgendes sagen: Ich schreibe derzeit meine Autobiographie. Angefangen haben ich mit der Gegenwart, bin dann in die Vergangenheit gegangen. Und es werden sicher einige Sätze in der Zukunft vorkommen. Es kommt immer auf die Situation an.

solange ersichtlich ist warum du zwischen den tempora wechselst ist das kein thema... wenn jemand etwas berichtet muss er das ja im präteritum, wenn er eben zwei sätze später über seine zukunftspläne redet nutzt er futur und wenn er nochmal zwei sätze weiter dann einen bericht in der zukunft abhält nutzt er halt futur II, da gibt es kein problem damit...

Grundsätzlich gilt: Die Zeitform (Gegenwart oder Vergangenheit), für die du dich entschieden hast, musst du auch konsequent beibehalten. Insbesondere geht es nicht an, inmitten eines Textabschnittes abrupt und ohne zwingenden Grund die Zeitform zu wechseln. Damit würdest du deine Leser irritieren.


Es gibt aber Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen gilt beispielsweise dann, wenn du dich für eine "Rahmenhandlung" entscheidest. Denkbar wäre dabei eine dreiteilige Gliederung deiner Erzählung. Nämlich so:

Im ersten Teil (kurzes Vorwort oder "Prolog") tritt die Person in Erscheinung, mit der du dich so sehr identifizierst. Diese Person kündigt in der GEGENWARTSFORM an, über etwas berichten zu wollen, was in der Vergangenheit passiert ist.

Im zweiten Teil (Hauptteil = die eigentliche Geschichte, die ja bereits passiert ist) benutzt du die VERGANGENHEITSFORM.

Im dritten Teil (Nachwort oder "Epilog") tritt wieder deine Identifikationsperson in Erscheinung und gibt jetzt - in der GEGENWART - einen Ausblick auf die ZUKUNFT.


Vorwort ("Prolog") und Nachwort ("Epilog") müssten also sehr kurz und in der GEGENWART geschrieben sein. Die eigentliche Geschichte ("Hauptteil") ist wesentlich länger könnte in der VERGANGENHEIT geschrieben sein.

Weil es sich um drei voneinander getrennte Teile des Gesamttextes handelt, ist ein Wechsel der Zeitform (Gegenwart - Vergangenheit - Gegenwart) durchaus möglich.


An deiner Stelle würde ich aber darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, auch den langen Hauptteil in der Gegenwart zu schreiben. Es klingt einfach spannender! Der Leser erlebt die Geschichte, als wäre er selbst dabei, wenn du möglichst spannend in der Gegenwart erzählst...


Viel Spass beim Schreiben und viel Erfolg!


Bluejeansboy  23.11.2010, 00:22

PS: Noch eine kleine Ergänzung zu meiner obigen Antwort! Es gibt zwei tolle Bücher, in denen du jede Menge wirklich guter Tipps für das kreative ("schriftstellerische") Schreiben findest. Du lernst in diesen Büchern zum Beispiel, wie man Spannungsbögen aufbaut, Dialoge möglichst lebendig gestaltet und den Leser immer mehr in den Bann zieht. Geschrieben hat diese beiden Bücher James N. Frey. Titel: "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt", Band 1 und Band 2. Vielleicht lässt du dir beide Bücher einfach zu Weihnachten schenken? ;-)

"Damals war ich sehr naiv und liess mich darauf ein, zu dieser Zeit war ich ja erst 11 Jahre alt." . Heute würde ich mich dagegen wehren und mir das nicht gefallen lassen. sö wäre das besser, so wie du es geschrieben hast, hast du erst von damals dann von jetzt und wieder von damals geschrieben, das bring den leser etwas durcheinander