Leserbrief unter falschem Namen abgedruckt?
Guten Abend,
gesetzt den Fall, es wird ein (politischer) Leserbrief abgedruckt, den eine Person unter falschem Namen absandte bzw. man kommt als Redaktion nach Abdruck des Ganzen durch Zufall darauf, dass eine Person dieses Namens in ihrem Heimatort keinem bekannt und nicht gemeldet ist d.h. nicht existent sein dürfte ... was kann man da machen?
Ist gottlob nicht mir passiert, weil ich bei Leserbriefen sehr stark selektiere und das Allermeiste ablehne bzw. das fragliche Geschreibsel in meinem Lokalressort sofort weggeworfen hätte -----> aber es besteht leider der Verdacht, dass einem Volontär so was passiert ist - der Leserbrief war zudem aufgrund seiner Thematik und offensichtlicher Absicht (es ist reine Provokation) nicht vom Redaktionsleiter freigegeben und wurde dann ohne drüber nachzudenken seitens des Volontärs als "Lückenfüller" auf die Seite genommen :-/
Danke & Grüße!
3 Antworten
Was kann man da machen?
Den Volontär zusamnenscheißen und hoffen, dass die Leser keinen Anstoß an dem provokanten Leserbrief unter falschem Namen nehmen.
Man kann überlegen, was den Ruf des eigenen Mediums mehr beschädigt: In der nächsten Ausgabe in der Rubrik "Leserbriefe" eine kurze Richtigstellung im Namen der Redaktion veröffentlichen, oder schweigen.
Man sollte in Zukunft noch vorsichtiger sein und hoffen, dass der oder die Absender daraufhin nicht noch weitere Aktionen planen und durchführen um euer Medium zu desavouieren.
Wie 2008, als der Sendung "Polylux" ein fake-Drogenkonsument untergejubelt wurde, und sich eine halbe Stunde nach Ausstrahlung der Sendung die "Hintermänner" im Internet zu erkennen gaben. Die Sendung wurde daraufhin abgesetzt. Sorry für den BILD-Link, aber woanders war der alte Skandal auf die Schnelle nicht auffindbar:
Das stimmt ausnahmsweise, denn ich habe das damals hautnah mitbekommen. Kann ich beizeiten mal erzählen.
Ich denke so schlimm wird es bei euch nicht kommen.
Die Optionen die mir einfallen habe ich oben ja genannt.
Beim Polylux-Skandal 2008 war die Produktionsfirma übrigens "Kobalt-Productions".
Ich hatte während der Recherchen auch mit der jungen, unerfahrenen Redakteurin von denen zu tun. Ich war Co-Admin eines Drogenforums in dem sie auch "recherchiert" hat (bzw. Interviewpartner für Polylux suchte).
Das war keine Woche vor Ausstrahlung der Sendung. Sie hat wirklich unter Zeitdruck schlechte Recherche betrieben.
Zwei Tage später bat sie mich um Löschung ihres Accounts und der Frage. Habe ich gemacht.
Sie war gefeuert worden.
Meine Idee mit dem Anscheißen ist also ziemlich realitätsnah.
Willkommen in der Arbeitswelt.
Dann kann man eine redaktionelle Stellungnahme dazu veröffentlichen, den Vorgang erläutern und sich für die nicht ausreichende Sorgfalt entschuldigen.
Wenn's abgedruckt wurde, kann man auch nichts mehr machen. Dann ist es eben eine Ente. Boulevard-Blätter denken sich Provokationen täglich selbst aus.
Ich staune immer wieder, welche Ideen zur Problemlösung andere Menschen finden 🙂