Ausbildung oder Studieren?

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Hallo Krisaa,

wenn Du in der Anästhesie tätig werden willst, gibt es, wie Du schon erkannt hast mehrere Möglichkeiten:

  1. Studium der Medizin (normalerweise 12 Semester = 6 Jahre) und danach eine 5-jährige Fachweiterbildung zum Facharzt (wofür auch immer: Anästhesie, Chirurgie, Innere Medizin, HNO, Augen, Urologie, Gynäkologie, Allgemeinmedizin ect...). Während der 5-jährigen Fachweiterbildung verdienst Du natürlich schon Geld (im Moment zu Beginn je nach Steuerklasse ect. um 2000€, gegen Ende der Fachweiterbildung um die 3500€ netto. Als Facharzt nach Abschluß der Fachweiterbildung ist je nachdem wo und wie Du tätig bist etwas bis deutlich mehr drin. Die Anästhesie hat ein extrem breites Tätigkeitsspektrum (nicht nur "Narkose" im OP, sondern auch die komplette Intensivmedizin, die Notfall- und Katastrophenmedizin, die Schmerztherapie und Palliativmedizin sowie einige Subdisziplinen wie Tauch- und Flugmedizin (woran aber auch andere Fachrichtungen beteiligt sind); außerdem sind Anästhesisten häufig als sog. OP-Manager für die Planung, Organisation und Koordinierung der Abläufe im OP zuständig, so daß jeder sein "Steckenpferd" finden kann. Ein ähnlich breites Spektrum haben in der Medizin allenfalls noch die Innere Medizin. Da Anästhesisten aufgrund des breiten Spektrums der zentrale Dienstleister im Krankenhaus sind, sind Anästhesisten gesucht und die Anästhesie daher auch ein zukunftssicheres Betätigungsfeld (Zumal der Bundesgerichtshof und die zuständigen medizinischen Fachgesellschaften den Versuchen verschiedener Klinikketten, den Anästhesisten im OP teilweise (um Geld zu sparen) durch speziell ausgebildete Pflegekräfte zu ersetzen eine klare Absage erteilt haben....Narkose darf also in Deuschland auch in Zukunft ausschließlich durch entsprechend ausgebildete Ärzte durchgeführt werden, und daran wird sich aller Voraussicht nach (auch im Interesse der der Patienten) auch in Zukunft nichts ändern. Allerdings muß einem auch bewußt sein, das der Arztberuf im Allgemeinen und die Anästhesie im Besonderen ein stressiger Beruf mit hoher Verantwortung und z.T. ungünstigen Arbeitszeiten ist (d.h. Nachtdienste, Wochenend- und Feiertagsdienste, Schichtdienst, teilweise 24h-Dienste im OP...),,,das ist sicher nichts für Jedermann (und ich spreche da aus langjähriger Erfahrung als Anästhesist, Intensivmediziner und Notarzt). Abgesehen davon ist auch schon das Medizinstudium kein Spaziergang (unzählige mündliche und schriftliche Prüfungen, viel Lernen, momentan 3 Staatsexamina (Physikum, 1. und 2.Staatsexamen) sowie am Ende der Fachweiterbildung noch die Facharztprüfung. Und auch während der Berufstätigkeit ist ständiges Fortbilden angesagt...Wenn es einem darum geht, möglichst viel Geld zu verdienen, gibt es bessere bzw. leichtere Jobs...

  2. Du könntest statt Medizin zu studieren eine Ausbildung als Krankenschwester machen (dauert 3 Jahre) und danach nach 2 Jahren praktischer Tätigkeit als Krankenschwester (die aber u.U. auch schon in der Anästhesie und/oder Intensivpflege stattfinden können) die Fachweiterbildung zur Fachschwester für Anästhesie und Intensivpflege (dauert noch mal 2 Jahre). Als Anästhesieschwester bist Du für die Betriebsbereitschaft und Testung der Narkosegeräte, Monitore ect. sowie für die Vorbereitung der Anästhesie eines Patienten (Medikamente und anderes Material) zuständig und unterstützt den zuständigen Anästhesisten bei der Durchführung, bzw. vertrittst ihn mit ausreichender Erfahrung auch kurzfristig während der Narkose (Kaffeepause ect.), kümmerst Dich um Dokumentation oder überwachst und betreust Patienten im Aufwachraum nach der OP - oder Du bist auf der Intensivstation tätig bei der Überwachung, Pflege und Behandlung der Patienten.

  3. Die Ausbildung als MaFa (medizinischer Assistent für Anästhesie - es gibt noch weitere ähnliche Bezeichnungen und Konzepte, s. auch hier: http://www.zwai.net/pflege/Weiterbildung/Journal/Anaesthesie-Assistent/Das_MAfA-Konzept_-_Chronologie_einer_Spitzenqualifikation/). Es handelt sich dabei um eine Weiterbildung von bereits als Krankenschwestern/-Pfleger ausgebildeten, es gibt aber auch Konzepte für den direkten Einstieg (ähnliches gibt es für OP-Schwestern: die klassische Ausbildung als Krankenschwester und dann Weiterbildung zur OP-Schwester oder die direkte Ausbildung zur OTA (operationstechnischer Assistent). Ohne vorherige Krankenschwestern-Ausbildung kann man aber dann nur in diesem Bereich arbeiten, während eine "normale" OP- oder Ansästhesieschwester bzw. -Pfleger jederzeit auch in anderen Bereichen der Pflege arbeiten kann. Als (Anästhesie-)Pflegekraft verdient man nach der Ausbildung je nach Steuerklasse, Alter, evtl.Zahl der Kinder ect.. und auch je nach Arbeitgeber so um die 1200-1600€ netto, in Leitungspositionen (Stationsschwester, ltd. OP- bzw. Anästhesieschwester, Pflgegedienstleitung ect..) auch z.T. deutlich mehr.


docfm  29.10.2012, 17:10

---> Fortsetzung: In anderen europäischen Ländern (z.B. der Schweiz) gibt es dem Mafa ähnliche Konzeopte, wo entsprechend ausgebildete Pflegekräfte "einfache" Narkosen (obwohl des die eigentlich nicht gibt, denn auch bei der kleinsten und kürzesten OP kann es lebensbedrohliche Narkose-Zwischenfälle geben) eigenständig durchführen. In vielen anderen Ländern (hauptsächlich der sog. 3.Welt) ist die Durchführung von Narkosen durch Pflegepersonal sogar die Regel (hauptsächlich aus finanziellen Gründen bzw. weil es einfach keine Anästhesisten gibt), dafür ist aber entsprechend aus das Narkoserisiko und die Zahl z.T. tödlicher Komplikationen entsprechend höher...In Deutschland liegt das Narkoserisiko statistisch bei etwa 1 anästhesiebedingten Todesfall pro 2500 Narkosen (was im internationalen Vergleich recht niedrig ist und auch deutlich niedriger als das Risiko der OP an sich). Auch in Deutschland war es bis Ende der 60er Jahre üblich, das Narkosen durch Pflegepersonal durchgeführt werden, wobei damals die Technik natürlich recht primitiv war: da wurde meist einfach Äther aus einer Flasche auf eine sog. Schimmelbusch-Maske getropft (eine Maske aus feinem Drahtgeflecht mit einer Mullkompresse, auf die der Äther getropft und der Dampf vom Patienten eingeatmet wurde, die Narkosetiefe wurde durch Zahl bzw. Häufigkeit der Tropfen gesteuert). In manchen Gegenden der Welt wird auch heute noch so Narkose gemacht, aber natürlich mit erheblich höherem Narkoserisiko als in der modernen Anästhesie.
Solltest Du weitere Fragen haben, kannst Du Dich gerne an mich wenden. Ich hoffe, meine Antwort war hilfreich LG docfm

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und du bist so sicher, dass du keine weiteren "ehrenrunden" in einem jahrgang brauchst,? gerade mit deiner strategie, erst mal den schwierigkeiten aus dem wege zu gehen und lieber die "einfachere" realschule zu durchlaufen. und sich dann ohne wenn und aber auf nur einen beruf zu focussieren?

es ist zwar außergewöhnlich und sehr pragmatisch, dass du dir jetzt schon gedanken machst, ob und wie sich welche ausbildung später rentieren wird, aber wenn nur der verdienst eine rolle spielt, warum dann keine anderen jobs?


Krissaa 
Beitragsersteller
 28.10.2012, 19:34

So,nach dem ich dies (hoffentlich) geschafft habe möchte ich Anästhesie studieren .

So sicher bin ich mir also,auch nicht . Ich hoffe es einfach nur . Ja,ich bin meinen Problemen aus dem Wege gegangen,die Gründe hierfür kennst du aber nicht (Mobbing,sagt dir das was ? ) Ich fokussiere mich nicht nur auf den Beruf,es ist aber mein Berufswunsch zur Zeit und ich informiere mich nunmal.

Ich mach das ja nicht nur des Verdienst wegen,mir gefällt der Beruf. Ich habe mich schon damals als ich 5 Jahre alt war für die Narkose und so interessiert .

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Anästhesie kannst Du nicht studieren, sondern erstmal Medizin. Wenn Du das Studium abgeschlossen hast, kannst Du die Facharztausbildung zum Änästhesisten machen. Du kannst aber auch Gesundheits- und Krankenpfleger werden und nach Abschluss eine Fachausbildung zum Fachkrankenpfleger für Anästhesie hinten dran hängen.

Es kommt ganz darauf an, welchen Anspruch Du an Dich selbst stellst. Fakt ist aber, dass Du in beiden Berufen voll dabei sein musst. Sicher verdient ein Arzt auf Dauer mehr, als ein Krankenpfleger, aber die Verantwortung ist auch jeweils eine andere. Ich fürchte, dass Dir da keiner raten kann, Du musst schon selbst entscheiden, was Du willst. Viel Erfolg! :))

mit dem studieren ist das auch so eine sache es gibt auch viele studenten die nach dem studium arbeitslos sind da ihr job nicht nachgefragt wird.

du solltest den arbeitsmarkt beobachten und dann eine entscheidung treffen


Krissaa 
Beitragsersteller
 28.10.2012, 19:29

Kurze Antwort,trotzdem sehr hilfreich !

Danke,für deinen Rat :)

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Du irrst Dich.

Du musst nicht nur für den Doktortitel studieren, sondern für den Arztberuf an sich. Und "Anästhesist" ist ein Facharzt, der als Weiterbildung auf dem Arzt aufbaut.


Krissaa 
Beitragsersteller
 28.10.2012, 19:51

Weiß ich nun auch schon.

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