Mein Bully-Rüde 1,5 Jahre wird nicht stubenrein!
Hallo, ich habe zwei französische Bulldoggen, Rüde und Hündin. Meine Hündin ist 2 Jahre alt und war mit 6 Monaten völlig stubenrein. Unseren Rüden haben wir als Welpen mit 15 Wochen bekommen und seit dem trainieren wir schon jeden Tag zu jeder Uhrzeit mit ihm aber er macht am Tag sowie in der Nacht immer in die Wohnung, leider nicht nur pipi! Eine ganze Zeit war alles ok, er hat drei Monate lang nicht in die Wohnung gemacht und jetzt fängt es wieder an, obwohl wir keine Futterumstellung oder sonstige Veränderungen vorgenommen haben. Wir sind völlig verzweifelt, da wir auch beide berufstätig sind und unsere Nerven langsam blank liegen! Wir haben probiert ihn auszuschimpfen wenn wir ihn auf frischer Tat ertappt haben, wir haben es mit ignorieren probiert, mit loben wenn ers draußen gemacht hat und wir wissen nicht mehr weiter! Bitte helft uns!!!! Solange wir zu Hause sind und der Hund in unserer Nähe ist und uns sehen kann, hält er stundenlang aus ohne etwas zu machen aber wehe wir gehen mal für ne halbe stunde weg dann schwimmt die Wohnung! Obwohl dies komischer Weise auch nicht immer ist! Ich weis nicht mehr weiter und habe Angst, dass mein kleiner nie stubenrein wird!
3 Antworten
Hallo, ich vermute Dein Hund hat Trennungsangst. Sie tritt bei Hunden auf, die > entweder eine besonders starke Bindung zu ihren Besitzern (sind bemüht ständig in der Nähe ihrer Menschen zu sein und laufen überall hin mit) > oder bei denen eine traumatische Situation während des Alleinseins aufgetreten ist bzw. alleingelassen/ ausgesetzt wurden > nie gelernt haben, allein zubleiben
die Hunde bekommen beim Alleinsein STRESS, der sich in körperlichen Symptomen äußert: Herzrasen, vermehrter Speichelfluss, unkontrollierter Kot- und Harnabsatz, Erbrechen u.a. wenn der psychische Stress zu stark ist, versucht der Körper Wege zu finden, diesen Druck durch bestimmte stressabbauende Verhaltensweisen zu vermindern: dazu dienen verschiedene Strategien wie Zerbeißen von Gegenständen (meist solche, die mit dem Geruch des Besitzers behaftet sind) Kratzen und Beißen an der Haustür/ an Fenstern Verlust der Schließmuskel-Kontrolle langandauerndes Bellen, Weinen, WinselnMach Dich frei von menschlichen Wertvorstellungen: der Hund bellt nicht, weil er „protestiert“ und seine Menschen nur für sich will; er zerstört Dinge nicht, weil er sich „rächen“ will („Rache“ gibt es im Verhaltensrepertoire von Hunden nicht).
• Mach nicht den Fehler, Deinen Hund für sein Fehlverhalten zu strafen. Für einen Hund, der unter Trennungsangst leidet, ist Strafe niemals eine geeignete Therapie-Maßnahme. Statt dessen schüren Strafen zusätzliche Angst, etwa vorDeiner Wiederkehr. Das Unterwürfigkeitsverhalten wird gezeigt, weil der Hund in genau dieser Situation (Stress stressabbauendes Verhalten Besitzer bei Rückkehr wütend) immer gestraft wurde (vermeintlich als „Er weiß ganz genau, was er gemacht hat“ interpretiert).
• Ziel ist es, das Hundeverhalten dahingehend zu verändern, dass beim Alleinsein kein Stress-Zustand mehr auftritt
Im Haus sollte öfters eine kurze Trennungssituation geschaffen werden, indem ein Zimmer in dem Du Dich mit dem Hund befindest, von Dir verlassen wird und der Hund kurz hinter verschlossener Tür warten muss (Zeitspanne je nach Reaktion des Hundes von einigen Sekunden – über einige Minuten - bis zu einer halben Stunde ausdehnen). Wichtig ist dabei, dass Du immer wieder hereinkommst, bevor der Hund Stressverhalten zeigt (dafür entwickelt man ein Gefühl und lernt seinen Hund einschätzen).
Bist Du mit Ihrem Hund gemeinsam in einem Zimmer, solltest Du zu ihm eine zunehmende räumliche Distanz aufbauen: praktisch lässt sich dies mit einer Hinlegen- (Platz)-Bleib-Übung trainieren (Kommandos natürlich vorher sicher trainieren) , bleibt der Hund in einer gewissen Entfernung liegen Lobe ihn (dazu geh zu ihm hin und belohne ihn mit tollen Leckerchen; er sollte nicht belohnt werden, wenn er aufsteht und zu Dir kommt). Nach und nach sollte sowohl die Entfernung, als auch die Zeitspanne des Liegens verlängert werden. Dazu empfiehlt es sich, die Schlafdecke des Hundes zu benutzen, da er hiermit Entspannungs-Situationen verknüpft.
Der Hund darf Dein Kommen und Gehen nicht zu aufregend finden:
Weggehen: Hier müssen bestimmte Abschieds-Signale „entkoppelt“ werden, die sonst unbemerkt zur Entwicklung einer Stressreaktion beigetragen haben. Zuerst sollten kurze Trainings-Einheiten geübt werden, in denen der Hund möglichst die Platz-Bleib-Übung ausführt : kurz weggehen, wiederkommen bevor der Hund Stress hat (= man entkoppelt das Signal „Haustür“), Zeitspanne langsam steigern.
Schlüssel öfters nebenbei in die Hand nehmen und nach kurzer Zeit wieder hinlegen ohne weg zu gehen ( = Signal „Schlüssel“ entkoppeln).
Jacke und/oder Schuhe anziehen, ohne weg zu gehen (= Signal „Anziehen“ entkoppeln)
Beim „echten“ Weggehen: Schuhe und Jacke möglichst draußen anziehen, über die Kellertür aus dem Haus gehen.
Abschieds-Zeremonien wie z.B. „Schön artig sein....“ in einem mitleidigen Ton verbunden mit Streicheln ganz und gar weglassen (Hunde untereinander kennen keine Abschiedsszenen)
Vor dem Alleinlassen, sollte der Hund genügend Bewegung gehabt haben und müde sein. Jedoch sollte zwischen dem letzten Spaziergang und dem Weggehen ein ausreichender zeitlicher Abstand von mind. 30 Min. sein.
Ca. 30 Min. vor dem Weggehen, sollte der Hund nicht mehr beachtet werden.
Besondere „Gemütlichkeits-Rituale“ wie Fernsehen/ Musik , die Du sonst zusammen mit dem Hund genießt, nutzen: Fernseher oder Musik beim Alleinsein laufen lassen. Nach-Hause-Kommen: Du solltest den Hund nicht zu stürmisch begrüßen (Anspringen ignorieren, d.h. Wegdrehen, Arme verschränken, nichts sagen, Wegschauen warten bis er sich beruhigt hatdann Sitz oder Platz Lob). Deine Heimkehr sollte etwas ganz normales sein und keine „Erlösung“.
Du schreibst, dass ihr beide berufstätig seid - wie lange müssen denn die Hunde da alleine bleiben?
Nicht jeder Hund verträgt das Alleinesein (und so fühlt er sich ohne Rudelführer trotz Gesellschaft der Hündin) gleich gut. Evtl. müsst ihr hier etwas ändern und einen Hundesitter oder Tagespension suchen oder ihn zu Rentnern abgeben.
Nicht gut für den Hund, aber eine Lösung für euch: Engt seinen Aktionsradius auf ein Zimmer ein, das möglichst nicht den von ihm bevorzugten Drauf-Mach-Belag hat.
Hallo ich habe von Berufswegen sehr viel mit Hunden zu tun. Auch Pensionshunde, Gasthunde etc. Ich bin beinahe absolut überzeugt, wenn du deinen Kleinen kastrieren lässt, dass es vorbei ist. Macht er draußen auch bei jeder gelegenheit Pipi? Stullt er alles an? Dann wirst du zu 98 % die Lösung im kastrieren haben.
Habe viele Leute hier, nachdem die Bömmel weg waren, dass es aufgehört hat.
Tut mir leid, dass ich keinen anderen Tipp geben kann.