Mein Freund ist seit 10 Jahren Witwer, an dem Geburtstag "seiner Frau" zieht er sich zurück
Hallo, ich bin seit 1 1/2 jahren mit einem sehr lieben Mann zusammen. Ich bin geschieden und habe eine recht schlimme Zeit hinter mir. Ich bin 47 und er ist 48. Wir sprachen von Heirat und ich könnte mir vorstellen mit ihm alt zu werden. Er ist Witwer und seine Frau starb vor 10 Jahren durch Suizid. Sie war manisch-depressiv. Die letzten Jahre mit ihr wahren wohl sehr schwer. Wenn er von ihr spricht nennt er nie ihren Namen er spricht immer nur von "seiner Frau". Wir waren heute zusammen spazieren, ich dachte ich könnte ihn ein wenig ablenken, aber irgendwie war er gar nicht wirklich da. Am Ende des Spazierganges verabschiedete er sich recht eilig (ich hatte den Eindruck er ist auf der Flucht) als ich ihn fragte ob wir uns am Abend sehen, sagte er: Ich weiß es nicht, es ist kein guter Tag heute, mir geht es nicht gut. Meine Frau hat heute Geburtstag. Eigentlich würden wir ja Geburtstag feiern.... das tat so weh. Bin ich denn so unsensibel??? Oder kann er nicht loslassen? Es wäre schön wenn mir jemand ein paar Zeilen hierzu schreiben würde.
9 Antworten
Damit wirst Du leben müssen. Er hat seine Frau wohl sehr geliebt und sie fehlt ihm immer noch. So sind Geburtstag und Todestag wohl auch weiterhin Gedenktage für ihn.
Das kann ich gut verstehen. Das würde wohl jedem so ergehen. Du kannst nur hoffen, dass es sich mit der Zeit legt, wenn Ihr erst ganz zusammenseid und Du den Platz seiner Frau total ausfüllst. Wünsche Dir alles Gute!
Nach so vielen Jahren müsste er eigentlich inzwischen losgelassen haben. Vergessen kann man einen geliebten Menschen nie und man sollte es auch nicht. Vielleicht ist es wirklich nur, weil es genau 10 Jahre her sind, dass seine Frau gestorben ist. Versuche mit ihm darüber zu reden und sage ihm, dass Du ihn ja versehst, aber man müsste auch irgendwann in die Zukunft blicken. Du musst akzeptieren, dass sie immer ein Teil von ihm sein wird.
Sie soll auch immer ein Teil von ihm bleiben. Ja ich werde mit ihm reden. Reden ist immer gut. Danke.
Ein Ehepartner gehört zum Leben und ein Familienmitglied durch Suizid zu verlieren ist schrecklich. Meine Schwiegermutter ist auch gefährdet und hat schon einige versuche hinter sich. Das nimmt einen mit und prägt. Es gibt immer Moment an denen man intensiv daran denkt, ich glaube das ist normal.
Seh das vielleicht so, dass er an ein Familienmitglied denkt, dass er gehen lassen musste. Er liebt dich, sonst würde er es dir nicht anvertrauen und er vertraut dir, dass du es richtig auffasst. Es ist nicht leicht mit jemandem darüber zu sprechen. Ich sehe das an meinem Mann. Gib ihm seine Zeit. Männer brauchen eine Rückzugsmöglichkeit um Probleme zu verarbeiten. Vielleicht hat er Schuldgefühle und kann das noch nicht ganz verkraften. Du kannst nichts in dieser Situation erzwingen. Sei für ihn da und gib ihm das Gefühl, dass es ok ist zu trauern dann wird er sich dir gegenüber vielleicht öffnen und du wirst die Situation besser verstehenund verkraften.
Ich hoffe ich konnte dich ein wenig aufmuntern. ;)
LG
schnubinski
Ich danke dir für deine Zeilen, sie haben mich auf jeden Fall ein wenig aufgemuntert. Ich versuche verständnis zu haben, aber manchmal bin ich doch damit überfordert. Ich wünsche dir/euch viel Kraft und alles Gute. LG Marlo
Hei,
ich habe das gleiche Problem gehabt, ich bin auch geschieden und seit fast 3 Jahren mit einem Witwer zusammen. Am Anfang hat er auch viel geweint und Geburtstag und Weihnachten war immer der glatte Horror. Ich habe mich an diesen Tagen auch immer in meiner Wohnung aufgehalten. Mittlerweile kommt er ganz gut damit klar. Lass ihm einfach Zeit, (Zeit heilt alle Wunden passt da ganz wunderbar)sei für ihn da wenn er dich braucht, gemeinsame Erinnerungen und Erlebnisse werden dich irgendwann an Ihre Stelle rücken. Und mach dich auch mal ein bißchen rar, er muss merken das er dich braucht. Wenn du immer da bist spürt er das ja nicht. Fang ihn auf und lass ihn auch wieder los, das ist das Beste. Ich wünsche die ganz viel Glück und Geduld. lg Lilliwaldfee
Ich glaube, dass dein Freund es schwer hat, sie loszulassen. Die Liebe ist ja nicht erloschen. Sie würde vielleicht heute noch existieren, wenn seine Frau noch leben würde. Während du abschließen konntest, indem ihr einen Schlussstrich unter eure Ehe gezogen habt und du frei warst, einen neuen Partner zu suchen, konnte dein Freund nicht abschließen, keine Erklärung, kein richtiger Abschied, kein Streit (so dass man drei Kreuze macht, wenn man endlich allein ist.) Hab Geduld, ich bin sicher, dass er dich liebt, aber an bestimmten Tagen kann immer der Schatten der ersten Frau da sein.
Danke für deine Zeilen. Ich werde mit ihm Reden und versuchen mehr Geduld zu haben.
Mit Gedenktagen kann ich leben, das ist nicht mein Problem. Aber das er sich an solchen Tagen ganz zurückzieht tut mir weh.