Meine Familie meckert ständig an mir herum?
Normalerweise ist es ja so, dass man von Freunden irgendwelche Komplexe eingeredet bekommt und die Eltern einem dann sagen, dass man seinen Körper akzeptieren sollte.
Bei mir ist es komplett anders herum: Meine Freunde lieben mich so, wie ich bin und meine Familie meckert ständig an mir rum.
Es ist nämlich so, dass ich vom Aussehen her eher nach der Familie meiner Mutter komme. Also gehöre ich für die Familie meines Vaters eh nicht richtig dazu.
Die einzige, die wirklich zu mir hält, ist meine Mutter.
Sogar mein kleiner Bruder, für den ich mir regelmäßig den Hintern aufreiße und ihn gegen alles und jeden verteidige, sitzt beim Geburtstag meiner Tante und lästert über mich. Da lästert er über meine Brustbehaarung, usw. Da war ich wirklich enttäuscht von ihm. Ich halte IMMER zu ihm und er zieht hinter meinem Rücken über mich her.
Aber das ist nunmal die Familie: Hier wird über alles und jeden gelästert. Die einzige, die da nicht mitmacht ist meine Mutter, weshalb sie ein "schwarzes Schaf" ist.
Was geht es denn meine Oma und meine Tanten an, welche Farbe mein Bettbezug hat? Was geht es die an, welche Musik ich höre? Ein kitschiger Weihnachtsbettbezug für einen 18 jährigen Jungen? Ein Skandal! Das ist doch nicht normal!
Meine Oma hätte am liebsten einen Enkel aus dem Katalog. Hübsch, angepasst, männlich, usw... Aber so bin ich halt nicht! Ich bin kein perfekter Mensch aus dem Katalog. Die Familie meines Vaters ist aber schon immer mit der Menge geschwommen: Sei es beim Lästern, bei der Politik, usw...
Und deshalb sind sie so böse auf mich, weil ich nicht mit dem Strom schwimme. Ja; ich bin 18 Jahre alt und höre Musik aus den 60ern. Ich kann ja nicht "normal" sein. Ein Skandal! Wenn meine Oma mir das wenigstens ins Gesicht sagen würde, wäre es gar nicht so belastend. Aber wenn ich bei ihr bin, dann ist sie immer total nett zu mir und lobt mich. Und hinter meinem Rücken zerreißt sie sich das Maul über mich. Meine Familie ist wirklich erzkonservativ bzw. reaktionär. Leute mit gefärbten Haaren sind nichts, Ausländer sind nichts, Protestanten sind nichts, Atheisten sind nichts, Vegetarier sind nichts usw... Ich bin die "linke Zecke" , weil ich für Ökumene und Toleranz bin.
Am liebsten würde ich mit meinen besten Freunden in eine WG ziehen, aber wir sind finanziell noch nicht auf beiden Beinen.
Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich mit dieser Situation umgehen kann?
Sorry für den langen Text, aber ich musste das einfach mal loswerden.
3 Antworten
Ja; ich bin 18 Jahre alt und höre Musik aus den 60ern. Ich kann ja nicht "normal" sein.
Ich war jünger als du und habe neben aktueller Musik auch gerne Musik aus den 1960er, 1950er Jahren und den vielen vorhergehenden Jahrhunderten gehört. Gregorianischer Gesang ist ebenso faszinierend wie z. B. mittelalterlicher Minnesang, Renaissance-, Barock- und die sog. klassische Musik, Oper, Operette, Musical usw. Und an meinem umfassenden Musikgeschmack hat sich nichts geändert. Die Musik z. B. der 1960er Jahre zu mögen, ist vollkommen normal, weil es immer und zu allen Zeiten gute Musik gegeben hat!
Meine Familie ist wirklich erzkonservativ bzw. reaktionär. Leute mit gefärbten Haaren sind nichts, Ausländer sind nichts, Protestanten sind nichts, Atheisten sind nichts, Vegetarier sind nichts usw... Ich bin die "linke Zecke" , weil ich für Ökumene und Toleranz bin.
In deinem Alter ist es vollkommen normal, politische Position zu beziehen. Du solltest dabei bleiben!
Am liebsten würde ich mit meinen besten Freunden in eine WG ziehen, aber wir sind finanziell noch nicht auf beiden Beinen. Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich mit dieser Situation umgehen kann?
"Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst ..." - wahrscheinlich kennst du solche Sprüchlein. Dagegen kannst du nicht viel tun. Ich rate dir, mit deiner Familie möglichst nicht zu streiten, solange du von ihr abhängig bist. Das wird sich ändern, und dann kannst und musst du dein Leben so gestalten, wie du es willst. Entweder wird deine Familie den Kontakt zu dir reduzieren oder auch nicht, das wirst du feststellen und dich entsprechend darauf einstellen. So ist das eben: Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen, aber Freunde schon! 🙂
MfG
Arnold
Hallo!
Ouh, das tut beim Lesen schon weh -----> aber so unangenehm und auch nachvollziehbar das ist (einem Bekannten von mir erging es ähnlich, bis er ausgezogen ist - sein Vater hatte sich eine jüngere Ausgabe von ihm selbst gewünscht und war enttäuscht, statt eines knallharten Karrieretypen einen ruhigen Jungen zu haben, der nach dem Abitur Theologie studierte und Pfarrer wurde) kann ich dir nur den Rat geben, das nicht persönlich zu nehmen und die Leute so zu nehmen und zu verbrauchen wie sie sind -------> mehr kann man nicht tun: Nehm' sie und verbrauch' sie der Reihe nach. Du weißt, wie sie sind, vermutlich können sie aufgrund ihrer "Ideologie" sag ich mal nicht anders und meinen es noch nicht einmal böse, sind aber einfach so "gepolt".
Du bist gut so wie du bist ... der eine so, der andere so. Denk' dir genau das und versuche dich nicht zu verändern, weil Andere das von dir gerne sähen! Wichtig ist, dass du mit dir zufrieden bist. Klar perlen harte Worte an einem nicht so leicht ab, wenn es die Familie sagt statt irgendeines dauergelaufenen Typen, den du noch nicht mal wirklich kennst, das verstehe ich, aber versuche es zu neutralisieren: Die sind halt so, die können wohl nicht anders, denen kannst du es nie recht machen, egal was du sagst oder tust oder welche Farbe dein Bettbezug hat oder was für einen Musikgeschmack du hast!
Bleibe freundlich, aber distanziert - dann merken die es schon. Ich habe mir so auch einige Typen vom Hals gehalten, die sich jetzt wundern, warum sie mich nicht mehr sehen und so. Aber es geht mir gut dabei und die wissen jetzt wo sie dran sind.
Ich kenne solche Meckerer auch, eine Bekannte von mir hatte mir heute in der Mittagspause erst ihr Leid geklagt über so einen ewigen Besserwisser. Den ich zufällig auch kenne -----> das ist ein Typ, der auf einem Musikkonzert, das alle gut finden, den Daumen erhebt und sätzeweise Dinge aufzählt, die seiner begnadeten Ansicht nach totaler Schwachsinn und absolut schlecht gewesen seien. Das habe ich ihr gesagt und ließ sie wissen: Den Typen bitte bitte nicht ernst nehmen, der ist immer so ein Miesmacher und mit sich selbst auch nicht zufrieden!
So einen Rat gebe ich dir ebenfalls - wie gesagt: Nehm' sie und verbrauch' sie der Reihe nach, das hat mein Opa auch immer gesagt, wenn von solchen Unholden die Rede war.
Das liest sich so, als sei deiner Familie gar nciht bewusst, dass es Dir weh tut, und dass sie lästern. Hast Du das mal angesprochen?
Das kannst Du nicht ausschließen, aber Du musst so Dinge ja ansprechen, damit man sie ändern kann. Ich glaube, dass es keinen anderen Weg gibt. Alles andere endet nur in einem Konflikt. Du solltest das ansprechen, wenn deine Oma und deine Mutter dabei ist. So wie sich das rausliest, musst Du auf diese beiden bauen, sodass sie das verinnerlichen und dann an Stellen einschreiten, wenn die anderen deiner Familie wieder los lästern.
Dann bin ich wahrscheinlich wieder die "Memme"