Latein Realtalk zu modo ... modo?
modo ... modo = bald ... bald
Jetzt mal Realtalk zu dieser Redewendung. Wer benutzt in einem deutschen Satz wirklich "bald ... bald"? Ich habe sowas noch nie gehört.
Bald ... bald ... macht irgendwie nicht viel Sinn.
Man sagt doch auch nicht "gleich ... gleich" oder "später ... später".
Oder verstehe ich da was falsch?
Jedenfalls, finde ich diese Übersetzung hier viel schöner:
At illo instante Vespasianus modo famam vanitatis metuens modo vocibus suadentium adductus medicos de illa re consuluit.
Weil aber (ihm) jener zusetzte, befragte Vespasian zu jener Angelegenheit seine Ärzte, einerseits den Ruf der Eitelkeit fürchtend, andererseits durch die Stimmen seiner Ratgeber veranlasst.
Darf man
modo ... modo
ab jetzt immer mit "einerseits ... andererseits" übersetzen?
In Wörterbüchern steht ja nur "bald .. bald" (korrespondierend).
Ist es korrespondierend, weil die Handlung zur ungefähr gleichen Zeit stattfinden?
Und gibt es im lateinischen keine Redewendung für "einerseits ... andererseits"?
1 Antwort
Hallo,
im gesprochenen Deutsch würden wir tatsächlich statt "bald ... bald ..." eher "mal ... mal ..." verwenden: Mal ist es so, mal ist es anders. Mal macht er dies, mal macht er das.
Den Satz
[...] Vespasianus modo famam vanitatis metuens modo vocibus suadentium adductus medicos de illa re consuluit.
würde ich nicht mit einerseits ... andrerseits übersetzen, dafür verwendet man eher "et ... et ...". Diese Übersetzung legt außerdem nahe, dass beide Motivationen für den Arztbesuch zeitgleich stattfinden, "modo ... modo ..." suggeriert aber, dass Vespasian zwischen beiden Motiven hin und her schwankt.
LG
Ich kenne den Kontext nicht, aber offensichtlich handelt es sich um länger andauerndes Gesundheitsproblem und nicht um irgendein ein kleines Wehwechen. Und bei einer längerfristigen Krankheit ist es durchaus nicht ungewöhnlich, verschiedene Ärzte zu konsultieren. Genauso kann es sein, dass einem mal andere Leute Angst machen ("Ui, das sieht aber böse aus ...") oder man sich nicht anhören möchte "Wärst du doch nur zum Arzt gegangen." Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, finde ich hier die Übersetzung mit "einerseits ... andrerseits ..." doch gar nicht so unakzeptabel, da extrinsische und intrinsische Motivation zeitgleich stattfinden können, auch wenn mal die eine, mal die andere überwiegt.
Also ist damit gemeint, dass Vespasian die Ärzte mehrmals befragt hat? Mal weil er um seinen Ruf fürchtete und mal weil er zum Befragen aufgefordert wurde?
Weil aber (ihm) jener zusetzte, befragte Vespasian zu jener Angelegenheit seine Ärzte, mal den Ruf der Eitelkeit fürchtend, mal durch die Stimmen seiner Ratgeber veranlasst.
Das Problem ist doch "zu jener Angelegenheit". Das zeigt doch, dass er nur einmal gefragt hat. Sonst würde es "zu jenen Angelegenheiten" heißen oder?
Zumindest hat diese Fernschule, das mit "einerseits ... andererseits" angegeben, aber da drunter noch (wörtl.: bald den Ruf ... bald durch die...)
Ich finde das Problem mit bald zu verstehen ist, ich denke bei bald an die Zukunft. Also dass er bald den Ruf fürchtet. Aber das macht ja keinen Sinn.
Mal ... mal hingegen finde ich schöner. Weil da ist es für mich klar, dass es schon mal stattgefunden hat.