Lohnunternehmen Gründen? Welche Ausbildung ist besser?

3 Antworten

Möglichkeiten gibt es da sicherlich mehrere.

Wenn ich das richtig sehe, benötigst Du im Grunde genommen drei Dinge:

  • Betriebswirtschaftliches Wissen (Betriebsleitung, Organisation & Planung, Buchführung, Ein- und Verkauf usw.)
  • Landwirtschaftliches Wissen (Abläufe in der Landwirtschaft, Wissen über Nutzpflanzen, Bodenbearbeitung usw.)
  • Technisches Wissen (Funktion, Wartung und Notreparatur von Fahrzeugen und Maschinen, Alternativen usw.)

Sowohl der Beruf des Landwirts als auch der Fachkraft Agrarservice sind zunächst einmal gute Grundlagen, um in einem Lohnunternehmen zu arbeiten.

In Deinem Fall geht es aber ja um die Gründung bzw. die Leitung eines Unternehmens - und hierfür sind in jedem Fall kaufmännische und organisatorisch-planerische Fähigkeiten notwendig. Die erhält man durch eine entsprechende Weiterbildung, z.B. Landwirtschaftsmeister, Agrarservicemeister o.ä.
Oder mit einem Betriebswirtschaftlichen Studium und anschließender Ausbildung im Bereich Landwirtschaft/Landtechnik.

Gerade zu Beginn, wenn das Unternehmen noch klein ist, musst Du als Unternehmer quasi alles machen und können. D.h., Du musst ebenso die betrieblichen Abläufe beherrschen, Kunden gewinnen und Einsätze planen wie auch aktiv die Maschinen bedienen und lenken und Wartungen und (kleinere) Reparaturen durchführen. Denn all das, was Du nicht selbst machst, kostet wertvolle Zeit und Geld. Wenn das Unternehmen dann irgendwann wächst, dann wirst Du bei entsprechend umfangreichem Personalbestand und Maschinenpark sicherlich viele Bereiche abgeben können (z.B. Fahrer und Schlosser beschäftigen) und selbst eher in der Kundenakquise und Organisation tätig sein.


jakobkhn 
Beitragsersteller
 09.01.2020, 16:41

Danke für die Ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr weiter. Es wäre doch denkbar wenn ich mir einen Partner suche, der diese Sachen beherrscht also grade Betriebswirtschaft ist nicht so mein Fall. Es geht mir ums Fahren und Organisation.

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26Sammy112  09.01.2020, 18:34
@jakobkhn

Ja, das wäre auf jeden Fall denkbar.
In dem Falle benötigst Du natürlich einen Partner, dem Du zu 100% vertrauen kannst, da Du Entscheidungen aus "seinem" Fachbereich zwar mittragen, aber nicht selbst nachvollziehen oder überprüfen kannst.
Außerdem würde euer Unternehmen dann von Beginn an aus zwei Personen bestehen und müsste soviel Geld abwerfen, dass beide (und ggfs. Familien) davon leben können.

Langfristig gesehen solltest Du als Geschäftsführer auf jeden Fall alle Bereiche zumindest ansatzweise beherrschen. Es wäre also ratsam, sich das fehlende Wissen nach und nach beispielsweise über einen längeren Zeitraum hinweg über berufsbegleitende Lehrgänge, Abendschule, Seminare usw. anzueignen. Dann bist Du auch auf der sicheren Seite, wenn es mal zu einem Ausstieg des Partners kommt, betriebswirtschaftliche Entscheidungen spontan getroffen werden müssen oder der Partner längerfristig z.B. aufgrund von Krankheit ausfällt.

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jakobkhn 
Beitragsersteller
 10.01.2020, 01:46
@26Sammy112

da hast du voll und ganz recht, danke für deine Antwort

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Seit 2005 ist die Fachkraft für Agrarservice die speziell zugeschnittene Ausbildung zum angestellten Mitarbeiter im landwirtschaftlichen Lohnunternehmen. Die anschließend mögliche Fortbildung zum Agrarservicemeister beinhaltet noch mehr Kaufmännisches, Logistik u. ä. m. zur Führung eines Lohnunternehmens.

PS: Vor drei Jahren war ich mit meinem Team erstmals beauftragt eine Gründung eines Drei-Personen-Lohnunternehmens für Erntehilfe in einer kleinen Region mit geringer Konkurrenz plus zur Führung eines neuen Reiterhofes als Teil eines alten landwirtschaftlichen Betriebes beratend zu begleiten: Die entscheidende Kreditzustimmung für die Finanzierung scheiterte daran, dass der Gründer als erfahrener, vollangestellter Land- und Pferdewirt leider für die Banker viel zu geringe Fähigkeiten im kaufmännischen Bereich offenlegte. Wir hätten ihn "jahrelang" für uns finanziell unrentabel betreuen müssen. Die Preiskalkulation als abhängiger Subunternehmer mit teurem Maschinenpark und Hallenmiete seiner Dienstleistungen inkl. Rücklagenbildung, Vorsteuerplanungen, Personalkosten, Versicherungen u. ä. m. war "völlig fachfremd bis unverständlich", hieß es offiziell, leider wollte er an seinen Überzeugungen festhalten und auf unsere Berechnungen nicht eingehen.

Ich kann also nur vermuten, dass die Aus- und Fortbildung im Agrarservice-Bereich eben doch sehr sinnvoll ist, sonst gäbe es sie ja wohl nicht!


jakobkhn 
Beitragsersteller
 09.01.2020, 16:45

Wäre es also besser nach der Ausbildung oder während der Ausbildung eine Fortbildung im Bereich BWL zu belegen? Ich kenne einige Institute bei denen man Online einen BWL Fortbildung Kurs belegen kann.

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Skoph  10.01.2020, 20:31
@jakobkhn

Nein. Das ist aus meiner Sicht keine Betriebswirtschaftslehre, sondern eben spezialisiertes kaufmännisches Wissen. Das beinhaltet ja gerade diese Ausbildung und Fortbildung des BLU Bundesverbandes der Lohnunternehmen e. V..

Besuche dessen Homepage und klicke dort "Beruf & Bildung" an. Da erfährst du alles über deine berufliche Wunschzukunft. Du kannst vielleicht bereits Mitglied werden, um noch mehr Details zu erhalten.

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Ich denke mal am sinnvollsten ist Landmaschinenmechaniker, weil jede Stunde die ein Gerät ausfällt tut dir als Unternehmer weh. Und wenn es Kleinigkeiten sind die du selber machen kannst sparst du noch, und hast du eine Werkstatt dabei kannst du auch die Zeiten überbrücken in denen wenig zu tun ist auf den Feldern.


jakobkhn 
Beitragsersteller
 09.01.2020, 15:09

Hey, danke für die schnelle Antwort! Ich habe Nfz- Mechaniker gelernt, von daher kenne ich mich mit Reparaturen von Luft und Hydraulik gut aus. Es geht mir Spiziell darum, was sinnvoller ist zu lernen für Unternehmens Führung und wissen in Pflanzenbau.

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ChiliWolf  09.01.2020, 15:12
@jakobkhn

Das ist doch schonmal gut, aber als Lohnunternehmen bist du Auftragnehmer und nicht Landwirt. Es ist zwar schön zu wissen, warum wieso weshalb, aber am Ende wirst du angerufen für eine spezielle Dienstleistung und nicht als Berater. Es wäre daher vermutlich sinnvoller eine kaufmännische Erweiterung anzustreben, außer du strebst eine solche Unternehmensgröße an, das dafür jemand extra mitbezahlt werden kann. Aber auch dann solltest du das kaufmännische immer im Hinterkopf behalten als Chef. Also wenn dann eher Landwirt als Fachkraft Agrar.

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jakobkhn 
Beitragsersteller
 09.01.2020, 15:16
@ChiliWolf

@ChiliWolf Ja, verstehe. Aber dann wäre doch eine Ausbildung zu Fachkraft Agrarservice am besten oder nicht? Bei der Ausbildung lernt man auch Kunden Aufträge anzunehmen und diese am Ende zu verwirklichen. Und vor allem viel über Technik und Pflanze.

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ChiliWolf  09.01.2020, 15:19
@jakobkhn

Das kann ich dir nicht sagen was besser wäre, ich denke aber als "Chef" wäre die Ausbildung zum Landwirt vermutlich inhaltlich besser, weil weiter abgesteckt. Dabei wird verumutlich ja auch das "wirtschaften" beigebracht. Es gibt bestimmt zu beiden Berufen eine Art Lehrplan, sieh dir die doch mal an und entscheide dann.

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