Meint Ihr, dass man als Ungelernter, wenn man sich in 2 Jahren das Programmieren beibringt, dann im Alter von 30 einen Job finden wird als Programmierer?

putzfee1  02.11.2022, 23:50

Was genau hindert dich daran, eine Ausbildung zu machen?

kaesspaetzle1 
Beitragsersteller
 03.11.2022, 00:11

Nichts, ich würde am liebsten eine gute Ausbildung machen, also eines das Zukunft hat und im besten fall bin ich dann in einem großen Unternehmen tätig, mehr will ich gar nicht.

5 Antworten

Als jemand, der im Alter von 30 Jahren noch keine abgeschlossene Berufsausbildung hat, wird man es wohl nie leicht haben, auch außerhalb des Familienunternehmens einen Job zu finden.

Garantiert hängt dann sehr viel davon ab, welche Art von Arbeit Du bis dahin im Familien-Unternehmen erledigt hast (vor allem auch in welcher Rolle). Ich sage das so vorsichtig, da jemand, der keine Zeugnisse erworben hat, ja nicht unbedingt auch de-facto "ungelernt" sein wird, wenn er im Familienunternehmen engagiert in wichtigen Rollen mitgearbeitet hat.

Tatsache ist nun aber auch, dass es selbst Leuten, die in jungen Jahren programmiert haben, schon mit 30 Jahren zunehmend schwerer fallen kann, diese Art von Arbeit auch weiterhin zu erledigen. Viele erledigen dann lieber Management-Aufgaben. Ausnahme sind nur

  • wirklich gute Software-Entwickler einerseits (sie verdienen dann gut, werden aber auch nicht ausschließlich programmieren)
  • und Wartungsprogrammierer andererseits: Viele von denen werden zu Spezialisten für sog. "Legacy Software", d.h. für hoch spezialisierte, in Uralt-Technologie implementierte unternehmenskritische Anwendungen (vor allem, aber nicht nur, aus dem ERP-Bereich). Ihr Wert besteht dann vor allem darin, dass nur schwer jüngere Leute zu finden sind, die so ein Altsystem noch hinreichend gut kennen, um es neuen Anforderungen – die ja ständig in gewissem Ausmaß entstehen – erfolgreich anpassen zu können.

Wenn das Familienunternehmen, aus dem Du kamst, sein Kerngeschäft also nicht im IT-Bereich hatte, würde Seiteneinstieg in die IT als "Programmierer" dich mit einer völlig neuen Welt konfrontieren. Das sollte Dir schon klar sein.

Wie sehr Dir solche Tätigkeit dann liegt, kannst Du aber leicht abschätzen, indem Du vorweg versuchst, den Umgang mit der Programmiersprache C# zu lernen auf dem hier skizzierten Weg:

Sollte Dir das gelingen (und solltest Du Freude an solcher Tätigkeit haben) bin ich überzeugt, dass Du auch einen entsprechenden Job finden wirst. Statt C# eine andere Programmiersprache zu nutzen - in einem Projekt gemeinsam mit anderen - würde Dir dann sicher auch überhaupt nicht schwer fallen.

Gerade der Einsteigermarkt ist in der IT doch ziemlich schwer. Ja es gibt Leute, die es als Quereinsteiger schaffen. Das bedeutet dann meist gute Hobbyprojekte auf Github und co. zu haben und diese als Referenz anzugeben. Und eben Bewerbungen bei Firmen, denen das im Zweifel reicht. Da reden wir meist von kleineren Firmen oder Startups, die sich da am amerikanischen Markt orientieren.

Overall wird es dir eine Ausbildung und/oder ein Studium deutlich einfacher machen einen Job zu finden.

Mir ist es relativ egal ob ein Job spaß macht oder nicht, ich hab da eh keine große wahl meine ich, ich möchte einfach Kohle verdienen und mich finanziell absichern das ist mein Ziel.

Da wäre ich mit dem Bereich Softwareentwicklung aber vorsichtig. Kaum ein anderer Bereich wandelt sich so schnell wie dieser. Das bedeutet ein Leben lang Neues lernen in dem Bereich und sich auch mal privat damit beschäftigen etc.

Davon ab, egal welchen Job du machst, wenn du für etwas den Großteil deiner wachen Stunden deines Erwachsenenlebens opferst, dann wirst du das relativ schnell merken, wenn du hier nur Frust hast und keinen Spaß an der Tätigkeit.

Also in deiner Situation mit Realschulabschluss würde ich mich wohl, wenn dich der Bereich denn wirklich interessiert, eine Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung anstreben.

Zur Not, wenn man nix kriegt, gibt es sowas meist auch in schulischer Form wie den Informationstechnischen Assistenten, der ein wenig ein Mix ist aus einem FIAE und einen Fachinformatiker für Systemintegration, nur eben schulisch, statt betrieblich. Da hast du dann eine Ausbildung in zwei Jahren, kannst i.d.R. noch die FOS danach machen einjährig und damit auch die Möglichkeit später z.B. berufsbegleitend zu studieren. Das wäre in meinen Augen aber ein Backup Plan. Die Qualität der Schulen unterscheidet sich da schon sehr stark und overall werden einige Unternehmen diesen Abschluss als weniger gut ansehen.

Programmierer bzw. Softwareentwickler werden benötigt aber hauptsächlich welche mit Erfahrung, im Idealfall in relativ neuen Technologien, wo Deutschland mal wieder verschlafen hat. Einsteiger haben wir wie Sand am Meer, immerhin ist die IT Berufswunsch #1 bei Jungen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Quereinsteiger sind in dieser Branche gar nicht mal so selten. Ja, es ist möglich. Jedoch ist die Bezahlung schlechter, als wenn du eine Ausbildung gemacht oder studiert hättest. Außerdem brauchst du etwas Talent und musst dich beweisen, damit dich jemand unter diesesn Bedingungen einstellt.

In der IT Branche hat man auch als Quereinsteiger gute Chancen, trotzdem wäre es mit Ausbildung einfacher was zu finden und die Bezahlung wäre besser.

Quereinsteiger sind immer willkommen, aber in 2 Jahren lernst Du DAS niemals!!!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung