MAC-Wert Narkotikum?

1 Antwort

Aus der Fragestellung heraus kann ich nicht genau ersehen, inwieweit du wirklich im Thema drinsteckst, was dein Grundwissen anbelangt. Darum und auch um anderen, weniger versierten Lesern eine Antwort zu geben, fange ich etwas grundsätzlicher an.

Eine Narkose hat mehrere Komponenten: Hypnose (Schlaf) und Analgesie (Schmerzfreiheit) sind die beiden, auf die es hier ankommt.

Der erwähnte MAC-Wert eines Narkosemittels beschreibt die sogenannte Minimale alveoläre Konzentration, bei der die Hälfte der Patienten nicht mehr auf einen Schmerzreiz reagiert, wie du schon geschrieben hast. Das bezieht sich also auf die Konzentration in den Lungenbläschen (Alveolen), daher in der Lunge. Tatsächlich und verständlicherweise kommt es darauf aber nicht wirklich an. Der ausschlaggebende Ort der Narkosewirkung ist das Gehirn. Da aber dort die Konzentration nicht gemessen werden kann und auch im Blut nicht so einfach, nimmt man die ausgeatmete Luft als Anhaltspunkt. Das ist ungefähr wie beim Alkomaten der Polizei. Aus der ausgeatmeten Luft schließen sie auf den Promillegehalt im Blut und im Gehirn.

Der MAC-Wert ist eine Eigenschaft eines inhalativen Narkosemittels und nicht die eines Patienten. Er beschreibt die Wirkung des Anästhetikums innerhalb einer Gruppe von Patienten, weil damit einer Schwankungsbreite der Wirkung innerhalb der Individuen Rechnung getragen wird. Manche brauchen bis zu 20% weniger, manche bis zu 20% mehr, um die Wirkung zu haben. Je niedriger die benötigte Konzentration ist, umso stärker wirkt das Narkosegas.

Der reine (Basis-)MAC-Wert ist ein Maß für die analgetische Potenz eines Anästhetikum, da er sich auf die Unterdrückung einer Schmerzreaktion bezieht.

Um die hypnotische Komponente zu beurteilen, nimmt man eine Abwandlung des MAC-Wertes, den sogenannten MAC-Awake. Das ist der Wert, bei dem 50% der Patienten nicht mehr oder wieder ansprechbar sind. Der liegt bei Isofluran und bei Sevofluran ungefähr bei einem Drittel des MAC-Wertes. Bei Lachgas ungefähr bei 60%. Daher ist die analgetische Wirkung des Lachgases stärker als die von Sevofluran und Isofluran, weil man bei den Fluranen das Dreifache der Einschlafkonzentration benötigt, um die Schmerzreaktion zu unterdrücken und bei Lachgas weniger als das Doppelte. Wobei gesagt werden muss, dass die 104% bei Lachgas ohnehin nur ein theoretischer Wert sind, weil ja auch bei der Narkose Sauerstoff mit gegeben werden muss, sonst droht das Ersticken. In der Regel werden hier 1/3 Sauerstoff und 2/3 Lachgas gegeben. Da damit aber keine richtige, Narkose ohne Schmerzreaktion möglich ist, wird noch ein potentes Inhalationsanästhetikum hinzugeben, z.B. Isofluran oder Sevofluran. Das aber in einer niedrigeren Dosis, da das Lachgas auch hypnotisch und analgetisch wirkt und die Wirkung so addiert wird.

Das sind hier die prinzipiellen Wirkmechanismen. In der Praxis kommen noch andere Faktoren hinzu wie die Altersabhängigkeit des MAC-Wertes und auch die Dynamik der Narkoseanflutung und -abflutung, welche es bei der Interpretation der beim Patienten gemessenen Konzentrationen zu beachten gibt. .


jumbo125 
Beitragsersteller
 09.11.2020, 15:46

Der MAC-Wert ist eine Eigenschaft eines inhalativen Narkosemittels und nicht die eines Patienten. Er beschreibt die Wirkung des Anästhetikums innerhalb einer Gruppe von Patienten, weil damit einer Schwankungsbreite der Wirkung innerhalb der Individuen Rechnung getragen wird. Manche brauchen bis zu 20% weniger, manche bis zu 20% mehr, um die Wirkung zu haben. Je niedriger die benötigte Konzentration ist, umso stärker wirkt das Narkosegas.

Der reine (Basis-)MAC-Wert ist ein Maß für die analgetische Potenz eines Anästhetikum, da er sich auf die Unterdrückung einer Schmerzreaktion bezieht.

Wobei gesagt werden muss, dass die 104% bei Lachgas ohnehin nur ein theoretischer Wert sind, weil ja auch bei der Narkose Sauerstoff mit gegeben werden muss, sonst droht das Ersticken. In der Regel werden hier 1/3 Sauerstoff und 2/3 Lachgas gegeben. Da damit aber keine richtige, Narkose ohne Schmerzreaktion möglich ist, wird noch ein potentes Inhalationsanästhetikum hinzugeben, z.B. Isofluran oder Sevofluran.

danke. jetzt hab ich es!

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