Meinen toten Opa besuchen?
Hey Leute,
Mein Opa ist vor drei Tagen gestorben. Über den ersten Schock bin ich langsam hinweg gekommen, aber was jetzt?
Ich habe bereits beschlossen einen Brief zu schreiben und in den Sarg legen zu lassen, damit ich mich persönlich verabschieden kann.
Aber die Frage, die bleibt ist, ob ich ihn im Leichenschauhaus besuchen soll? Ich finde das wirklich schwer, denn wenn ich jetzt an ihn denke, sehe ich ihn vor mir lachen und wie wir zwei am rumblödeln sind, aber andererseits habe ich auch wahnsinnige Angst, dass ich das irgendwann total bereue, wenn ich ihn nicht besuche.
Meine Mama hat ihn bereits besucht, und meinte, dass er sehr gut aussieht, als würde er eben schlafen, aber ich hab auch Angst, dass dieses Bild von Opa im Sarg in meinem Kopf bleibt und ich sein Lachen vergesse...
Hat einer von euch vielleicht Erfahrungen damit gemacht?
13 Antworten
Es tut mir sehr leid!
Ich bin Bestatterin und ermutige die Leute sich von ihren verstorbenen Angehörigen zu verabschieden. Diese Gelegenheit hat man nur dieses eine mal und dann ist es für immer vorbei...............
Du vertraust doch deine Mutter und wenn sie sagt es ist in ordnung dann ist es das auch.....es ist immer noch dein Opa, und vieles kann man erst verstehen wenn man es, im wahrsten Sinne des Wortes begriffen hat............ geh hin und umdrehen kannst du immer noch.....die Idee mit dem Brief ist eine sehr schöne Sache :-)
Ich wünsche euch allen viel Kraft in dieser schweren Zeit!
ja, wenn er dazu genötigt wurde, wenn alle drauf eingeredet haben..............aber von vornherein abzulehnen und abzuraten halte ich für falsch.....
die meisten Menschen brauchten erst die Ermutigung, ihre Angehörigen auch zu berühren und mit ihnen zu sprechen................ist diese erste Hemmschwelle aber überwunden gehen sie ganz "normal" mit den Verstorbenen um...........
ja ich muss sagen du sprichst mir aus der seele.. der erste Moment die erste Sekunde war seltsam... aber dann ein schritt weiter.. hab ich gesehen, dass es nur der mensch ist, den man schon jahrelang kennt. da hatte ich keine angst, sondern er war da... Und das hat mir selbst so einen Knoten gelöst. ich war tagelang am heulen, konnte nichts essen... erst nach diesem verabschieden hatte sich dieser Knoten gelöst. (wobei ich denjenigen auch schon leider da mehrere Monate nicht mehr gesehen hatte)
meine eltern haben gesagt, dass egal wie ich mich entscheide, sie da sind. keiner hat mich genötigt.. ich bin mitgefahren und wollte schauen, was ich in dem Moment fühle...
wenn du vor dem Raum stehst und merkst dass du nicht willst... dann zwingt dich keiner zu gehen. Du kannst alleine rein oder mit den eltern. du kannst mit ihm reden oder ein gebet sprechen. du kannst alles machen...
aber von vorneherein nein zu sagen finde ich auch nicht gut. geh hin und lass dich von deinem ganz eigenen Gefühl leiten...
kann ich nur zustimmen..
es ist immernoch der gleiche Mensch. nur eben nicht am Leben. Und der Tod ist eben ein Teil des Lebens.
geh mit deinen Eltern hin, und wenn du kurz davor denkst, dass du es nicht willst, dann geh wieder.
Ich hatte auch mit dem bestatter geredet, meine Eltern waren erst verabschieden und dann gemeinsam mit mir.
Viele haben angst vor dem Tod, denken, wenn sie es als Teil zulassen, dann wäre alles andere wie ausgelöscht..
aber wer den Tod begreift, kann auch loslassen!
Hab's gemacht. War die richtige Entscheidung, danke ;)
Danke für den Stern :-) Ich freu mich für dich, auch wenn es ein schwerer Gang war, aber du kannst stolz auf dich sein!
Ich meine, das Du das wirklich für Dich entscheiden mußt. Das alles gehört zum Leben und zum erwachsen werden dazu. Natürlich ist es anders, das Leben ist aus dem Mernsch raus. Ich habe meinen Großvater, Schwiegervater und Mutter, meinen Vater und meinen Mann (53) im Sarg gesehen, ich hätte keinen der Verstorbenen berühren können, aber es ist ein Abschied nehmen. Ich habe sie alle in Erinnerung im Leben, aber die Bilder im Sarg verblassen immer mehr. Es ist ja auch nur ein kurzer Moment, und das lange Leben mit unseren Lieben ist immer im Vordergrund. Ich habe vorher auch immer den Bestatter gefragt, und die sagen einem ob es ratsam ist oder nicht zu schauen. Verlass Dich auf Deine Eltern und geht zusammen, dann ist die Überwindung leichter. Alles Gute und viel Kraft.
Hallo,
also ich habe mich nochmal verabschiedet und nochmal gesehen. die Erinnerung an alles vorher ist bei mir nicht weg. ich sehe den Menschen immernoch lachend, lebend. Für mich war es wichtig den Tod zu begreifen, zu verstehen, dass er nie wieder kommen wird. nochmal mit ihm zu reden. Ihn nochmal zu sehen.
Tote Menschen sehen nicht schlimm aus (wenn sie keinen Unfall hatten und selbst da gibt es ausnahmen). er sieht aus als würde er schlafen, wurde geschminkt.
Man weiß eben erst nachher welcher Mensch man ist. Für mich war es die richtige Entscheidung.
aber egal wie du dich entscheidest: du musst deinen Weg finden dich zu verabschieden. wenn du es in einem Brief machst ist das auch okay..
Ich habe zweimal am offenen Sarg von geliebten Menschen Abschied genommen. Tu es nicht, wenn Du nicht mußt! Auch wenn sie gutaussehen, als wenn sie schlafen - nein, es ist anders und ich wollte, ich hätte sie so in Erinnerung behalten, wie sie waren.... Und erinnere Dich an das Lachen von Deinem Opa und seine ganze Art... und nicht zwangsläufig an den letzten Anblick... DAS IST NICHT MEHR DEIN OPA.
Hast du es also bereut, dir die geliebten Menschen anzugucken?
Ja. Es war einmal mein Opa mütterlicherseits und einmal meine Oma väterlicherseits. Und die leblose Hülle - wie eine kalte Statue - tut mir leid, aber ich hatte da meine Probleme... und das sind keine harten Worte... das hatte mit den Menschen, die ich geliebt habe, aber auch gar nichts mehr zu tun. Leben und Lebendigsein - das gehört zu dem Wesen eines Menschen, zum Menschsein. Die leblose Hülle ist - für mich - kein "Mensch" mehr.
DAS IST NICHT MEHR DEIN OPA.
harte Worte, findest du nicht.................."nur" weil er tot ist................wer (oder was?) ist es denn dann?
bin absolut der Meinung von geckobruno.
es ist und bleibt der Opa. vor dem muss man keine angst haben oder es bereuen ihn nochmal zu sehen. Es ist und bleibt der Opa.
Aber der Opa ist nicht mehr so, wie man ihn kennt / in Erinnerung hat.
Ich bin auch der Meinung, er ist nicht mehr wirklich der Opa. Es ist nur sein lebloser Körper.
Ich bin 12 und musste das vor einem halben Jahr auch mit machn :( Ich Rate es die aufjedenfall ich hab's auch gemacht ;(((( weil du dann richtig Abschied nehmen kannst und so schlimm wärs dann nicht mein Opa hat sogar ein kleines Lächel :)
Hast du es als Bestatterin denn mal erlebt, dass einer danach das total bereut hat?