Laktoseintoleranz Erwerb?
Angenommen Mutter hat Laktoseintoleranz und Vater nicht. Wird das Kind später Laktoseintoleranz haben? Oder das ist Glückssache?
4 Antworten
Ich nehme an, du sprichst von der primären (erblichen) Laktose-Intoleranz und nicht von der sekundären Form, die aufgrund von Erkrankungen der Darmschleimhaut auftritt.
Die primäre Form wir rezessiv vererbt. Die Mutter muss also zwei Anlagen für Laktose-Intoleranz haben.
Der Vater kann entweder keine oder eine Anlage haben, erscheint also latosetolerant.
Dann können in ersterem Falle - je nachdem, welches Gen sie vom Vater mitbekommen - entweder zwei Anlagen für Laktose-Intoleranz (negativ) oder je eines für die Intoleranz (negativ) und für die Toleranz (positiv) bekommen. D.h. statistisch erben 50% der Kinder zwei negative Gene (erscheinen intolerant) und 50% erben je negatives und ein positives Gen, erscheinen also tolerant.
Im anderen Falle, wenn der Vater zwei positive Gene hat, sind alle Kinder laktosetolerant, weil sie in jedem Falle eine Anlage für die Intoleranz vom Vater mitbekommen. Erst, wenn beide Anlagen negativ sind, erscheint das Kind laktoseintolerant.
Google mal die Mendel'schen Gesetze, da kannst du das noch mal nachlesen.
Ob und ggf. wann die Laktasereduktion beginnt - sprich, ob und ggf. wann der Betroffene wirklich weniger bzw. kaum noch Laktose verträgt, steht auf einem anderen Blatt.
Von Panemorfi schon perfekt erklärt worden.
Ja das ist möglich.
Allerdings muss man zwischen 3 Arten von Laktoseintoleranz unterscheiden:
- Primäre Laktoseintoleranz: Diese Form ist meist erblich bedingt und besteht bereits von Geburt an oder bildet sich langsam aus. Hier wird genetisch bedingt das Enzym Laktase unzureichend produziert, was zu einer ausgeprägten Laktoseintoleranz führen kann.
- Sekundäre Laktoseintoleranz: Hier ist die Laktoseintoleranz Folge einer anderen Erkrankung. Bei einer Glutenunverträglichkeit beispielsweise wird die Schleimhaut des Dünndarms, in der das wichtige Enzym Laktase gebildet wird, angegriffen
- Kongenitaler Laktasemangel: Hierbei handelt es sich um einen angeborenen, kompletten Gendefekt, bei dem gar keine Laktase gebildet werden kann. In diesem Fall ist eine strikte laktosefreie Diät essenziell. Diese Form ist jedoch sehr selten.
Gruß DayX19
Sehr geehrter Fragesteller, sehr geehrte Damen und Herren,
es ist durchaus möglich, dass zwei laktosetolerante Eltern ein laktoseintolerantes Kind erzeugen. Es ist nicht möglich, dass zwei reinerbig laktosetolerante Eltern ein laktoseintolerantes Kind zeugen, da ein Allel für Laktosetoleranz ausreicht, um Laktosetolerant zu sein. Das bedeutet auch, dass nur ein reinerbig laktosetolerantes Elternteil ausreicht, damit das Kind laktosetolerant wird, da man nur ein Allel vom jeweiligen Elternteil erben kann, und zwei spalterbig laktosetolerante Eltern, welche Milch und Milchprodukte ohne Probleme verarbeiten, ein laktoseintolerantes Kind zeugen können. Der Vererbungsprozess ist der folgende:
X=Allel für Laktosetoleranz Y=Allel für Laktoseintoleranz
Mutter: XX
Vater: XX
Kind: XX = In jedem Fall laktosetolerant
Mutter: YY
Vater: YY
Kind: YY = In jedem Fall laktoseintolerant
Mutter: XY
Vater: XY
Kind: XX (Laktosetolerant) XY (Ebenso Laktosetolerant) oder YY (Laktoseintolerant)
Vater: XX
Mutter: YY
Kind: XY (In jedem Fall laktosetolerant, da Vater reinerbig)
Vater: XY
Mutter: YY
Kind: XY (Laktosetolerant) oder YY (Laktoseintolerant)
Inwiefern das Kind nun welches Allel erbt, das ist dem Zufall überlassen.
Ich wünsche einen angenehmen Sonntag!
Eigentlich ist Laktoseintoleranz ja das natürliche Verhalten von abgestillten Säugetieren, denn nach dem Abstillen benötigen wir keine Milch mehr.
Der Mensch hat sich aber im Laufe der Evolution so entwickelt, dass das Enzym Laktase, welches den Milchzucker spaltet auch viele Jahre nach dem Abstillen weiter produziert wird.
Eine Laktoseintoleranz hat also nicht immer genetische Faktoren, bei mir hat keiner in der Familie Problem damit Laktase zu spalten, außer mir.