Lohnen sich alte Bücher als Wissensquellen?
Ich habe zwei interessante Geschichtsbücher über das Mittelalter und den zweiten Weltkrieg gefunden, welche aber aus den 1980ern stammen. Deshalb wollte ich fragen, wie veraltet solche Geschichtsbücher laut eurer Erfahrung sind und ob sich diese imner noch als Wissensquellen lohnen, oder ob ich eher nach neuen Büchern suchen sollte.
4 Antworten
Ich habe zwei interessante Geschichtsbücher über das Mittelalter und den zweiten Weltkrieg gefunden, welche aber aus den 1980ern stammen. Deshalb wollte ich fragen, wie veraltet solche Geschichtsbücher laut eurer Erfahrung sind und ob sich diese imner noch als Wissensquellen lohnen, oder ob ich eher nach neuen Büchern suchen sollte.
Hier wurden schon gute und durchaus richtige Antworten gegeben. Ich will allerdings noch etwas ergänzen, nämlich die Tatsache, dass auch ältere Werke nicht unbedingt "veraltet" sein müssen, sondern grundsätzlich und seit Jahrzehnten als (unübertroffene) Standardwerke gelten, die weiterhin zitierfähig sind.
Beispiel: Theodor Mommsen und seine Römische Geschichte, erschienen im 19. Jahrhundert. Bei diesem alten Werk gibt es natürlich eine Reihe von Deutungen und Wertungen, die heute so nicht mehr getroffen würden. Andererseits finden manche Urteile Mommsens immer wieder Befürworter, dann mal wieder Gegner, dann wieder Befürworter usw. 😉 Zudem hat er die wesentlichen ereignisgeschichtlichen Vorkommnisse akribisch rekonstruiert und in seiner Zusammenschau der römischen Provinzgeschichten bis heute Unübertroffenes geleistet. Kurz: Auch heute kommt ein Althistoriker um Mommsen, seine Römische Geschichte und die vielen Aufsätze und Studien, die er erarbeitet hat, nicht herum!
Es kommt also sehr darauf an, um welche Bücher der 1980er Jahre von welchen Historikern es sich handelt! Ohne das zu wissen und ganz allgemein kann man die Qualität der Bücher nicht beurteilen!
Ich habe mehrere hundert Geschichtssbücher, davon manche aus dem 19. Jahrhundert. Sie sind mir oft deshalb wertvoll, weil in ihnen Quellen vorkommen oder Texte zitiert werden, die man nicht in allen neuen Büchern findet. Was die Interpretationen und Schlussfolgerungen angeht, muss man aber vorsichtig sein. Was nicht bedeutet, dass sie immer falsch sind. Aber es kann sein, dass neuere Forschungen, neuere Quellen heutzutage eine bessere Deutung der Geschichte geben als ältere Werke.
Man muss zudem berücksichtigen, dass auch Historiker Kinder ihrer Zeit sind und ihre Geschichtsinterpretationen daher oft durch die jeweilige Ideologie zu ihren Lebezeiten geprägt ist. Deshalb würde ich mich nicht auf ältere Bücher allein verlassen.
Man muss zudem berücksichtigen, dass auch Historiker Kinder ihrer Zeit sind und ihre Geschichtsinterpretationen daher oft durch die jeweilige Ideologie zu ihren Lebezeiten geprägt ist. Deshalb würde ich mich nicht auf ältere Bücher allein verlassen.
Kann ich auch so bestätigen. Die Bibel, auch ein Geschichtsbuch.
Viele Bibeln sind in einer Zeit übersetzt worden, in der die Übersetzer (Kinder ihrer Zeit) stark von der griechischen Mythologie beeinflusst waren. Als Ergebnis kam die Höllenlehre heraus. Aus Respekt vor den Übersetzern und aus materiellen Gründen beließen es die Kirchen bei dieser falschen Lehre.
Quellen ändern sich nicht, höchstens die Kommentierung. Beim Mittelalter würde mich das wundern, für den WK II wäre das Buch zumindest nicht meine erste Wahl.
Quellen ändern sich nicht, aber es werxdden oft neue Quellen gefunden, gerade füfr die neuere Geschichte.
Auch Historiker*innen kommen nach wie vor zu neuen Erkenntnissen. Somit kann es durchaus sein, dass das, was in einem über 40 Jahre alten Buch steht, inzwischen nicht mehr "Stand der Dinge" ist. Somit lieber dieses Buch mit etwas Vorsicht genießen, nicht alles direkt als unumstößlichen Fakt hinnehmen, sondern lieber auch noch mal in neueren Werken nachlesen, ob die Wissenschaft immer noch die in dem älteren Buch geschilderten Ansichten vertritt!