Leide an Boreout. Was kann ich dagegen tun?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, es ist super ätzend, wenn man in einem Job festhängt, der einen chronisch unterfordert! Hatte ich auch schon - und hab diese Stelle selbst gekündigt und das sogar ohne eine neue direkt im Anschluss, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten hab. Viel Arbeit, Stress, Überstunden - alles bei weitem nicht so schlimm wie diese chronische Unterforderung ohne Aussicht auf Besserung...

Die Frage ist, wann das Gespräch wegen der verantwortungsvolleren Aufgaben lief und was deine Stellenbeschreibung eigentlich enthält. Vom Personalgespräch bis zur Veränderung können durchaus ein paar Monate vergehen, da das ja vielleicht mit einigen internen Änderungen einhergehen muss. Insbesondere dann, wenn deine Stellenbeschreibung eigentlich nur genau das abdeckt, was du tust und somit eine Erweiterung deiner Stelle notwendig wäre.

In diesem Fall wäre es echt gut, wenn du noch mal um einen Termin bittest, sofern seit dem Gespräch bereits ein paar Wochen vergangen sind. In diesem Gespräch erfragst du den Stand der Dinge und bittest um einen genauen Zeitplan, wann und in welche Richtung die Veränderung stattfinden soll. Mit einem Licht am Ende des Tunnels hält man halt einfach viel mehr aus als mit dem Gefühl, dass sich eh nichts tut. Und wenn in diesem Gespräch herauskommen sollte, dass sich noch niemand Gedanken gemacht hat oder halt doch keine Erweiterung möglich ist, nun, dann weißt du dann wenigstens genau, dass diese Stelle nicht deine Zukunft ist.

Wozu ich dir noch raten würde: Netzwerken! Und zwar nicht nur klassisch im beruflichen Kontext, sondern auch im privaten Rahmen. Sprich offen darüber, dass du eine neue Stelle suchst. Im Freundeskreis, in der Familie, im Sportverein, beim Friseur - egal wo, rede darüber, "spread the word" ;). Nicht jeder Job wird ausgeschrieben. Und je mehr Menschen wissen, dass da jemand ist, der sucht, desto eher wirst du auch erfahren, dass irgendwo ein Arbeitgeber gerade was zu vergeben hat.

Zudem ist es mit kaufmännischen Berufen gar nicht so einfach, die Jobbörsen richtig zu benutzen. Berufs- und Stellenbezeichnung stimmen da einfach oft nicht überein. Und auch die Nutzung korrekter Tags bzw. Suchstichwörter schafft nicht jeder Arbeitgeber optimal. Von daher musst du dort wahrscheinlich ganz kreativ verschiedenste Suchbegriffe durchjagen, um wirklich alle Stellen zu finden, die etwas sein könnten. Und geh ruhig auch mal auf Websites von bekannten Unternehmen bei dir vor Ort direkt! Je besser der Ruf eines Unternehmens als Arbeitgeber, desto seltener werfen die ihre Ausschreibungen überhaupt in Stellenbörsen.


BretzelMitT 
Beitragsersteller
 15.06.2020, 10:53

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Das Gespräch ist eine Weile her und ein neues ist schon in Aussicht. Leider habe ich keine klassische Stellenbeschreibung daher auch keine Orientierung für meine Aufagbenbereiche.

Alle in meiner Umgebung wissen bescheid, habe sogar bei der Arbeit von meinem Freund angefragt. Leider erfolglos.

Bei den Jobbörsen habe ich das Gefühl, dass eher die ältere Generation dahinter sitzt und garnicht weiß, wie sowas funktioniert. Da bin ich schon kreativ geworden und habe die ein oder andere Perle an Stellenanzeige gefunden und sofort beworben. Auch direkt nach Unternehmen gesucht und auf der offizielen Website nach Stellen geguckt.

Ich hoffe ja, irgendwann mein Hobby zum Beruf zu machen da bin ich aber noch etwas von entfernt ^^

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HappyMe1984  15.06.2020, 16:08
@BretzelMitT

Also, ich hab meine aktuelle Stelle, die ziemlich viel von "Traumjob" hat, ja dadurch gefunden, dass ich eigentlich ein Ehrenamt wollte ;). Ist übrigens auch eine Option, um dem Boreout ein wenig entgegenzuwirken - ehrenamtliches Engagement in der Freizeit! Eventuell in Verbindung mit dem Reduzieren der Stundenzahl im Job...

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Ich glaube um ehrlich zu sein nicht, dass du da noch viel mehr machen kannst. Scheinst dich ja schon ziemlich zu bemühen. Wenn der Therapiebedarf sehr hoch, aber deine Psychologin nicht zu erreichen ist könntest du einen Aufenthalt in einer stationären Klinik anstreben. Vielleicht solltest du auch kündigen und versuchen, vom ALG zu leben, bis du einen neuen Job hast.


BretzelMitT 
Beitragsersteller
 15.06.2020, 10:25

An eine Klinik/Reha/Kur habe ich schon gedacht.. aber da drücke ich mich eher vor dem bürokratischem Aufwand um ehrlich zu sein ^^

Habe ich auch in erwägung gezogen ist aber die allerletzte Option. Ist aber auch nicht einfach. Wenn man selbst kündigt, bekommt man Sanktionen von 30% oder die Sperrfrist.

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Schaff dir in deiner privaten Zeit einen anspruchsvolleren Ausgleich und betrachte den Job schlicht als Einnahmequelle. Der Job ist ein Dienst und hat nicht die Aufgabe, unseren Selbstwert zu stärken, was in den letzten Jahren fälschlicherweise immer mehr so transportiert wurde!

Es bleibt dir dennoch unbenommen, dich anderweitig zu orientieren. Du könntest jedoch auch nebenbei eine weitere Ausbildung oder ein Fernstudium machen!


BretzelMitT 
Beitragsersteller
 15.06.2020, 10:13

Traurig aber wahr. Es wäre allerdings wirklich schön, einen Beruf zu haben, mit dem man sich etwas identifizieren könnte.

Habe mich schon für eine Umschulung beworben und für Berufe die zu meiner abgeschlossenen Ausbildung passen.

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GutenTag2019  15.06.2020, 10:17
@BretzelMitT

Ich habe mich mein Leben lang damit identifiziert und bin jetzt auch völlig unterfordert. Insofern weiß ich, wie sich das anfühlt. In meinem Alter ist aber jetzt Schluss mit Experimenten :)

PS: Identifiziere dich nicht im Außen, das wird immer ein Eigentor!

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BretzelMitT 
Beitragsersteller
 15.06.2020, 10:21
@GutenTag2019

Ich würde von mir behaupten, dass ich ein kreativer Mensch bin. Ich kann mit vielen verschiedenen Medien (Illustration, modellieren) umgehen und bin handwerklich "begabt" aber es ist nicht einfach mit diesen Können finanziell auszusorgen.

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GutenTag2019  15.06.2020, 10:50
@BretzelMitT

Damit kannst du aber deine innere Leere gut füllen! Und mach dir finanziell nicht so viele Sorgen, sondern gehe mit Vertrauen durch das Leben, es wird dir immer die rechte Chance im rechten Augenblick servieren! Und im Moment wandelt sich eh vieles, so dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeiten auf jeden Fall gut sind!

Schau nicht auf das, was nicht so gut läuft, sondern auf das, was gut läuft!

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BretzelMitT 
Beitragsersteller
 15.06.2020, 10:54
@GutenTag2019

Danke für die Lieben Worte! Ich werde versuchen das umzusetzen!

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Du hast kein Boreout. Du bist nur mit diesen AzubiAufgaben unglücklich. Das ist glaube ich auch verständlich. Bewerbungen schreibst du schon, mehr kannst du nicht machen. Zur Zeit ist es eben schlecht mit Arbeit finden. Vielleicht kannst du dich ja mal eins, zwei Wochen krank schreiben lassen, um etwas runzukommen.


BretzelMitT 
Beitragsersteller
 15.06.2020, 10:09

Bin kein Azubi ^^ bin schon laaange ausgelernt. Das ist ja das Problem.

Habe mich schon für eine Woche krankschreiben lassen diesen Monat das einzige worauf ich mich freue ist der Jahresurlaub.

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Kecker1990  15.06.2020, 10:10
@BretzelMitT

Ich habe geschrieben AzubiArbeit. Ich habe nicht gefeiert, dass du Azubi bist.

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