Mittelalterliche Umgangssprache
Hallo :) Ich suche für eine Geschichte, die ich gerade schreibe, bestimmte Ausdrucksweisen im Mittelalter. Die Geschichte spielt eher im Spätmittelalter, keine genaue Zeit.
- Ich suche ein Schimpfwort für jemanden der Gemeines tut und anderen Unrecht tut, sich daneben benimmt. Am besten ein Schimpfwort, das nicht sein Verhalten in einer bestimmten Art kritisiert, sondern allgemein trifft.
- Und ich frage mich, wie man sich umgangssprachlich früher gegrüßt hat? "Sei gegrüßt", klingt mir etwas zu formell, aber so was wie "Hey" gab es wohl noch nicht. Gibt es da eine kurze, lockere Begrüßung?
Es wäre gut, wenn die Wörter nicht total abwegig klingen, d.h. für den heutigen jungen Leser ohne Probleme zu verstehen sind. Vielen Dank für alle hilfreichen Antworten!
2 Antworten
So etwas ist wirklich schwierig.
Vor allem, da im Mittelalter "Mittelhochdeutsch" gesprochen wurde.
Ich persönlich würde kaum etwas verstehen, wenn es auf Mittelhochdeutsch geschrieben wäre.
Kleines Beispiel:
dâ ich ie mit vorhten bat, dâ wil ich nu gebieten -
wo ich stets furchtsam bat, dort will ich jetzt befehlen
(http://www.e-learning.germanistik.fu-berlin.de/mittelhochdeutsch-trainer/grammhtml_07.htm)
Ich persönlich würde nicht zu sehr auf Tatsachen beharren.
Einfach Wörter benutzen, die lediglich "altertümlich" klingen, auch wenn sie es nicht wirklich sind.
Es wäre gut zu wissen, welchen "Stand" die Charaktere in deiner Geschichte haben.
Die Begrüßung war damals zwar sehr wichtig (für die höheren), aber ob sich die Unterschicht untereinander gegrüßt hat steht in den Sternen.
Denn das Bauernpack würde einen Freiherren niemals mit "salve" oder "ave" grüßen, schon alleine nicht, da das Bauernpack zu ungebildet war, um solche Wörter überhaupt zu kennen (mal davon abgesehen, dass der Bauer dann einen Kopf kürzer wäre ...).
Bei Beleidigungen wird es auch sehr schwierig.
Wie gesagt, Wörter benutzen, die "altertümlich" klingen.
- Narr
- Tor
- Schurke
- Bauern-, Diebespack
- Dieb
- Ketzer
- Heide
- Hundsfoot
- Lüstling
- Tölpel
- Halunke
- Bastard (uneheliches Kind)
Auch wurden Tiere gerne als Beleidigung benutzt und Verwünschungen (Flüche).
- Sohn einer räudigen Hündin
- Sohn eines Esels
- Ich wünsche dir die Pest am Hals
Aber niemals(!) den Namen Gottes missbrauchen!
Das wäre die sofortige Todesstrafe für deinen Charakter.
Ich werde noch ein paar Links als Kommentar schreiben (leider kann man nur einen Link pro Antwort/Kommentar schreiben).
Freut mich, dass Ihnen nach über sieben Jahren nur ein einziger Fehler auffiel.
Danke für die Antwort :)
Den zweiten Link hatte ich auch schon studiert. Ich schreibe natürlich nicht die ganze Geschichte in dieser alten Sprache :D Ich versuche sogar, eben nicht zu altbacken zu klingen, zumindest während den Erzählungen. Wenn ich aber wörtliche Rede benutze, möchte ich sie schon zumindest glaubhaft gestalten.
Auf jeden Fall danke für die Schimpfwortliste.
Zum Begrüßen, und in welchem Stand sich die Personen befinden: Es geht um einen Fürstensohn, der im Moment notgedrungen in einer Stadt festsitzt, wo sich eher einfaches Volk herumtreibt. Natürlich wird der Fürst formell mit Titel angesprochen, aber es gibt eben auch Szenen unter dem gewöhnlichen Volk.
Weißt du da Genaueres?
Weißt du da Genaueres?
Ehrlich gesagt müsste ich mit "nein" antworten, habe so etwas noch(?) nicht persönlich miterlebt. :P
Kann selbst nur das weitergeben, das ich lese und höre.
Zu Fürsten (zumindest zu regierende und auch anderen "Adelsträger") wurde auch "Durchlaucht" gesagt.
Jedoch war das, wie ich herauslese, eher in Briefen üblich.
"Herr" war aber, wie ich finde, am geläufigsten.
Herr war im Mittelalter jeder, der über dem Ritter stand, z.B. ein Freiherr oder der Lehensherr. Mit Herr wurde auch jeder bezeichnet, der in irgend einer Form Rechte über Personen oder Sachen ausübte, z.B. der Gutsherr, der Grundherr oder der Leibherr.
http://eggevolk.de/?Adel-_und_Amts-Titel_im_Mittelalter
(Dieser Link dürfte dich vielleicht auch interessieren)
Anscheinend wird der Sohn (Kind oder schon älter?) als Adel erkannt, jedoch wird das einfache Volk nicht wissen, was für einen Rang dieser Sohn genau hat.
Da es damals wirklich viele Titel/Ränge gab, würde man mit "Herr" nicht allzu viel falsch machen.
Denn mal ehrlich: Wer kann sich alle Titel/Ränge merken? Vor allem, wenn man nur ein Bauer ist ...
Wie wäre es, wenn du in deiner Geschichte einfach eine eigene Hierarchie erfindest? Das würde alles viel einfacher gestalten. :P
Die folgendes Wikipedia-Artikel (bzw. deren Einzelnachweise) könnten dich auch interessieren.
Da sind auch einige (hilfreiche und interessante) Informationen erhalten.
de.wikipedia.org/wiki/Pronominale_Anredeform
de.wikipedia.org/wiki/Anrede
de.wikipedia.org/wiki/Herr
"Kätzer", "Unruhestifter", "Ohne Titel", "Nicht adelig", "Ungläubiger",
"Anrede z.b. Lady Caitlyn, oder Mein Herr,"
"Was beliebt ihnen?" "Was kann ich für sie tun?" "Eine ehre sie wieder zu treffen Fräulein, Misseur"
Irgendwie so? :3
Naja in der Zeit von der du sprichst war sowas extrem wichtig. Z.b. Herzog von Brunnenberg, Herzog von Ammental, wächter von bla und Beschützer des könighofes. Ect Ect gab ein haufen titel zu der Zeit. Wer keinen hatte, war ein "niemand" und unbedeutend. Wer titel besaß war etwas. Sowas muss du in der Geschichte unbedingt berücksichtigen hehe.
Danke für die Antwort!
Kätzer oder Ungläubiger betrifft aber eine bestimmte Art des Menschen, nämlich seinen Glauben, und beschreibt ihn nicht allgemein. und klingt es nicht komisch, wenn man sagt "Du bist ohne Titel!"? oder wie würdest du das im Satz gebrauchen?
Die Adelstitel habe ich schon berücksichtigt, danke :)
Zur Andrede/Begrüßung dachte ich eher an eine Szene unter nichtadeligen, "normalen" Dorfbewohnen, z.B. wenn zwei aneinander vorbeilaufen, die sich kennen, was rufen die sich da zu? Oder winken die dann nur?
Hm ich kenn mich da auch nicht so aus, hab nur son bisschen was aus filmen gezogen. Also falls du dir mal genaueres anschauen willst guck ein paar folgen von "the tudors". Das ist so ne mittelalterliche Serie. Ehm ja aber der glaube stand eben extrem im vordergrund zu der seit. Vllt könnte man noch sagen "Ein Narr"
und zu das mit den titeln würde ich eher sagen "solch ein widerling wie ihr es seit, dürft nicht meines gleichen ansprechen, für wen haltet ihr euch ihr niemand" oder " Ihr habt kein Recht dazu, ihr seit ohne titel und habt kein hab und gut!". "Wie spricht ihr mit mit, ihr Narr" oder "Was tut ihr, ihr habt nicht den stand um solches zu fordern".. Irgendwie so :3
Hun*sfott aber mit Doppel-t, nicht mit Doppel-o.