Oma gestorben, verabschieden, kann nicht weinen?

12 Antworten

Im ersten "Schock" kann man nicht weinen, das ist völlig normal. Das kommt aber noch.

Mit deiner Mutter rede, sag ihr, dass es dir wichtig ist, sie noch einmal zu sehen. Wobei es oft auch besser ist, die Verstorbenen in Erinnerung zu behalten wie sie waren. Es kann für dich auch schockierend sein, wie sie jetzt aussieht. Das musst du dir dann überlegen.

Erst einmal mein aufrichtiges Beileid.

Wie alt bist du denn? Vielleicht denkt deine Mutti, dass du es nicht verkraften würdest oder zu jung bist. Du musst kein schlechtes Gewissen haben, weil du sie im KH nicht besucht hast.

Wenn es dein Wunsch ist, die Oma nochmal sehen zu wollen, dann sollte deine Familie dir dies auch erfüllen. Es ist oft sehr hilfreich, sich nochmal verabschieden zu können. Man kann dann den Tod akzeptieren und trauern.

Sprich mit deiner Mutter. Sie kann dich und Opa begleiten. Für die Trauerarbeit ist es wichtig, jedem die Möglichkeit zu geben, auf seine Art und Weise Abschied nehmen zu dürfen. Du kannst einen Brief an die Oma schreiben und es ihr hinlegen.


Alles Gute und  viel Kraft wünsche ich dir.




SophiexBlue 
Beitragsersteller
 06.10.2016, 08:39

Ich bin 14 und danke.

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lindgren  06.10.2016, 08:42
@SophiexBlue

Du bist auf jeden Fall alt genug, um die Oma nochmal sehen zu dürfen. Meine jüngste Tochter war damals 9 Jahre alt und durfte von ihrer Uroma Abschied nehmen. Es hat ihr überhaupt nicht geschadet, sie hatte keine schlechten Träume oder dergleichen. Sondern sagte, dass die Uromi so schön aussah und so friedlich mit ihrem langen weißen Haar. Sie durfte sie kämmen. Diese Trauerarbeit ist extrem wichtig und es ist schade, dass es oft nicht mehr so gehandhabt wird.

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Kometenstaub  06.10.2016, 08:48
@lindgren

Gut, dass es hier soviele aufrichtige und gute Ratschläge gibt. Schade, dass Sophie über ihre Gefühle hier reden muss.......:-((

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Erst einmal mein herzliches Mitgefühl zum Tod Deiner Oma.

Da das gerade erst passiert ist, bist Du natürlich noch völlig geschockt und aufgewühlt. 

Mir ging es damals beim Tod meiner Oma ganz genauso dass ich nicht weinen konnte. Das kam dann später noch. Dein Körper braucht ein wenig Zeit um überhaupt zu verstehen was da passiert ist.

Aber frag Dich auch mal etwas anderes... Muß man denn überhaupt sofort weinen? Hast Du Deine Oma weniger lieb wenn Du nicht weinst? Oder meinst Du dass Deine Oma Dich sieht und enttäuscht ist weil Du nicht weinst? 

Das klingt vielleicht jetzt hart oder ketzerisch aber Deiner Oma hilft es kein bisschen wenn Du weinst und ich bin mir sicher dass sie auch nicht wollen würde dass Du stunden- oder tagelang wegen ihr weinst.

Jeder Mensch, also auch Du und ich, kann auch traurig sein und einen anderen Menschen vermissen ohne zu weinen. Deswegen hast Du Deine Oma nicht weniger lieb und deswegen musst Du Dir auch keine Vorwürfe machen.

Ich bin jedenfalls fest überzeugt dass Du Deine Oma sehr, sehr lieb hattest und dass Du noch lange an sie denken wirst und dass sie auf immer einen Platz in Deinem Herzen hat - und das ist viel wichtiger als - unbedingt jetzt - zu weinen!

Und wenn die Tränen dann kommen, vielleicht wenn Du zur Ruhe gekommen bist und noch einmal an Deine Oma denkst, dann hoffe ich dass jemand für Dich da ist und Dich tröstet.

Das schlechte Gewissen,  dass Du Deine Oma nicht mehr im Krankenhaus besucht hast, kann ich Dir natürlich nicht nehmen. Oft ist es so, dass auf diese Weise Dinge unausgesprochen bleiben, die man gerne noch gesagt hätte.

Dass Deine Opa den Sarg aber nicht mehr öffnen lassen möchte, kann ich verstehen - und das solltest Du auch und seinen Wunsch respektieren.

Warum darfst Du denn nicht mit zur Verabschiedung ins Krankenhaus? Meinen Deine Eltern Dich schützen zu müssen vor dem Anblick? Versuche Ihnen klar zu machen dass Du kein kleines Kind mehr bist und dass es Dir wichtig ist Deine Oma noch einmal zu sehen und ihr zu sagen was Du ihr noch sagen willst. Erkläre Deinen Eltern dass es Dir hilft zu begreifen dass Deine Oma Tod ist und dass Du das schon verkraftest. 

Wenn das alles nicht hilft, dann habe ich aber noch eine Idee für Dich wie Du Deiner Oma sagen kannst, was Dir auf dem herzen liegt.

Du kannst einen Brief schreiben und den Bestatter bitten (ich hoffe Deine Familie sagt Dir wer das ist) diesen mit in den Sarg zu legen. Vielleicht kann Dein Opa auch dem Bestatter den Brief geben.

Ich wünsche Dir dass Du Deine Oma doch noch einmal sehen kannst und ihr sagen kannst, was Du sagen möchtest. Und ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommenden Tage, die sicher schwer werden. Und vor Allem wünsche ich Dir dass Du Deine Oma so in Erinnerung behältst wie Du glücklich mit ihr warst. Dann ist alles in Ordnung - mit oder ohne Tränen!

Liebe  Sophie,

das Du Deine Omi nicht im Krankenhaus besucht hast, das ist das, was Dir das schlechte Gewissen macht. Wenn Du es nicht gemacht hast, weil Dir etwas Anderes wichtiger war, musst Du damit wohl klar kommen.

Wenn Du es nicht konntest, weil Du Angst hattest, sie krank zu sehen, dann wird es jeder verstehen und brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben.

Behalte sie dann in Erinnerung, wie sie war, als Du sie das letzte Mal gesehen hast. Wahrscheinlich als fröhlichen, warmherzigen Menschen.

Vielleicht besuchst Du alleine einmal Deinen Opi um mit ihm zu reden und vielleicht auch um mit ihm zusammen zu weinen.

Wenn Deine Omi beigesetzt wird, kommt nochmal ein schwerer Tag für alle.
Ich denke auch, dass Du spätestens dann weinen kannst.

Dir alles Gute

Kometenstaub

Ich habe damals bei dem tot meiner oma nicht geweint... Bei zur Beerdigung. Erst dann hatte ich realisiert, dass ich sie nie wieder sehen bzw mit ihr reden kann. Ich war sehr sehr traurig darüber. Aber ich könnte erst weinen als ich die Urne gesehen hatte