Latein-Cicero-Übersetzung?
Wo bleibt in der Übersetzung das „esset“? Zu was gehört das, zu circumscriptus kann es nicht gehören, sonst wäre es ja Plusquam.Konj.Pass.?
Lösung: ... außer, dass das Vetorecht vernachlässigt, das Recht der Volkstribunen aufgehoben und Antonius vom Senat eingeengt worden war?
1 Antwort
Hallo,
welchen Grund für seinen wahnwitzigen Plan und dessen Ausführung konnte er anführen als daß der Einspruch nicht beachtet, das Recht des Volkstribunen aufgehoben und Antonius vom Senat in den Schranken gehalten worden war.
Das esset gehört zu den Passivformen. Neglecta esset ist Konjunktiv Plusquamperfekt Passiv von neglegere. Das esset gehört ebenso zu sublatum und conscriptus. Das Lateinische fordert hier den Konjunktiv, weil die Gründe ja jemandem fiktiv in den Mund gelegt wurde (ich glaube, dem toten Cäsar, bin mir aber nicht sicher).
Herzliche Grüße,
Willy
Die Übersetzung ist richtig. Den Vorzug verdient an dieser Stelle (Marcus Tullius Cicero, Orationes Philippicae 2, 53) aber wohl eine schärfer eine Rechtswidrigkeit vorwerfende Wiedergabe von circumscriptus als „in den Schranken gehalten worden war“. Der Vorwurf zielt darauf, die Volkstribunen seien in der Ausübung ihrer Befugnisse/verfassungsmäßigen Rechte eingeschränkt/behindert worden.
Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello civili 1, 32, 6:
iniuriam in eripiendis legionibus praedicat, crudelitatem et insolentiam in circumscribendis tribunis plebis; condiciones a se latas, expetita colloquia et denegata commemorat.
Im Dezember 50 v. Chr. gibt es Überlegungen über mögliche Abläufe mit so etwas schon bei Marcus Tullius Cicero, Epistulae ad Atticum 7, 9, 2:
cum sit necesse aut haberi Caesaris rationem illo exercitum vel per senatum vel per tribunos plebis obtinente, aut persuaderi Caesari ut tradat provinciam atque exercitum et ita consul fiat, aut, si id ei non persuadeatur, haberi comitia sine illius ratione illo patiente atque obtinente provinciam, aut, si per tribunos plebis non patiatur (et) tamen quiescat, rem adduci ad interregnum, aut, si ob eam causam quod ratio eius non habeatur exercitum adducat, armis cum eo contendere, illum autem initium facere armorum aut statim nobis minus paratis aut tum cum comitiis amicis eius postulantibus ut e lege ratio habeatur impetratum non sit, ire autem ad arma aut hanc unam ob causam quod ratio non habeatur aut addita causa si forte tribunus plebis senatum impediens aut populum incitans notatus aut senatus consulto circumscriptus aut sublatus aut expulsus sit dicensve se expulsum ad illum confugerit, suscepto autem bello aut tenenda sit urbs aut ea relicta ille commeatu et reliquis copiis interdudendus—quod horum malorum quorum aliquod certe subeundum est minimum putes.
Ich glaube sogar, daß Cäsar tatsächlich diese Gründe angeführt hat, sonst hätte da afferret als Potentialist der Vergangenheit gestanden:
Welchen Grund hätte er anführen können, außer, daß sein Einspruch nicht beachtet worden wäre?
So könnte man die Konjunktive auch als oratio obliqua erklären:
Welchen Grund konnte er angeben (Tatsache, er hat tatsächlich Gründe angegeben), außer: Sein Einspruch sei nicht beachtet worden...
Der Doppelpunkt würde hier das faktische quod ersetzen, die Konjunktive wären gerettet.
danke, ja es handelt sich um den toten Casar, und der Konj. wird dann im Dt. nicht wiedergegeben oder? Also nur Plusquamperfekt Passiv?