Warum nannte Hernán Cortés die Azteken Barbaren?

8 Antworten

Na warum wohl ?! Es ist doch dann einfach einen Gegner nieder zu machen, ihn zu massakrieren, wenn man ihn als Barbar verunglimpft. So fallen dann alle möglichen Skrupel weg.

Die Azteken waren den christlichen Conquistadoren ein Gräuel: nicht nur, dass sie eine polytheistische Religion hatten, sie betrieben auch Menschenopfer. Das war für die religiösen Spanier unvorstellbar und machte es umso einfacher, dieses fremde Volk pauschal zu verteufeln und eigene Grausamkeiten gegen sie zu rechtfertigen.

Schön zu sehen, wie hier 50% politisch korrekt den Ausdruck "Barbaren" verurteilen, aber Menschenopfer und Kanibalismus rechtfertigen.

Mal abgesehen davon: Barbaren nannten sich die Germanen, welche in Spanien Jahrhunderte zuvor einfielen und dort immens wüteten. Den gleichen Ursprung hatten auch die Vandalen. Will heißen Vandalismus, barbarische Taten usw. haben einen geschichtlichen Hintergrund, von dem Spanien betroffen war und der dort Spuren hinterließ.

Die Spanier fühlten sich in der Brutalität und niedrigen Beweggründe eben daran erinnert. Cortes und Zeitzeugen gaben ja auch wieder, dass sie wirklich von der dort herrschenden Rohheit und Primitivität überrascht waren.

https://www.welt.de/geschichte/article186508468/Menschenopfer-der-Azteken-Fuer-den-Gott-haeuteten-sie-ihre-Opfer.html


Ruenbezahl  15.11.2019, 22:39

Hier hat niemand Menschenopfer und Kannibalismus verteidigt. Völlig falsch ist auch, dass sich Germanen selbst als Barbaren bezeichnet haben. Sie wurden von den Römern "Barbaros" genannt. Die Vandalen waren ein hochzivilisierter germanischer Stamm, der in Spanien nur positive Spuren hinterlassen hat. Die Vandalen sind von Spanien nach Nordafrika und von dort nach Süditalien. Dass sie sich dort schlecht aufgeführt hätten, ist reine Propaganda, die aber bis heute nachwirkt.

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Gwcorbin  16.11.2019, 23:09

In der heutigen(zumindest in der damaligen) Sprache bezeichnet man aber alles irgendwie uns ungewöhnliche als barbarisch. Die Azteken z. B. passten nicht in das katholisch-christliche Weltbild der Spanier.

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Das war quer durch die Geschichte schon immer ein Ausdruck der Arroganz, mit dem man Kulturen beschrieb, die der eigenen technologisch und kulturell (anscheinend) nicht ebenbürtig war.

Wegen der kanibalischen Ambitionen der Azteken und wegen der Opferungen. Dementsprechend war der Aztekenkönig ja auch enttäuscht, weil die Spanier ihn einfach frei ließen und nicht hinrichteten, wie es dort Gang und Gebe war.