Meint ihr ich bin zu jung um vegan zu werden?

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Guten Morgen!

Ich habe vor 6-7 Jahren angefangen, Vegetarier zu sein und mich vor ein paar Wochen entschlossen, auch den Ziegenjoghurt und das gelegentliche Stück Butter wegzulassen. Bis dahin hatte ich gedacht, dass die Ziegenhaltung eben nicht so eine Katastrophe ist wie bei Kühen. Aber da lag ich falsch.

Wenn ich also jetzt mal "konventionell" frühstücke, also mit Brötchen, nehme ich etwas Leinöl unter die Marmelade, und ich war überrascht, es schmeckt mir sogar besser!

Um zu wissen, welche vegetarischen Lebensmittel besonders viel Eisen etc. haben, braucht man sich ja nur im Netz umzuschauen und kann sich ein paar Dinge aufschreiben.

Ich habe das nicht gemacht, sondern mir gedacht, dass ich einfach die Bandbreite von allen vegetarischen Dingen, die ich esse, erhöhe. Da gibt es nichts, was ich nicht esse, zumindest fällt mir im Moment nichts ein.

Was ich ganz ganz selten kaufe, sind fertig zubreitete Sachen wie Brotaufstriche. Ich kaufe frisches Obst, Gemüse und Wurzeln. Hast du schon mal Wurzeln wie Pastinaken und Petersilienwurzel probiert??

Oder hast du schon mal gekochtes Getreide probiert? Mir hat eine Freundin mal abgelaufenes Biogetreide geschenkt, sollte ich den Hühnern geben. Ich hab gedacht: Wieso Hühner? Ich probier das erstmal selbst. Was war ich überrascht, wie gut das schmeckt. Über Nacht einweichen, gut abspülen und dann kochen. Braucht gar nicht mal so lange. Das schmeckt dann schon nur mit etwas Salz.

Aber statt dass du das Getreide separat kochst, kannst du auch eine Pfanne nehmen, Wasser und Getreide rein und obendrauf packst du das Gemüse, was du dazu essen willst. Das Gemüse wird dann vitaminschonend im Dampf gegart, aber da muss dann ein Deckel oben drauf.

Wenn ich im Bioladen bin, schaue ich immer nach runtergesetzten Dingen. Da standen dann Pakete mit "Hülsenfrüchtemix mit Dinkel". Sah schön bunt aus, also habe ich alle gekauft. Das gleiche, erst über Nacht einweichen, dann kochen.

Und das war so lecker! Also stelle ich mir jetzt meine "Mixe" selbst zusammen und freue mich schon am Tag vorher, was ich am nächsten Tag essen werde.

Seit ich Vegetarier wurde, hat sich mein Interesse für pflanzliche Nahrung erheblich erweitert und ich habe Sachen probiert, von denen ich früher nie gehört hatte. Dazu halt die Entdeckung der essbaren Wildkräuter. Das hat meinem Geschmack eine ganz andere Richtung gegeben. Ich arbeite auch viel mit Saucen wie No-Fish-Sauce, Tamari, Erdnussöl, Woköl, Curry-Pasten.

Es gab auch eine Zeit, da hatte ich das Verlangen nach Fleisch und bin auf gewisse "Fleischersatzprodukte" gestossen, die ich nun hin und wieder in die Mahlzeiten integriere.

Zum Beispiel liebe ich gebratene Soja Würfel in süß-sauer angemachten Salat. Oder Soja Rinderfilets in einer Gemüsepfanne mit viel Paprika. Oder auch Soja Medallions mit scharfem Mango Chutney.

Das alles kaufe ich in der größtmöglichen Packung. Das ist günstiger, spart Verpackung und ich habe immer Vorräte im Haus.

Bei mir im Garten wächst die ganze Zeit reichlich Portulak, ein Wildgemüse, von vielen als Unkraut bezeichnet, wilden Schnittlauch gibt es auch reichlich und eine Nachbarin hat schöne, kräftige Vogelmiere ( wird auch gerne als Unkraut bezeichnet). Diese drei Kräuter hole ich mir, wasch sie und hack sie etwas klein. Dann kommt ein Ei in die Pfanne mit etwas Salz, das rühr ich um, dann die gehackten Kräuter dazu. Ich rühr das, bist die Kräuter nicht mehr so sperrig sind. Dann kommt das ganze auf eine Tortilla, etwas einrollen und essen. Ist sehr saftig und sowas von lecker!

Apropo Tortilla! Da musst du mal grob gehackte Wildkräuter drauf machen, einen braunen Champignon in Scheiben schneiden und die obendrauf legen, etwas Tahini drüber geben, einrollen und essen. Zwei Stück davon und du bist erstmal satt.

Ich mache mir auch gerne eine Gemüsepfanne und gebe am Schluß eine in Stücke gerissene Tortilla darunter. Die saugt dann Saft auf und gibt dem ganzen einen extra Kick.

Eier werde ich auch weiterhin essen, weil ich selber Hühner habe und weiß, dass es ihnen gut geht.

Irgendwelche Nahrungsegänzungspillen habe ich noch nie genommen, wollte jetzt eigentlich mal meinen Vitamin B 12 Spiegel checken lassen, aber dann kam Corona dazwischen, also gehe ich deswegen nicht zum Arzt.

Alles in allem habe ich nicht das Empfinden, dass meine Ernährung teurer ist als zu der Zeit, wo ich noch Fleisch gegessen habe. Jetzt brauche ich nicht mal mehr einen Kühlschrank! Aber ich wohne auch auf dem Land in einem alten Haus mit dicken Wänden. Da gibt es einen kühlen dunklen Raum, wo ich mein Essen lager und einen Keller habe ich auch. Ich kaufe gerne die Restekisten leer und esse dann, was zuerst "weg muss". Einkaufen muss ich frühestens nach 2 Wochen. Aber da ich haltbares immer in größeren Mengen kaufe und gerade jetzt im Frühjahr viel frisches essbares "Unkraut" wächst, könnte ich auch sehr viel länger ohne einzukaufen zurechtkommen.

Viele Tipps zur veganen Ernährung bekommst du auch hier.

Ich weiß echt nicht, was "Jan RuRhe" damit meint, wenn er schreibt:

  • behalte gut Laune

letzeres ist schwierig, wen man sein Essen einschränkt.

Seit ich so lebe wie jetzt, habe ich ständig dieses unterschwellige Glücksgefühl!


5Leonarda  07.04.2020, 09:44

Danke! 😍🌱

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Hmm... Also das mit dem Vegan sein ist ja okay.

Ich finde, da soll jeder sein eigenes Ding machen dürfen und selbst entscheiden.

Bei deinem Alter gibt aber ein paar Dinge die du beachten solltest.

In diesem Alter ist dein Körper gerade dabei "erwachsen" zu werden (Ich weiss ist eine blöde Art das zu sagen :P aber du weisst was ich meine). Deswegen haben Mädchen in deinem Alter oft Probleme mit Eisenmangel oder generell Mangelerscheinungen etc. Ich hatte in diesem Alter auch eine Gleichaltrige Freundin die nicht Veganer/Vegetarierin war und hatte trotzdem diese Problem (trotz guter Ernährung und reichlich Sport).

Mir ist auch bewusst das das von Person zu Person verschieden ist.

Wenn du solchen Mangelerscheinungen früh entgegenwirken willst musst du vor allem auf Mineralien & Vitamine achten.

Für Protein gibt es genug alternativen die Vegan sind von denen du dich gut ernähren kannst. (zB. Nüsse & Körner)

Ich kenne die Liste von "Ersatzprodukten" nicht auswendig und will dich da auch nicht falsch beraten. Aber ich kenne die Stoffe auf die du achten musst.

Das wären vor allem:

  • Eisen (in deinem Alter & Geschlecht sehr wichtig) !!!
  • Vitamin C, D und B-(Reihe)
  • Fette & Öle (Das braucht dein Körper auch, wenn auch in geringeren Mengen. In diesem Fall wären dann das Pflanzliche Fette & Öle)
  • Magnesium (z.B. Nüsse und Soja)
  • Kalzium
  • Zink (einfach wegen der Haare. Kannst du drauf achten, musst du aber nicht. Wenn du denkst das deine Haare schlecht sind kann das ein Mangel sein).
  • Wasser !!! (Egal ob Veganerin/Vegetarierin oder nicht. Alle müssen genug Wasser trinken :D)

Ich hoffe, dass ich dir mit dieser Liste etwas weiterhelfen konnte.

PS: Klingt vielleicht komisch aber Energy-Drinks wie z.B. Monster-Rehab (zuckerfrei) enthalten viele dieser Stoffe. Zucker ist natürlich nicht immer gut aber die meisten dieser Drinks enthalten wirklich 50 - 100% der Tagesdosis die du brauchst. Wenn du z.B. vor dem Sport sowas trinkst kann das helfen.Hier würde ich einfach auf Zuckerfreie Varianten zurückgreifen (wie oben genannt) und nicht all zu oft. Aber es funktioniert (eigene Erfahrung).

Viel Glück dabei! :D

Gruss, TinyAdviceRick


Gyzmomolito935 
Beitragsersteller
 06.04.2020, 08:05

OK vielen Dank hat mir sehr geholfen!

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Eine gesunde und ausgewogene vegane Ernährung ist für jedes Lebensalter geeignet. Auch diese Studie über den Vergleich von mischköstlichen, vegetarischen und veganen Kindern zeigt, dass es in der Praxis offenkundig längst sehr gut funktioniert.

https://www.vechi-studie.de/

Allerdings ist es wichtig sich gut zu informieren, wie eine ausgewogene vegane Ernährung aussehen muss. Es ist nicht schwer sich gesund und ausgewogen vegan zu ernähren. Aber es gibt eine Reihe von Basics die man wissen und auch umsetzen sollte. Man sollte vor allem die pflanzlichen Grundnahrungsmittel essen: Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse und Samen. Klar kann man auch noch andere Sachen essen, aber das sollte der Hauptbestandteil der Ernährung sein. So hat man schon fast den gesamten Bedarf an Proteinen mit allen essentiellen Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sichergestellt. Teure Fleischersatzprodukte sind nicht notwendig.

Tatsächlich ist Vitamin B12 der einzige Nährstoff den man in Bezug auf eine vegane Ernährung supplementieren sollte. Das geht aber ganz leicht und hat keinerlei Nachteile. Vegane B12 Präparate findet man heutzutage in großer Auswahl. Algen sind jedoch keine verlässliche B12 Quelle. Sie enthalten oft nur B12 Analoga, die für den Menschen keine Bioaktivität besitzen.

Je nach persönlicher Situation können noch andere Nährstoffe sinnvoll sein wie Vitamin D im Winter, oder auch im Sommer, wenn man nicht genug in die Sonne kommt. Auch Jod kann Sinn machen, wenn man kein Jodsalz verwendet, keine mit Jod angereicherten Nahrungsmittel verzehrt und auch nichts isst was aus dem Meer kommt.

Bei der biologischen Wertigkeit von Proteinen kommt es auf das Aminosäureprofil an. Wenn man Getreide und Hülsenfrüchte kombiniert, ergibt sich ein Aminosäureprofil das hochwertiger ist als das vieler Fleischarten. Man muss dabei nicht die Hülsenfrüchte und das Getreide gleichzeitig essen. Es reicht auch ein Abstand bis zu einem Tag. Einige pflanzliche Lebensmittel wie Soja, Quinoa und Buchweizen haben bereits von sich aus eine entsprechend hochwertige Aminosäurenzusammensetzung.

Ab und zu hört man Eisen könne bei einer veganen Ernährung ein Problem sein. Man kann eine vegane Ernährung so gestalten, dass man sogar eine überdurchschnittlich gute Eisenversorgung hat. Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Nüsse und Samen sowie grünes Blattgemüse, aber auch Brokkoli, Fenchel, Mangold oder Rosenkohl sind hervorragende pflanzliche Eisenquellen. Dazu sehr Vitamin C haltige Nahrungsmittel zu essen hilft die Eisenaufnahme weiter zu verbessern.

Grundsätzlich gibt es keinen Beweis, dass die hohen Mengen an langkettigen Omega-3-Fettsäuren die oft im Zusammenhang mit Fisch propagiert werden tatsächlich notwendig sind. Wenn man möchte, kann man diese Mengen aber gut über Algenöl oder Kapseln aus Algenöl erreichen.

Zink, Calcium und Selen sollte man mit im Blick haben. Das kann man aber mit der normalen Ernährung gut abdecken. Die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, E, D und K kann man verbessern, wenn dazu etwas Fett verzehrt. Das muss nicht viel sein. Zum Beispiel kann man, wenn man Obst und Gemüse isst, eine kleine handvoll Nüsse dazu nehmen.

Manche machen am Anfang der Umstellung den Fehler zu wenig Kalorien zu sich zu nehmen. Das liegt daran, dass sie oft einfach nur die tierischen Produkte weglassen, ohne diese mit entsprechenden pflanzlichen Kalorien zu ersetzen. Das kann zu Gewichtsverlust und einem Gefühl von zu wenig Energie fühlen. Man muss bedenken, dass was man bisher nur als Beilage kannte ist jetzt das Hauptgericht. Entsprechend größer dürfen die Portionen sein.

Zu einer veganen Lebensweise gehört natürlich nicht nur die Ernährung, sondern auch Bereiche wie Kleidung, Hygieneartikel etc. Jedoch macht es keinen Sinn sich selbst schon am Anfang zu überfordern. Niemand kann perfekt sein. Am besten man konzentriert sich zunächst auf die wesentlichen Dinge wie Fleisch, Milchprodukte, Eier, Leder, Pelz, Wolle und Daunen, und kümmert sich dann so peu a peu um den Rest. Es gibt keinen Grund sich selbst unter Druck zu setzen.

Der Wechsel zu einer veganen Lebensweise ist immer eine gute Entscheidung. Man hilft damit nicht nur den Tieren, sondern sorgt auch für eine bessere Ökobilanz, und wenn man es richtig macht mindert man sogar das persönliche Risiko für Zivilisationskrankheiten. :-)


Gyzmomolito935 
Beitragsersteller
 06.04.2020, 08:24

Vielen Dank. Bisher die hilfreichste Antwort

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Solange Du Dich um alle Nährstoffe kümmerst, dürfte das gehen. ABER: letztlich müssen Deine Eltern alle Extrawürstchen bezahlen und die sind teilweise preislich nicht ganz ohne. Insofern solltest Du mit Deinen Eltern einen vernünftigen Kompromiss entwickeln!


Gyzmomolito935 
Beitragsersteller
 06.04.2020, 08:01

Wir haben das angemacht. Wenn ich irgendwas extra brauche geht das auf mich. So ist das für sie kein Unterschied.

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Hey,

das sollte kein Problem sein, du musst aber aufpassen, dass du nicht nur noch Beilagen und so ist, weil deine Familie vermutlich normal weiteressen wird. Also achte auch mal selbst darauf, was ihr so esst und brate dir dann vielleicht noch Tofu, streu dir noch Kerne oder Körner über dein essen und esse nicht nur irgendwelche ersatzprodukte, aber das wird glaub ich nicht so schwer, wenn du schon vegetarisch isst.

Mir hat es sehr geholfen, einfach mal selbst zu kochen. Probiere mal neue Rezepte aus (ich habe meine Liebe zu Kichererbsen Curry entdeckt) und backe für deine Familie mal einen Kuchen oder kekse. Deswegen würde ich mir für den Anfang eine Dose Ei-Ersatz kaufen, das klappt beim backen ziemlich verlässlich.

Als Milch Ersatz finde ich hafermilch oder mandelmilch am besten, wenn du hafermilch selbst machst, denk an etwas salt und vanille, dann schmeckt es echt gut.

Um was zu überbacken, wie Pizza und Auflauf würde ich dir den Käse von simply v empfehlen oder einen selbst gemachten Käse aus Hefeflocken, das wird mehr eine sauce, ist aber total lecker.

Und selbstgemachte Brotaufstriche sind ganz toll, es gibt soo viele Rezepte und eigentlich kannst du dir die so würzen, wie du es am liebsten magst. Allerdings musst du dann vier Tage oder so den gleichen Aufstrich essen, bis er leer ist und du dir den nächsten machst. Ich mache das immer, aber ich weiß nicht, ob dich das stört. Die besten gekauften sind meiner Meinung nach marktgemüse oder hofgemüse von allows, aber das ist ja Geschmackssache.

Hoffentlich hat dir das weitergeholfen!