Mein Bruder meint daß der Staat seine Gutachter dazu gezwungen hat das ärztliche Gutachten zu Gunsten des Staates aus zu legen damit er einen Betreuer bekommt?
Mein Bruder ist psychisch krank und hat einen Betreuer. Er wollte nie einen Betreuer haben und es wurde ihm einen aufgezwungen meinte er. Er ist der Meinung daß der Staat ihn kontrollieren will und deshalb seine Ärzte zu einem falschen Gutachten gezwungen wurden sonst hätten sie ihre Zulassung verloren. Was meint ihr dazu?
Paranoide Schizophrenie?
Scheint wohl zu stimmen.
Warum kann er sich mit dem Betreuer nicht verständigen? Wird Deinem Bruder vorgeworfen, dass ... Wenn nicht, wie kommt er mit seinem Leben zurecht, ...
Er traut seinem Betreuer nicht gensowenig wie anderen...er kommt alleine zurecht. Sieht zwar aus wie Sau...ist halt so.
8 Antworten
Bei Gericht verläuft die Bestellung des Betreuers immer unterschiedlich. Der Richter verlangt die Gutachten. Dann muss der Gutachter sehen, wie es um das Leben von dem Betroffenen steht. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass bloß, weil eine sogenannte 'geistige Behinderung' hat, dass einem der Staat bzw. Gericht böses will.
Während meiner damaligen Ausbildung sammelte ich deutliche Erfahrungen auf dem Gebiet des Betreuungsrechts zwar auch Vormundschaftsgerichts. In einigen Fällen, so meiner langen Erfahrung nach, haben eine ‚geistige Behinderung‘ oft auch mit dem Zusammenhang einer Schilddrüsenüberfunktion bzw. Funktionsstörung der Schilddrüse.
Oft, weil ich auch ärztliche Aspekte nicht verwerflich fand, sprach innerhalb meiner damaligen Großkanzlei auch andere Erkrankungen an. Um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, ob es zum Beschluss mit Bestellung eines Betreuers kommen muss. Somit kann man dann das Gutachten auch anzweifeln, wenn es sich dabei um eine Funktionsstörung der Schilddrüse vorliegt. Dann muss im Zweifel sogar ein neuer Gutachter bestellt werden, sodass der Betroffene nach seiner Behandlung bzw. Zwangsbehandlung seine Rechte bekommt. Heute nach dem Recht, ist ein Betroffener immer noch geschäftsfähig.
er hat wohl keine Krankheitseinsicht, daher wird es schwer, mit ihm dieses Thema zu diskutieren.
Ich würde daher nicht zu sehr drauf eingehen und über andere Themen mit ihm reden.
Leider setzen viele wahnhaft Erkrankte auch immer wieder ihre Medikamente ab und dadurch wird es noch schwieriger
So ganz abwegig klingt die Geschichte leider nicht, ich habe derartige bzw. inhaltlich sehr ähnliche Vorkommnisse schon selbst als Ehrenamtlicher miterlebt. Allerdings übt nicht der Staat Druck aus, sondern es sind ggf. Behörden wie Agentur für Arbeit, das Integrationsamt und sonstige Kostenträger - es gibt genug Ärzte, die da nicht mitspielen, aber auch manche, die sich einschüchtern lassen oder halbautomatisch für die Behörde urteilen, vor allem wenn sie ggf. mit den Behörden "kooperieren". Dazu muss man aber die Hintergründe und Strukturen vor Ort genauestens kennen und einzuschätzen wissen.
Nicht nur, aber das sind sicher prominente Beispiele.
Was im Kleinen abläuft, vor allem im Dunstkreis der Agentur für Arbeit, spottet jeder Beschreibung - erst recht dann, wenn es etwa um psychisch Erkrankte geht oder um Leute, die zwar nicht behindert oder krank sind, aber benachteiligt in irgendeiner Weise und die Kaffeetrinker überfordern. Da wird dann gern mal ein Gutachten erstellt, das so läuft, wie die Behörde das wünscht - es sei denn, der eigene Arzt des Klienten "begutachtet und schreibt" objektiv. Leider wird die Methode mit dem Arbeitspsychologischen Dienst und dort angestellten Ärzten und Psychologen oft genau dann angewandt, wenn jemand denkbar nicht in der Lage ist sich dagegen zu wehren - und wenn man sich wehrt oder mit Ehrenamtlichen eines Bildungsträgers antanzt, die das Ganze rechtlich und objektiv sehen und hier was auf dem Kasten haben (ich war bei Kolping, kann's ja sagen ... und ich bin juristisch fit, habe die Kaffeetrinker mehr als einmal runterlaufen lassen müssen, auch wenn's keinen Spaß gemacht hat), sind sie beleidigt und kommen über die Schiene "aber wir wollten ja nur das Beste für Sie und wollten Ihnen nur helfen, das musste ja jetzt doch nicht sein". Alles klar.
Ist jemand erst mal als krank deklariert bzw. hat er eine Diagnose, glaubt ihm außer Interessenverbänden sowieso niemand mehr - und Verbände wie der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener, mit denen ich beruflich schon mehrfach zu tun hatte, stehen für solche Kaffeetrinker mit ihren christlichen Vorzeigefamilien entweder in der Schmuddelecke scheinbarer Geisteskranker oder werden bemitleidet und daher erst recht nicht ernstgenommen.
Ich bin inzwischen an einem Buchprojekt dran, in dem auch so etwas eher am Rande, aber doch prägnant gewisse Erwähnung finden wird.
Auch das kann man so stehen lassen. Ich habe vor etwa 15 Jahren den Schmähausdruck "Kaffeetrinker" für Bedienstete der Agentur für Arbeit kreiert - es ist so, die wollen nur Kaffee trinken und nix groß schaffen, oft regiert da aber auch der Schlendrian und keiner weiß, was der andere macht oder nicht macht - und es ist den meisten auch egal.
Er ist der Meinung daß der Staat ihn kontrollieren will und deshalb seine Ärzte zu einem falschen Gutachten gezwungen wurden sonst hätten sie ihre Zulassung verloren. Was meint ihr dazu?
Halte ich für haltlose Unterstellungen. Bzw. das mit der Zulassung und dem Zwingen für groben Unfug.
Es ist prinzipiell schon so, dass Gutachter die Tendenz haben, ihren Auftrag- und Geldgebern wohlwollender entgegen zu kommen. Man beißt schließlich nicht die Hand die einen füttert. Da ist es nur menschlich unterbewusst gewisse Tendenzen zu haben.
Trotzdem bin ich der Überzeugung, die allermeisten Gutachtern versuchen zumindest soweit wie möglich objektiv zu sein.
Er ist der Meinung daß Staat und Gutachter zusammen arbeiten weil die Gutachter vom Staat bezahlt werden. Seine Logik!
Naja, jeder Gutachter wird von irgendjemanden bezahlt. Wenn man also der Logik folgt dass Gutachter immer das sagen was der Geldgeber möchte - dann wären Gutachten generell völlig wertlos und das ganze Konzept von Gutachtern und damit auch die wirtschaftliche Grundlage von Gutachtern hinfällig.
Damit würden sich Gutachter also nur selbst das Wasser abgraben.
Die Betreuung kostet "den Staat" richtig viel Geld. Dem Staat wäre es sicherlich am liebsten, wenn Dein Bruder keine psychischen Probleme hätte, sich alleine versorgen könnte und Steuern zahlen würde. Du glaubst doch nicht ernsthaft diesem Blödsinn von Deinem Bruder.
Das ist eher unwahrscheinlich. Allerdings gibt es auch Falschbegutachtungen, in Wikipedia kannst Du ja mal Frank Wehrheim und Gustl Mollath eingeben. Beide Fälle haben nichts miteinander zu tun, Du kannst nach jedem einzeln suchen.
Mir sind da die Fälle Frank Wehrheim und Gustl Mollath eingefallen.