Mein Freund bewahrt noch Sachen von seiner verstorbenen Frau auf?

14 Antworten

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Hi,

Andenken aufbewren.. Das ist Selbstverständlich.

Dir aber Erinnerungen vor die Nase halten geht garnicht.

Rede mit ihm. Diese SAchen sollten weggeschmissen oder auf dem Dachboden verschwinden.

sonst drängt sich der Verdacht auf, das er in Dir seine verstorbene Frau sieht.

Das bist Du nicht!!!

Mache ihm das klar.

Mario


Indira87 
Beitragsersteller
 01.02.2021, 14:28

Danke dir für die hilfreiche Antwort

Es scheint so, als hätte er den Tod noch nicht verarbeitet, was auch nahe liegt, da sie über einen langen Zeitraum Wien große Rolle in seinem Leben gespielt hat und der Tod nichtmal ein Jahr her ist.

du bist tatsächlich in einer sehr schwierigen Situation. Ich würde definitiv mit ihm darüber reden, in einem sanften Gespräch, und die Karten auf den Tisch legen.

Vermutlich habt ihr euch wohl leider etwas zu früh kennengelernt

von seiner verstorbenen Frau auf. Es hängt ihr Bademantel im Badzimmer, ihre Haarbürste sogar Hygieneartikel, Fotos von ihr im Schlafzimmer

Ein ganz klarer Fall davon, dass er VIEL ZU FRÜH mit dem neuen Dating angefangen hat. Der ist noch nicht aus der Trauerphase raus und hat noch nicht abgeschlossen mit der Sache. Das ist verständlich und nachvollziehbar, aber eben auch absolut 100% inkompatibel mit neuen Partnerschaften.

Sie erst vor 10 Monaten verstorben und Sie waren 17 Jahre zusammen, kinderlos.

Das ist eine sehr lange Zeit, da braucht er wahrscheinlich länger, um drüber weg zu kommen.

Ich habe lange gezögert, bevor ich mich in die Beziehung eingelassen habe und empfinde es als störend, ihr Name steht auf seinem Briefkasten.

Nicht lange genug gezögert. Du hättest VORHER klare Anforfderungen stellen müssen. Name auf dem Briefkasten geht gar nicht, Hygieneartikel zeugen davon, dass nicht mal aufgeräumt wurde.

Nein, er muss erst die Trauer abschließen, dann alles verarbeiten und aufräumen und DANN irgendwann kann er möglicherweise fähig für eine neue Partnerschaft sein.

Jetzt ist er es definitiv noch nicht.

Soll ich ihn konfrontieren und meine Gefühle dazu schildern, denn ich habe schon einmal leicht angedeutet, dass er die Sachen entsorgen soll.

Das war offensichtlich zu sanft und viel zu spät. Du hättest das eigentlich VOR dem Eingehen der Partnerschaft fordern und klären müssen. Ganz wichtig, VOR den ersten Intimitäten!

Ratschlag: Nicht mehr bitten, sondern ganz klare Regeln aufstellen. Biete ihm an, gemeinsam aufzuräumen und ihm bei der Aufarbeitung zu helfen. Nehmt euch dafür ein Wochenende. Sag ihm, dass du nicht mit den Sachen seiner verstorbenen Frau leben kannst und willst.

Räumt ALLE alten Klamotten, Hygieneartikel, Alltagsgegenstände nicht nur weg, sondern entsorgt sie zusammen sofort und endgültig.

Fotos und Erinnerungsgegenstände soll er in Kisten packen, so dass er rankommt, wenn er es wirklich will, aber so dass sie nicht mehr den Alltag beeinflussen.

Der Name am Briefkasten muss natürlich als erstes weg.

Sei lieb, aber direkt und geradeheraus. Biete ihm einen konkreten Termin an, etwa "wir zusammen am kommenden Wochenende". Ohne Ausreden, mit klarer Kante durchgezogen.


Indira87 
Beitragsersteller
 01.02.2021, 12:35

Vielen Dank für deine klaren Worte, du hast mir sehr geholfen und mich nicht als böse oder egoistisch bezeichnet. Ich finde deinen Vorschlag sehr gut und werde ihn auch für mich adaptieren. Und danke dass auch jemand für mich Verständnis zeigt und empathisch akezeptiert. Ja vorher alles checken, ist gut doch nun ist es passiert. Man darf Sie ja noch verlieben.

Kajjo  01.02.2021, 13:12
@Indira87

Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg dabei. Du solltest es möglichst lieb und empathisch sagen, aber schon auch klar fordern. Macht einen Termin, nehmt euch nichts anderes vor und räumt wirklich alle Schubladen, Schränke und Räume auf.

Kleidung der verstorbenen Partnerin stopft irh direkt in gelbe Säcke und bringt sie zur Altkelidersammlung. Das ist traurig, aber nötig. Nicht aufschieben, sofort erledigen. Richtig durchräumen.

Du kannst ihm sogar helfen, auch seine eigenen Sachen mit aufzusärumen und mal einen Schnitt bei alter Unterwäsche, Bettwäsche oder alten Handtüchern zu machen.

Ich drück die Daumen, dass es klappt!

Ich habe ihm auch gesagt, dass ich gehen werde und ihn mit seiner toten Frau in Ruhe lasse. Dann kann er immer weinen und kann sich die Wohnung mit ihren Bildern tapezieren.

Das ist wirklich harter Tobak. Sorry, aber Empathie scheint nicht so Deins zu sein.

Es ist ein Irrtum, dass er sich zwischen Dir und seiner verstorbenen Frau entscheiden muss. Er kann sie lieben und Dich auch. Jede auf eine eigene Art und Weise.

Dein Anspruch ist sehr egoistisch.

Es spricht für ihn, dass er noch an so einer langen Beziehung hängt. Mit Dir hat er nun eine neue. Mach was draus, dass sie gut wird, und nicht ein Zickenkrieg.


Indira87 
Beitragsersteller
 01.02.2021, 12:19

Ja danke dir das werde ich , ich bin auch nur ein Mensch und habe Gefühle, nicht nur er.

Er ist mir dir zusammen weil er kapiert das sein Leben weitergeht/ weitergehen muss. Das sein Liebesleben weiterhin eine Chance verdient hat.

(meine persönliche Interpretation).

Aber: Dem gegenüber stehen 17 Jahre Beziehung....

Manche Leute misten direkt nach der Beerdigung aus weil sie den Anblick von persönlichen Gegenständen und Fotos nicht ertragen können. Verbannen die Fotos in irgendeine Schublade im Keller, räumen selbst das letzte Fitzelchen Erinnerung weg. Und andere Leute können das einfach nicht. Ihnen käme dies einem emotionalen Verrat gleich. Und wieder andere haben sich so sehr an diese Gegenstände (Haarbürste, Bademantel, Zeitschrift, Foto irgendwo, etc) gewöhnt das diese Dinge einfach so im Alltagserleben drin sind ohne aktiv wahrgenommen zu werden. Ein Fehlen würde auffallen....

Dein Partner hat, so wie auch du und ich und jeder andere Mensch, ein Vorleben. Dieses kann und sollte man nicht ausmerzen im Sinne von "alles was irgendwie noch an früher erinnert muss weg". Denn das was war hat deinen Partner zu dem gemacht der er jetzt ist.

Natürlich wäre ein "Leben im Mausoleum/ Gedenkschrein" auch wieder nicht sinnvoll.

Ich würde mich mit meinem Partner zusammensetzen. Ihm meine Gefühle diesbezüglich mitteilen. Ihm klar und deutlich sagen (nicht durch die Blume oder hintenrum sondern in klaren unmissverständlichen Worten) das ich ihn liebe und so respektiere wie er ist, das ich auch das Andenken seiner verstorbenen Frau respektiere.... ich mich in seinem Zuhause/ unserem Zuhause aber auch nicht fühlen mag wie in einer Gedenkstätte.

Ich würde Beispiele nennen "wo" in welchen Zimmern noch ganz persönliche Gegenstände liegen/ Fotos hängen. Bademantel und Hygieneartikel können eigentlich weg, die wird niemand mehr benutzen. Für die Fotos kann man eine gesonderte Wand nutzen. Das ist "auf einen Bereich konzentriert" vielleicht einfacher für euch beide. Zumal dadurch dann auch mehr Platz entsteht für "euch gemeinsam".

Decken, Kissen, selbst durch Handarbeit hergestelltes.... das könnte ja (meinem Empfinden nach) da bleiben. Souvenirs aus vergangenen Urlauben ebenso. Das tut ja niemandem weh. Und wenn doch, könnte er auch eine Alternative wählen und diese Dinge (geschützt vor Staub/ Feuchtigkeit/ Viechern) in einem Karton verstauen, diesen beschriften und beiseite packen in den Keller oder auf den Dachboden.

Seine Vergangenheit soll nicht verbannt werden/ vergessen werden. Aber eure Gegenwart und Zukunft hat ebenso einen Anspruch darauf wahrgenommen zu werden/ gelebt zu werden.


Indira87 
Beitragsersteller
 01.02.2021, 12:45

Dass meine ich auch