Meinung zur Todesstrafe?
Wir behandeln zurzeit dieses Thema in der Schule und daher wollte ich mal hier ein paar Meinungen hören?
Findet ihr diese Strafe unmenschlich oder in manchen Fällen ok?
10 Antworten
Ich bin ganz klar gegen die Todesstrafe. Ein System hat immer eine gewisse Vorbildsfunktion und hat Werte und Moral vorzuleben, welche gesellschaftlich erwünscht sind.
Zum einen finde ich es falsch, sich als Staat das Recht zu nehmen, zu bestimmen, wer leben darf und wer sterben muss. Klar, das tun Straftäter auch, aber das ist aus gutem Grund illegal. Und will ich mich so verhalten, wie ich es eigentlich verurteile, mit der Ausrede, bei mir würde es ja wenigsten geordnet passieren und nicht willkürlich? Zumal man immer das Risiko läuft, unschuldige Menschen umzubringen (was auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon einige Male passiert ist).
Straftäter, die unvorstellbare Dinge getan haben, Jahrzehnte zu inhaftieren, ist nicht leicht. Es ist nicht leicht, das Recht auf Leben zu achten in solchen Fällen, es ist kostspielig, aber es ist moralisch richtig meiner Meinung nach. Die leichte Lösung wäre die Todesstrafe, aber leicht ist nicht unbedingt richtig.
Ein System mit Todesstrafe ist für mich ein System, welches die eigenen hart erkämpften freiheitlich demokratischen Rechte mit Füßen tritt, allen voran das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Und ich will nicht in einem System leben, das einer so kindischen Logik folgt wie "wenn du das tust darf ich dir das auch antun".
Ich bin aus vielen Punkten gegen die Todesstrafe.
Punkt 1: "Abschreckung"
Es ist inzwischen erwiesen, dass die Androhung oder Durchführung einer Todesstrafe, zB in den USA, nicht für eine sinkende Kriminalitätsstatistik sorgt. Es werden noch immer genauso viele Menschen ermordet und dann der Täter zum Tode verurteilt, wie ohne Todesstrafe.
Punkt 2: "Gott spielen"
Klar, der Täter hat auch nicht das Recht, zu entscheiden, wer leben darf und wer sterben soll, aber sich auf die gleiche Ebene begeben und Gott spielen, also jemanden das Leben nehmen, das ist nüchtern betrachtet exakt das Gleiche... Also Mord...
Punkt 3: "Fehlende medizinische Kenntnisse"
Ärzte dürfen nicht helfen, sie haben geschworen, das Leben zu erhalten, daher müssen Laien die Cocktails zusammen mischen und verabreichen, oft genug liest man in den Medien, dass Menschen über Stunden qualvoll auf der Barre gestorben sind.
Punkt 4: "Lieferengpässe und Alternativen"
Immer mehr Hersteller von Toxinen weigern sich, Gefängnisse damit zu beliefern, sodass "alternative Methoden" getestet werden müssen, wie zB die Nummer dieses Jahr mit Stickstoff. Scheinheilig über Abtreibungsverbote debattieren, aber in Gefängnissen unerprobte Methoden zur Hinrichtung testen...
Punkt 5: "Das Wissen geht verloren"
Was wir alles von Tätern lernen könnten... Was Psychologen alles erfahren und weiter lehren könnten... Serientäter verstehen heißt, ihre Taten vorhersehen zu können, besser zu werden in der Früherkennung, bessere forensische Psychologen ausbilden zu können...
Punkt 6: "Die ewige Reue"
Wie soll jemand leiden, bedauern und bereuen, wenn man ihn einfach tötet? Das ist der einfache Ausweg, grausamer und für den Täter lehrreicher wäre es, ihn leiden zu lassen mit Freiheitsentzug, seine Taten jeden Tag bereuen zu müssen, etc.
Das Menschliche in mir ist absolut gegen die Todesstrafe und müsste ich darüber abstimmen, ob man sie einführte, dann wäre meine Stimme klar bei "Nein".
Aber wie's halt so ist... Es gibt Taten, die sind so schrecklich, die verändern einen Menschen. Wenn du Papa oder Mama eines Kindes bist, welches geschändet und ermordet wurde (ja, das gibt es leider auch), dann müsstest du mich nicht danach fragen, ob der Täter sterben soll. Mein Kopf würde in einem solchen Moment das ganze menschliche rationale Denken einfach ausschalten und ich glaube kaum, dass ich dann wieder ein "Nein" in die Schale werfen würde.
Ich bin da dagegen aber manche hätten den Tot verdient
Normaler weise bin ich eigentlich der Meinung das jeder ne 2 chance verdint hat
Persönlich wird wohl fast jeder der Meinung sein, dass jemand, der einem anderen das Leben nimmt, selber nicht mehr verdient hat, am Leben zu bleiben. Vor allem, wenn eine ihm wichtige Person aus der Familie oder dem engeren Umkreis ums Leben kommt, durch Gewalt. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass unsere Gesetzgebung das Töten eines Straftäters nicht erlaubt, auch keine Selbstjustiz und dass man an den vollen Gefängnissen in den Ländern, in denen die Todesstrafe noch gilt, sieht, dass auch die Todesstrafe selber einen Täter nicht davon abschreckt, zum Mörder zu werden.