Mathestudium (Lehramt) machbar mit einer 2- im LK?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo

Ich möchte ebenfalls Mathematik auf Lehramt studieren. Die Mathematik ist mein größtes Hobby und Leidenschaft. Ich beschäftige mich auch außerhalb der Schule - also in meiner Freizeit - mit der Mathematik. Im Mathematik Studium steht nicht das Rechnen, sondern das Beweisen im Vordergrund. Vielleicht fällt dir das Beweisen ja leicht und die 2- in der Oberstufe hat keine Aussagekraft über dein Studium. Jeder hat mal einen schlechten Tag und verhaut leicht mal ne Arbeit, trotzdem kann man das Studium schaffen. Spreche doch auch mal mit Mathematikstudenten - sofern du die Möglichkeit dazu hast.


Unimathematik ist etwas ganz anderes wie die Schulmathematik. Beim Studium geht es um Sätze und das Beweisen. Die formalen Schritte sind immer in etwas gleich

  1. Voraussetzungen formulieren.
  2. Behauptung aufstellen.
  3. Behauptung beweisen.

Es geht nicht um die Berechnungen selber, sondern um das Verständnis der Theorie dahinter. Das ist eben extrem trockener Stoff. Wenn es dir mehr um das anwenden und rechnen geht, wird das Studium schwer und du wirst es nur sehr mühsam schaffen.

Setz dich doch mal in eine Vorlesung, um etwas in die Unimathematik hereinzuschnuppern. Du kannst einfach bei einer Uni nachfragen. Wenn du das dann nicht so ganz verstehst, ist das nicht so schlimm, denn viele Studenten können die Vorlesungen in Mathematik nicht komplett folgen. Es wird aber ja erklärt und man muss halt Fragen dazu stellen. Zum Studium Mathematik gehört sehr viel Selbstdisziplin, Motivation und Ehrgeiz. du musst den Stoff aus einer Vorlesung zuhause nochmal nacharbeiten und versuchen zu verstehen. Es ist sehr zeitintensiv und du musst dich zuhause selbständig mit den Übungsaufgaben auseinandersetzen.

Du musst auf jeden Fall selbständiger sein als du es von der Schule her gewohnt bist. In der Schule haben viele Schüler die Lerneinstellung - Lehrer erklärt und wenn die Schüler es nicht verstehen ist er ein schlechter Lehrer. So läuft es in der Uni nicht.

Im Studium gibt es sogenannte Übungen und du arbeitest mit anderen Mitstudenten zusammen. Die sind sehr schwer und man braucht manchmal Tag dafür - bis man auf eine ernsthafte Lösung kommt. Aber das ist nicht schlimm, Hauptsache man kommt selber auf die Lösung. Manchmal braucht man viele verschiedene Ansätze und probiert es immer wieder anders. Wenn du Ansätze oder Teillösungen hast, besprichst du dich mit Kommilitonen, die sich genauso ernsthaft mit den Aufgaben auseinandergesetzt haben wie du. Wenn sie schlampig arbeiten, solltest du dir andere Leute suchen, mit denen du weiterhin zusammenarbeitest. Wenn du dann noch nicht weiterkommst, können dir Studenten aus einem höheren Semester weiterhelfen.

Viele Übungen werden auch von den Dozenten vorgerechnet. Dabei musst du dann versuchen es zu folgen und immer Fragen stellen.

Es ist definitiv machbar, wenn man ergeizig genug ist. Man braucht auch keine 13 - 15 Punkte im LK. Meine ältere Cousine studiert gerade Mathematik und hatte im LK eine 3 als Note. Im Studium hat sie kaum Probleme und erzählt mir oft vom Studium. Das Mathematikstudium brechen viele ab, dass liegt daran, dass es halt sehr schwer und zeitaufwendig ist. Vielleicht fehlt einigen auch der Ehrgeiz. Ich muss noch einige Jahre die Schule besuchen. Aber wenn ich mit der Schule fertig bin, möchte ich definitiv Mathematik auf Lehramt zusammen mit Informatik studieren.


Und wenn du das Studium geschafft hast, steht nichts mehr im Weg Lehrer zu werden. Außer das Referendariat musst du noch machen. Zum Lehrerberuf gehört auch nicht nur, Mathematisch begabt zu sein, sondern auch

Es wird nicht ausreichen, wenn der Mathematik-Lehrer mathematisch begabt ist. Man muss

  • Unterricht planen und den Unterricht fachlich und sachlich korrekt ausführen
  • Schüler motiveren und befähigen Zusammenhänge herzustellen und gelerntes zu nutzen
  • Die Fähigkeit der Schüler zum selbstbestimmten Arbeiten und lernen fördern
  • Man hat eine Vorbildfunktion
  • Lösungen für Konflikte und Schwierigkeiten/Problem etc. der Schüler im privaten oder schulischen Bereich finden
  • Eltern und Schüler beraten
  • Leistungen der Schüler erfassen und bewerten
  • schulische Projekte fördern, planen und umsetzen

Also als Lehrer wirst du wieder vor einer neuen Herausforderung gestellt. Aber wenn dir das erklären liegt, Spaß macht und so, kann es ein schöner Beruf sein.

Wenn du es wirklich willst und den Ehrgeiz dazu hast, wirst du es auch schaffen. Zumindestens solltest du es versuchen.

Es geht im Studium weniger darum, etwas auszurechnen, sondern etwas zu beweisen. Schaue dir doch mal beispielsweise die "vollständige Induktion" an (Vorsicht: hat nichts mit physikalischer Induktion zu tun ^^)


jmmm2012 
Beitragsersteller
 30.12.2014, 17:42

https://www.youtube.com/watch?v=wbD35N4N4lI&list=PLjaA00udJtOpidLHI7RVAQUgNhttzR4cY&index=4

sind diese videos hilfreich :)? Also sieht so die Unimathematik aus :D?

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jmmm2012 
Beitragsersteller
 30.12.2014, 17:46
@rickm1988

Danke :) Dann kann ich sogar etwas vorlernen :D wie sehen denn die Übungen aus? :)

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Können tut man schon.Schulnoten haben mit Uni nicht so viel zu tun.

Es ist halt die Frage, was einem her Freude macht - Anwendung/Herleitungen und im wesentlichen Sinne Gleichungsarbeit: Dann ist das eher eine physikalische Herangehensweise an die Mathematik. Und die Beweise beschränken sich meistens auf direkte Beweise (v.a. Umformungen, Umformungen in der Induktion, usw.).

Wenn es einem allerdings mehr Spaß Voraussetzungen für Sätze, die dazugehörigen Behauptung und schlussendlich auch "Mathematiker"-Beweise zu formulieren, dann ist Mathematik besser geeignet.

Mittlerweile ist man aber dazu übergegangen, keine Abgabepflicht für die Übungsblätter mehr zu machen, d.h., das Coursework ist freiwillig. An der LMU wird das so gehandhabt.

Ich finde es schön, auch als Physiker, die dahinterstehende mathematische Theorie ein bisschen zu verstehen, auch wenn mir zugegebenermaßen ein reines Mathe-Studium ohne Physik zu abstrakt gewesen wäre. Dafür wende ich zu gerne an :)

VG, dongodongo.

die mathematik im studium hat kaum etwas mit der mathematik aus der schule zu tun, du wendest nur grundrechenregeln an. ich kenne leute, die haben mathematik studiert und waren nicht sonderlich gut in der schule.

und studenten und wöchentliche übungen? es wird wöchentlich daran gearbeitet, wieviel alkohol man verträgt und wieviele mädels man(n) schafft, mehr nicht.


jmmm2012 
Beitragsersteller
 30.12.2014, 17:47

Wie sieht denn die Unimathematik aus? :) haha ok

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floppydisk  30.12.2014, 20:43
@jmmm2012

mathematik? im grunde genommen beweist du nur noch dinge, die bereits berechnet wurden. ich hatte keine reine mathematik, sondern ingenieurs- und wirtschaftsmathe. selbst das hat nichts mit schulstoff zu tun.

man sagt aber grundsätzlich "physiker sind die besseren mathematiker", wenn du wirklich sinnvoll mathematik anwenden willst, studiere phsyik.

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Hey bin selber Mathestudent im 1.Semester und wuerde nicht so sehr auf deine Schulnote schauen. Im Grunde genommen wird alles von unten neu aufgebaut, jedoch in einem hohen Tempo und auf einem hohen Abstraktionsniveau. Das was in der Vorlesung vorgetragen wird, versteht man meistens erst beim nacharbeiten, liegt einfach in der Natur der Mathematik. Dennoch ist es ein äußerst anspruchsvolles Studium. Die Übungsaufgaben sollte man in einer Lerngruppe machen! Es ist jedoch ein gutes Gefühl, den Beweis mit einem Kästchen abzuschließen (wirste noch erfahren ) Ich empfehle dir einfach mal in Skripte und wenn möglich in ein paar Bücher aus einer Bibliothek reinzuschnuppern: Wichtig!! Du musst das nicht alles gleich verstehen, aber in den Büchern siehst du genau das was dich erwarten wird. Die Bücher sind meiner Meinung ganz nett und recht ausführlich geschrieben