Meine Ausbildung macht mich total fertig?

7 Antworten

Wenn es tatsächlich so ist, wie Du schilderst, dann hat Dein Betrieb es versäumt, ein geeignetes Lernklima herzustellen.

Denn der Betrieb ist gemäß Berufsbildungsgesetz verpflichtet, Dich bei Deinen Lernbemühungen aktiv zu unterstützen.

Ein Ausbildungsverhältnis ist in erster Linie ein pädagogisches, und kein Arbeitsverhältnis. Um die hieraus resultierenden Pflichten erfüllen zu können, muss der Betrieb allerdings auf die kontraproduktive wenig lernfreunliche Gestaltung des Ausbildungsverlaufes von Dir hingewiesen werden.

Es ist sinnvoll, dieses Gespräch noch vor dem Zwischenprüfungstermin zu suchen, damit der Betrieb sein Fehlverhalten noch korrigieren kann und gegebenenfalls gesonderte Lern- und Wiederholungsphasen einplant, innerhalb dessen Du Gelegenheit erhaelst, Dich auf die Prüfung vorzubereiten.

Allerdings wenn Du den Betrieb nicht auf diese Probleme aufmerksam machst, dann wird er Dir später - nach einem enttäuschenden Zwischenprüfungsabschluss - Vorwürfe machen, dass Du Dich nicht rechtzeitig bei ihm gemeldet hast.

Die Chancen, dass Dein Betrieb sich auf Dein individuelles Lerntempo einstellten wird, sind um so größer, je mehr es Dir gelingt, sich mit den anderen Auszubildenden, die die gleichen Schwierigkeiten haben wie Du, zu solidarisieren.

Versuche deshalb zunächst weitere Auszubildende in Deinem Ausbildungsbetrieb mit entsprechenden Problemen zu finden und informiere dann mit diesen gemeinsam den für die betriebliche Ausbildung zuständigen Ansprechpartner.

Dalmit dieser Ausbildungsleiter Deine Bedenken ernst nimmt, sollte dieses Gespräch nicht im Vorbeigehen zwischen Tür und Angel geführt werden, sondern mit Voranmeldung im Rahmen eines gesondert angesetzen Gesprächstermines erfolgen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die Ausbildungsleiter sind aber auch dafür verantwortlich, dir eine angemessene Ausbildungssituation zu schaffen. Du bist nicht die billige arbeitskraft für Aufräumarbeiten. Das sollten deine Ausbilder auf den Kollegen klar machen. Hier sollten sie hinter dir stehen und auch Raum für dich schaffen.

Du selbst solltest das größte Interesse daran haben, die Zwischenprüfung ordentlich zu schreiben. Schließlich geht es vor allem um DEINE Zukunft!

Wenn die Arbeit dich stresst, such nach dem passenden Ausgleich für dich! Geh ne halbe Stunde joggen oder spazieren, mach laut Musik an, dös 'ne Runde (Wecker nicht vergessen!), lies ein schönes Buch, guck 'ne Folge einer Serie - was auch immer dich entspannt.

Und danach nutzt du noch 1, 2 Stunden vom Feierabend zum Lernen. Sind 5-10 Stunden pro Woche, macht insgesamt locker 30-60 Stunden zum Lernen bis zur Zwischenprüfung! Wochenenden kommen sogar noch oben drauf. Wenn diese Zeiten nicht reichen zum Wiederholen des bereits bekannten Stoffs, dann hast du entweder ein Jahr lang gepennt oder bist doch im falschen Beruf ;).

Und ja, Arbeiten und Lernen in der Ausbildung unter einen Hut zu kriegen, sich selbst zu disziplinieren, das trotz des Stresses auf der Arbeit zu tun, ist nicht immer leicht. Haben aber Generationen von Azubis vor dir auch irgendwie geschafft. Das braucht halt 'ne Portion Selbstdisziplin, Leidensfähigkeit und Durchhaltevermögen. Aber da das alles ja ein absehbares, klar definiertes Ende nach einer bestimmten Zeit hat, kann man sich da echt mal am Schlüppergummi reißen und durchziehen, auch wenn's "weh tut" ;).

Hey habe zufällig deine Frage gesehen. Kannst du mir helfen und sagen wie man sich bewirbt Zur Justizfachangestellte? Ich finde leider nichts .. das ist mir sehr sehr wichtig .. du wärst eine große Hilfe :(


Beautytussi852 
Beitragsersteller
 20.06.2020, 01:59

Man kann sich beim jeweiligen Oberlandesgericht bewerben und dann die Wunschgerichte angeben oder direkt beim Amtsgericht. Die hängen bei uns immer Zettel aus oder inserieren in der Zeitung. Sonst kannst du aber auch mal auf der Webseite des Amtsgerichts schauen.

0

Empfinde ich ja schon als ein Armutszeugnis für einen Ausbildungsbetrieb, wenn sie versuchen, Azubis mit Abmahnungen zu "motivieren". Das ist nicht zielführend.

Ich würde zunächst versuchen, das Problem in Ruhe anzusprechen. Du hast bestimmt auch einen Ausbildungsrahmenplan, in dem bestimmte Tätigkeiten stehen, die dir vom Betrieb in deiner Ausbildungszeit beigebracht werden sollen. Finde den im Internet, druck ihn aus und bring ihn mit. Erkläre in dem Gespräch, dass du diese Tätigkeiten gerne alle noch lernen möchtest. Soweit ich weiß, steht dir im Zweifelsfall sogar bezahlter Nachhilfeunterricht zu, wenn deine Leistungen grundsätzlich nicht gut sind. So ist das zumindest in meinem Ausbildungsberuf.

Und wenn ich eines von unserer zuständigen Gewerkschaft gelernt habe, ist es, bei solchen Drohungen erstmal cool zu bleiben. Das ist häufig eine Menge heiße Luft, um zu beeindrucken. Solange du dir Mühe gibst und dich an die Regeln hältst, ist es alles andere als einfach, dich zu kündigen. Je länger deine Ausbildung andauert, desto schwieriger wird es sogar. Abmahnungen muss man sich auch nicht gefallen lassen, sondern kann eine Gegendarstellung einreichen. Du hast auch Rechte und zwar sogar deutlich mehr, als "normale" Arbeitnehmer.

Möchtest du in dem Betrieb nach deiner Ausbildung bleiben? Ich würde nicht gerne mit solchen Leuten zusammenarbeiten wollen. Du machst deine Ausbildung in erster Linie für dich selbst. Du musst nach dieser Prüfung zufrieden mit dir sein. Gib dein Bestes, aber mach dich nicht für die Erwartungen anderer Menschen kaputt, vorallem wenn diese mit Drohungen einhergehen. Das ist nicht gut für die Gesundheit.


Beautytussi852 
Beitragsersteller
 16.10.2019, 22:55

Nein, nach der Ausbildung mache ich nicht weiter

0