Menschenopfer bei den Azteken?

2 Antworten

Zuerst einmal war es eine "Ehre" wenn jemand geopfert wurde. Da durfte sich nicht einfach jeder auf den Opferstein legen. Dafür musste man ein Krieger sein. Wenn man auf dem "Blumenfeld" ordentlich gekämpft, aber verloren hatte, dann musste der Unterlegene mit dem Sieger gehen. Keiner seiner Freunde wäre jemals auf den Gedanken gekommen, ihn zu "befreien". Denn wie schon gesagt, es war eine große Ehre für den Gefangenen. 

Er wurde in einem Triumphzug durch die Stadt geführt und dann bis zur Opferzeremonie im "Käfig für die Götter" eingesperrt. Dort warteten die Männer auf den Tod, wurden aber bis dahin gut behandelt. Die Sieger versorgten ihre Wunden und gaben ihnen gut zu Essen. Denn bei der Opferung sollten sie ja ordentlich Eindruck machen. Während dieser Zeit entwickelte sich oft ein sehr herzliches Verhältnis zwischen dem Sieger und seinem Gefangenen. Es ging so weit, dass die meisten Gefangenen ihren Bezwinger "Vater" nannten. 

Den Tag der Opferung bestimmten die Priester anhand des göttlichen Kalenders. An diesem Morgen wurden die Gefangenen gebadet, es wurden ihnen die Haare gewaschen und sie durften ihre Felle, Federn und Umhänge anlegen. So wurden sie auf die große Pyramide geführt. Dort nahmen ihnen die Gehilfen der Priester ihre Kleidung ab und gaben ihnen ein Stück von "Großvater Peyotl" (einem halluzinogenen Kaktus) Manche Krieger verweigerten jedoch diese Droge. Sie wollte bei klarem Verstand sterben und alles genau mitbekommen.

Von zwei oder auch mehr Gehilfen wurden die Gefangenen dann über den Opferstein gelegt. Er war etwa so groß wie ein Tisch und relativ rund. Lag der Gefangene mit dem Rücken auf diesem Stein, wurden ihm Arme und Beine nach Unten gezogen, so dass sein Brustkorb der höchste Punkt auf dem Opferstein war. Der Priester stellte sich dann so hin, dass die Menge ihn gut sehen konnte, hob das Obsidianmesser hoch, zeigte es dem Gefangenen und der Menge. Dann öffnete er mit einem schnellen Schnitt den Körper des Gefangen direkt unterhalb der Rippen. In der selben Sekunde griff er in den Körper hinein und zog das Herz ein Stück heraus.

Es wird oft behauptet, dass die Priester das Herz heraus gerissen haben. Aber das ist falsch, denn es ist gar nicht möglich die dicken Adern durch zu reißen. Dann kommt nämlich die gesamte Lunge mit heraus. Die Adern wurden also nicht zerrissen, sondern mit einem schnellen Schnitt durchtrennt. Jetzt wurde dem Gefangenen sein eigenes zuckendes Herz gezeigt. Aber der Tod trat so schnell ein, dass es nach einer Sekunde bereits vorbei war. Das immer noch zuckende Herz wurde in die "Adlerschale" gelegt und zu Ehren der Götter verbrannt. 

Die Leiche des Gefangenen wurde mit einem Tritt von der Pyramide gestoßen. Es galt als ein glückliches Zeichen, wenn sie über alle Stufen hinab rollte und im Staub des Bodens liegen blieb. Das Fleisch des Toten wurde in einer rituellen Handlung von der Familie des Siegers gegessen. Das wird heute oft bestritten, aber die Beweise sprechen für sich. Im Kodex Florentin haben die Azteken den rituellen Kannibalismus selbst festgehalten. Außerdem haben Archäologen 1990 in einem trockenen Brunnenschacht die Reste von 550 Gefangenen gefunden. Anhand ihrer Knochen konnte man es eindeutig belegen. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Zultepec#Massaker_von_Zultepec


DerRoll  11.05.2022, 08:50

Bleibt noch hinzu zu fügen dass das nicht die einzige Methode des Menschenopfers war. Im Buch "Der Azteke" von Garry Jennings gibt es noch eine Vielzahl von anderen Beschreibungen, die zu diversen Festlichkeiten anstanden. Natürlich ist es nur ein Roman, aber mit den Bezeichnungen der Götter, denen jeweils geopfert wurde kannst du sicher weiter recherchieren.

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Fuchssprung  11.05.2022, 08:53
@DerRoll

Garry Jennings habe ich versucht zu lesen, aber ich kam mit seinen Stil nicht zurecht. Ich habe das Buch zwei Mal angefangen und zwei Mal wieder weg gelegt. Ging einfach nicht, aber wenn du sagst, dass es gut ist, dann versuche ich es ein drittes Mal.

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